Jurassic Park III: Neue Abenteuer mit urzeitlichen Fleischfressern nach altem Erfolgsrezept.
Es ist angerichtet: Zum dritten Mal, aber erstmals ohne die Basis einer Romanvorlage Michael Crichtons und die Inszenierungspotenz Steven Spielbergs, bitten die kommerziell bewährten Inseldinos vor der Küste Costa Ricas zu Tisch. Auf ihrem aktuellen Speiseplan steht ein kleiner Rettungstrupp, der auf dem isolierten paläontologischen Biotop einen notgelandeten Jungen aus dem Revier der vertrauten Fleischfresser bergen will, unter denen nun sogar T-Rex tierische Konkurrenz bekommt. Kein Zweifel besteht, dass auch Teil 3 des Franchises ein Sommerevent im Kino sein wird, auch wenn dessen knappe Laufzeit andeutet, das dem Konzept, wenn nicht eine neue originelle Idee gefunden wird, in weiteren möglichen Fortsetzungen das Aussterben droht.
Die Rezeptur von „Jurassic Park 3“ hält sich eng an das von den Vorgängern etablierte Muster, verzichtet aber auf den kontinentalen Epilog von Teil 2, der T-Rex destruktiven Auslauf bescherte. Im Prolog wird der Grund für einen erneuten Besuch auf Isla Sorna präsentiert, als der 14-jährige Eric bei einem Bootsausflug mit Paragliding durch einen unsichtbar bleibenden Angreifer zum Landen auf der Insel gezwungen wird. Mit einer List und dem Versprechen großzügiger Forschungsspenden locken seine geschiedenen Eltern (Téa Leoni als zwanghafter Schreihals, William H. Macy als besonnener Kleinbürger) Dr. Grant (Sam Neill), den geplagten Dino-Veteranen aus Teil 1, zum Flug über die Insel, bis ihn ein Faustschlag zur verabscheuten und gefürchteten Landung überredet. Kaum am Boden, nehmen die Dinge ihren von Grant erwarteten Lauf: der großmäulige Begleitschutz landet im weit größeren Maul eines Spinosaurus, der an Format und Brutalität T-Rex zum Auslaufmodell macht, diesem in einer denkwürdig animierten Sequenz früh die angestammte Pole-Position in der Nahrungskette entreißt und in der Folge den dezimierten Rettungstrupp beharrlich terrorisiert. Den Raptoren, erklärte Fanlieblinge der beiden ersten Teile, fällt ebenfalls eine Schlüsselrolle zu, weil sie hier smarter und verschlagener attackieren und überdies amüsante Kommunikationsfähigkeit zeigen. Neu im Angebot sind neben dem Spinosaurus aggressive Flugsaurier, deren Attacke in einem riesigen Vogelkäfig zu den Höhepunkten des letzten Filmdrittels gehört, das mit dem finalen Auftritt der Raptoren, überraschend ohne wirkliche Konfrontation, abrupt und fast schon versöhnlich endet. Der Plot erfüllt nicht mehr als die Normalanforderungen eines solchen Abenteuers, orientiert sich an der geographisch-dramaturgischen Situation, sich von der Mitte der Insel zur Küste durchschlagen zu müssen und gönnt sich Atempausen, in denen Macy und Leoni verbal an der Sanierung ihrer gescheiterten Ehe arbeiten, auch wenn um sie herum ständige Lebensgefahr besteht. So sind die Actionsequenzen, die wie immer Stan Winstons animatronische mit den digitalen Kreaturen von ILM harmonisieren, die unbestreitbaren Highlights dieser Fortsetzung, die trotz gelegentlich angedeuteter Bisshärte alles tut, um jüngere Zuschauer nicht übermäßig zu verschrecken. Dass einem Mobiltelefon auf absurde Weise dramaturgische Bedeutung zukommt, trifft nicht nur den Humor, sondern auch die Lebensgewohnheiten der jungen Generation, die auch dieses familientherapeutische Abenteuer mit Dinos zu einem Hit machen wird. kob.