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Jakob, der Lügner

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Jakob the Liar: Als Starvehikel für Robin Williams konzipierte Neuverfilmung von Jurek Beckers Roman über einen Juden, der dem Ghetto mit erfundenen Geschichten Hoffnung spendet.

Poster Jakob der Lügner

Jakob, der Lügner

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Handlung und Hintergrund

Nazis stecken den jüdischen Kaffeehausbesitzer Jakob ins Ghetto, wo er zufällig Teile der Radionachrichten mithört, als er zum Kommandanten zitiert wird. Er kehrt zu seinen Leidensgenossen zurück und schürt ihre Hoffnungen, als er erzählt, er habe gehört, die Russen seien auf dem Vormarsch. Danach wird Jakob immer wieder um Nachrichten gebeten, während die Nazis nach dem vermeintlichen Besitzer des geheimen Radios fahnden.

Der Jude Jakob kämpft, eingesperrt im Ghetto, ums nackte Überleben. Da keimt eines Tages Hoffnung in ihm auf. Zufällig hört er im Radio eines Nazi-Schergen - Juden dürfen keine besitzen - die Nachricht von der vorrückenden Roten Armee. Unter dem Vorbehalt größter Verschwiegenheit erzählt Jakob die Neuigkeit seinem Freund Mischa; doch das hätte er besser nicht tun sollen. Denn ehe er sich’s versieht, weiß es schon das ganze Ghetto - und nicht nur das: Man erzählt sich sogar, dass Jakob selbst ein Radio besitzt…

US-Neuverfilmung von Jurek Beckers gleichnamigen Roman, in dem ein im Ghetto lebender Jude zufällig eine Radiomeldung über das Herannahen der Roten Armee mithört und unfreiwillig dafür sorgt, dass sich diese Nachricht im Ghetto verbreitet - und man ihn für den Besitzer eines Radios hält. Mit einem zurückhaltend-intensiv aufspielenden Robin Williams in der Titelrolle.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Peter Kassovitz
Produzent
  • Marsha Garces Williams,
  • Steven Haft
Darsteller
  • Robin Williams,
  • Alan Arkin,
  • Bob Balaban,
  • Michael Jeter,
  • Armin Mueller-Stahl,
  • Liev Schreiber,
  • Mathieu Kassovitz,
  • Justus von Dohnányi,
  • Hannah Taylor-Gordon,
  • Nina Siemaszko,
  • Mark Margolis,
  • Gregg Bello
Drehbuch
  • Didier Decoin
Musik
  • Edward Shearmur
Kamera
  • Elemér Ragályi
Schnitt
  • Claire Simpson

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,3
6 Bewertungen
5Sterne
 
(3)
4Sterne
 
(2)
3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

  • Jakob, der Lügner: Als Starvehikel für Robin Williams konzipierte Neuverfilmung von Jurek Beckers Roman über einen Juden, der dem Ghetto mit erfundenen Geschichten Hoffnung spendet.

    Die Neuverfilmung von Jurek Beckers vor dreißig Jahren noch in Ostberlin erschienenem ersten Roman ist als Star-Vehikel für Robin Williams konzipiert. So bekommt der Relismus der Geschichte aus einem polnischen Ghetto im Jahre 1944 von vornherein ein Hollywood-Flair, das dem Thema den wirklich verstörenden Schrecken schuldig bleibt. Obwohl der Regisseur Peter Kassowitz, in Paris lebender ungarischer Jude, den Nazi-Terror als Kind in Budapest selbst erfahren hat und obwohl der Film, bei dem Williams ebenfalls Ausführender Produzent ist, in Polen und Ungarn sozusagen vor Ort gedreht worden ist.

    Vom Leben in einer hoffnungslosen Zeit handelt „Jakob der Lügner“ und von der Notwendigkeit der Hoffnung, die unter bestimmten Bedingungen wichtiger werden kann als eine warme Suppe. Jakob (Williams) war Kaffeehausbesitzer vor dem Einmarsch der Deutschen in Polen. Jetzt ist er mit all den anderen Juden, die bisher noch vom Transport in die Gaskammer verschont geblieben sind, Bewohner des Ghettos in einem strikt durch die Gestapo geregelten Alltag. Hab und Gut wurden konfisziert, so daß den Menschen nur das nackte Überleben blieb, die von Tag zu Tag wachsende Perspektivlosigkeit. Niemand kann lange ohne Hoffnung leben. Und so hört Jakob eines Abends, als er sich wegen angeblicher Überschreitung der Sperrstunde in der Kommandantur melden soll, im Radio dort ein paar Nachrichtenfetzen, aus denen hervorgeht, daß die rote Armee nicht mehr weit ist. Äußerst fragwürdig ist allerdings, daß Jazzmusik aus dem Volksempfänger dröhnt, denn die stand unter den Nazis genauso auf dem Index wie die entartete Kunst. Sehr viel genauer verläuft diese Szene in der ersten Verfilmung von „Jakob der Lügner“, in der Regie von Frank Beyer 1974 von der DEFA produziert und seinerzeit mit einer Oscar-Nominierung geadelt. Da ertönt klassische Musik aus dem Sender, die die folgende Propagandameldung vom erfolgreichen Angriff der deutschen Wehrmacht verbrämen soll, aber Jakob den wahren Sachverhalt der vorgerückten Russen natürlich klar erkennen läßt. Jakob hat Glück, der Gestapomann läßt ihn ungestraft ziehen. Um von den anderen Ghettobewohnern nicht als Spitzel der Gestapo angesehen zu werden, greift Jakob zu einer Lüge. Denn er will ihnen Hoffnung machen, schließlich könnte der Vormarsch der Russen das Ende der Ghettoleiden bedeuten. Er erzählt, er habe ein Radio versteckt - und bringt mit seinen auf immer wieder erneute Anfragen erfundenen „Nachrichten“ eine Welle von Lebensmut in die Gemeinschaft, in der plötzlich die Selbstmordrate merklich sinkt. Natürlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Deutschen von dem geheimnisvollen Radio hören und ihre Jagd auf den Widerständler beginnt. Werden die sowjetischen Befreier schneller sein? Wird Jakob die Wahrheit sagen und so seinen Freunden die Hoffnung nehmen, die ihnen die Lüge gibt?

    Es ist offensichtlich, daß diese Verfilmung, für die Kassovitz 1990 die Rechte von Jurek Becker erwarb, nun im Zuge von Benignis „Das Leben ist schön“ und in gewissem Sinne auch „Schindlers Liste“ in die Kinos kommt. 1997 gedreht, als Benignis Film in Italien bereits Triumphe feiert, gelingt Kassovitz trotz großartiger Besetzung auch in der Nebenrollen mit Alan Arkin, Bob Balaban, Armin Mueller-Stahl (er war schon in Beyers Film in einer anderen kleinen Rolle dabei) nicht der wahre Jakob. Robin Williams agiert von Anfang an mit einem Heiligenschein aus Popeye, Garp und Patch Adams und überstrahlt den kunstvoll schmuddelig gehaltenen Ghetto-Set allzu charismatisch. Der Film funktioniert nach glatter Kinodramaturgie, wie Hollywood-Szenen aus dem Holocaust, ohne die leiseste Doppelbödigkeit. „Die Geschichte von Jakob dem Lügner hat sich niemals ganz zugetragen. Ganz bestimmt nicht. Vielleicht hat sie sich aber doch so zugetragen“ - heißt es zu Beginn von Frank Beyers Film. Kassovitz‘ Film kennt kein Vielleicht, er ist kein Balanceakt des Unvorstellbaren, sondern die Eindeutigkeit des Gezeigten. Augenblicke des Schrecken, die vorbeigehen. fh.
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