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Jaddeh khaki


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Jaddeh khaki: Mit Humor erzähltes Roadmovie um eine vierköpfige iranische Familie.

Jaddeh khaki

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Panah Panahi
Darsteller
  • Hasan Majuni,
  • Pantea Panahiha,
  • Rayan Sarlak,
  • Amin Simiar

Kritiken und Bewertungen

3,0
1 Bewertung
5Sterne
 
(0)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

  • Jaddeh khaki: Mit Humor erzähltes Roadmovie um eine vierköpfige iranische Familie.

    Mit Humor erzähltes Roadmovie um eine vierköpfige iranische Familie.

    Zu den ganz großen Entdeckungen beim diesjährigen Festival

    de Cannes gehört „Hit the Road“, das Regiedebüt Panah Panahis, den man bislang kannte als zuverlässigen Editor der Filme seines Vaters, Goldener-Bär-Gewinner Jafar

    Panahi. Gleich mit seinem ersten Film löst er sich aus dem kreativen Dunstkreis seines Vaters: „Hit the Road“ präsentiert sich so gar nicht, wie man es vom iranischen Kino eines Farhadi oder Kiarostami gewohnt ist. Oder

    eines Jafar Panahi. Ungewöhnlich leicht und mit viel Humor erzählt der junge Filmemacher seine Geschichte einer vierköpfigen Familie, die der Film immer nur unterwegs zeigt, in einem, wie man alsbald erfährt, geliehenen Wagen mit zunächst unklarem Ziel.

    Ganz zu Beginn des Films steht der Wagen am Straßenrand. Die Mutter sitzt auf dem Beifahrersitz, ihr Mann ist hinten aufgebahrt, mit gebrochenem Bein in einem Gips, auf dem ein paar Klaviertasten aufgemalt sind. Auf ihnen spielt der jüngste Sohn, ein aufgeweckter Sechsjähriger, den man, ungewöhnlich genug, sofort ins Herz schließt. An der Seite des Wagens steht der Chauffeur, der ältere Sohn, der

    im Folgenden schweigen oder seinen Gedanken nachhängen wird, während die Familie alte iranische Popsongs im Auto

    mitsingt oder zusieht, wie die Landschaft an ihnen vorbeizieht. Noch wissen wir es nicht, wir lernen die vier Hauptfiguren ja gerade erst kennen durch eine Reihe genau

    beobachteter Szenen, aber die Anordnung der Vier sagt bereits alles aus über die Dynamik, die im Verlauf der Handlung immer weiter in den Vordergrund treten

    wird, sich immer weiter verdichtet, je näher man dem Ziel kommt. Fast unmerklich lässt Panahi die Stimmung kippen, schlägt er einen ganz anderen Ton an, so wie er davor

    bereits bewiesen hat, dass er es versteht, seine Erzählung nachgerade nach Belieben so virtuos zu beschleunigen und wieder zu verlangsamen, als sei er der Chauffeur eines anderen Meisterwerks aus Cannes, dem Wettbewerbstitel „Drive My Car“, in dem eine Fahrerin das ihr zugewiesene

    Auto so kompetent bedient, dass ihr Fahrgast von hinten anmerkt, man würde gar nicht merken, dass man in der Gegend herumgefahren wird. Dieses Kompliment möchte man auch Panah Panahi machen, der die schier nicht zu kontrollierende Energie seiner sechsjährigen Hauptfigur

    nimmt und direkt auf seinen Film überträgt, der nur 93 Minuten dauert und doch ein ganzes Familienuniversum mit all seinen sich widersprechenden Gefühlen ausbreitet und das Publikum großzügig daran teilhaben lässt: Es gibt viel zu lachen, verspielte Verweise auch auf westliche Popkultur wie das Batmobil, die „Hit the Road“ en passant modern und politisch brisant sein lassen, visuelle Gags. Und dann wird es auch ernst und traurig. Ein beklemmendes Gefühl ist ständiger Begleiter:

    Stets fühlt sich die Familie verfolgt. Später werden sie in der Mitte von nirgendwo von einem Motorradfahrer mit einem groben Sack über dem Kopf abgeholt, was der

    kleine Sohn trocken kommentiert, der Mann sähe aus wie der Batman-Bösewicht Scarecrow. Das Ernste und das Komische liegen immer eng beieinander in diesem

    wunderbaren Film, der schließlich eine Totale bereithält, die ihren Platz in der Geschichte des Kinos jetzt schon sicher hat. Kein Wunder, dass „Hit the Road“ ein Liebling auf Festivals ist. Kein Wunder, dass er den Hauptpreis in London gewonnen hat.

    THOMAS SCHULTZE.
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