In the Mood for Love: Fragmentarische Liebesballade über zwei Menschen in einem Hongkonger Mietshaus, die feststellen, dass ihre Ehepartner eine Beziehung haben.
Der siebte Spielfilm des durch seine kraftvollen und visuell aufregenden Großstadtgeschichten aus Hongkong berühmten Regisseurs Wong Kar-Wai („Fallen Angels“, „
Chungking Express„) setzt die seit „Happy Together“ in linearer Form erzählten Liebesgeschichten mit einer sanften, zarten und von Andeutungen lebenden Sehnsuchtsballade fort, für die Hauptdarsteller Tony Leung (zum fünften Mal unter Kar-Wai) in Cannes mit dem Darstellerpreis verdient belohnt wurde, der bei den Damen unverständlicherweise nicht an die ebenso präsente, starke und Zwischentöne souverän beherrschende Maggie Cheung („
Irma Vep„, „
Chinese Box„) vergeben wurde.
Wong Kar-Wais ersten, in einer weiter zurückliegenden Vergangenheit angesiedelter, auf eigenen Erinnerungen basierender Film spielt im Hongkong von 1962 unter Shanghai-Chinesen, die eine Gemeinschaft für sich bilden. Chow Mo-Wan (Leung), Chefredakteur einer Tageszeitung, und Su Li-Zhen (Cheung), Sekretärin einer Exportfirma, ziehen am selben Tag in das Haus von Frau Suen, die ihre Mieter mit Mahjong-Spiel und guter Laune unterhält und jede Concierge in Neugier aussticht. Als Chow und Su, Freunde geworden, erkennen, dass ihre (nie im Bild auftretenden) Ehepartner ein Verhältnis haben, werden sie selbst aus Rache, Einsamkeit und Zögern Liebende, die sich heimlich treffen. Jahre später sucht Chow in den Ruinen von Angkor-Wat, sich dieses Geheimnisses zu entledigen.
Wie in all seinen Filmen werden Wong Kar-wais Personen von unerfüllter und unstillbarer Sehnsucht nach Liebe getrieben, die unter den Bedingungen enger Wohnungen, neugieriger Nachbarn und des permanent laufenden Radios besonderer Kraft bedarf. Das ergibt ein faszinierendes Kino der Blicke und kleinen Gesten, ein dezentes Kammerspiel und subtiles Melodram, das die Grenzen des Genres überschreitet. Der Reichtum des Soundtracks an Tönen und Musikfetzen, die stimmigen Farbtöne in Rot, Grün und Rost, die Rolle von Objekten (Krawatte, Haare, etc.) und die Darstellerleistungen tragen zum Gelingen dieser stillen und nachdenklichen Suche nach der verlorenen Zeit bei. Als Pflicht für Programmkinos eine Perle. ger.