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Ich habe den englischen König bedient

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Obsluhoval jsem anglického krále: Jiri Menzels Verfilmung des Romans von Bohumil Hrabal über einen Emporkömmling zur Zeit der Nazi-Besatzung in Prag.

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„Ich habe den englischen König bedient“ im Kino

Aktuell sind keine Kinotickets in diesem Ort verfügbar.

Handlung und Hintergrund

In einem Prager Nobelhotel verdient sich Jan Dite (Ivan Barnev, später: Oldrich Kaiser) den Lebensunterhalt als Aushilfskellner. Seine höheren Ziele beginnt er zu verwirklichen, als die Nazis an die Macht kommen und er mit Arier-Nachweis die Karriereleiter hinauf fällt. Er heiratet die sudetendeutsche Turnlehrerin Líza (Julia Jentsch) und wandert, kaum dass die Besatzer vertrieben sind, für 15 Jahre in den Knast der neuen kommunistischen Herrscher.

Der Schelmenroman des böhmischen Autors Bohumil Hrabal ist die Steilvorlage für eine deftige und freizügige tschechische Tragikomödie aus der meisterlichen Hand Jiri Menzels, der zwei Jahrzehnte Weltgeschichte aus den Augen eines opportunistischen Hochstaplers erzählt.

Die Geschichte eines Emporkömmlings: Jan Díte verdient sich seine Brötchen als Aushilfskellner in einem Prager Nobelhotel. Aber er hat höhere Ziele, will sich unbedingt verbessern. Als die Nazis an die Macht kommen und Tschechien besetzen, sieht Jan seine Chance gekommen: Als Kollaborateur erhofft er sich eine goldene Zukunft.

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Jan Díte verdient sich seine Brötchen als Aushilfskellner in einem Prager Nobelhotel. Aber er hat höhere Ziele, will sich unbedingt verbessern. Als die Nazis an die Macht kommen und Tschechien besetzen, sieht Jan seine Chance gekommen: Als Kollaborateur erhofft er sich eine goldene Zukunft. Er geht eine Beziehung mit der sudetendeutschen Turnlehrerin Liza, die er zur Durchsetzung seiner Ziele ehelicht. Das führt nur zwischenzeitlich zu gesellschaftlichen Verbesserungen, denn nach dem Krieg schlägt dem Opportunisten seine Stunde.

News und Stories

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Jirí Menzel
Produzent
  • Robert Schaffer,
  • Andrea Metcalfe,
  • Rudolf Biermann
Darsteller
  • Julia Jentsch,
  • Oldrich Kaiser,
  • Ivan Barnev,
  • Martin Huba,
  • Marian Labuda,
  • Milan Lasica,
  • Josef Abrham,
  • Jíri Labus,
  • Jaromir Dulava
Drehbuch
  • Jirí Menzel
Musik
  • Ales Brezina
Kamera
  • Jaromír Sofr
Schnitt
  • Jíri Brozek

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
3 Bewertungen
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4Sterne
 
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3Sterne
 
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2Sterne
 
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Kritikerrezensionen

    1. Der tschechische Film „Ich habe den englischen König bedient“ von Regisseur Jirí Menzel ist eine kongeniale Verfilmung des gleichnamigen Romans von Bohumil Hrabal. Der ehrgeizige kleine Kellner Jan Díte stolpert wie ein „Forrest Gump“ durch die tschechische Geschichte der Jahre 1925 bis 1960. In den feinen Hotels bestaunt er zunächst den Glanz noch nicht so ferner K.u.K.-Zeiten und macht sich die Genussfreuden der Reichen zu eigen. Dann schlittert er in die Kreise der Nazideutschen, schließlich wird er Millionär und am Ende bleiben ihm nur Erinnerungen.

      Hrabals Buch wird als Schelmenroman bezeichnet. In humorvoller Sprache führt der Kellner als Ich-Erzähler durch die Geschichte, setzt der verschwenderischen Lebenslust in den feinen Hotels der zwanziger und frühen dreißiger Jahre ein schönes Denkmal und begleitet später durchaus kritisch sowohl den Nazifanatismus der deutschen Bevölkerung wie auch deren Vertreibung nach dem Krieg. Auch die kommunistischen Herrscher kommen nicht ohne ironische Seitenhiebe davon. Jirí Menzel hat es in seinem Film wunderbar verstanden, den schelmischen Stil der Geschichte wiederzugeben und die Sprachgewalt des Autors in opulente Bilder zu fassen.

      Der Kellner, der Millionär werden wollte, ist ein Zaungast und Bewunderer des Geschehens. Dementsprechend hat die Hauptfigur des Films viele Stummszenen im ausgelassenen Treiben der Hotelgäste, gibt es nur Musikuntermalung zur verspielten Inszenierung im Stil der Anfänge bewegter Bilder. Ivan Barnev spielt den jungen Kellner Jan als Pfiffikus, der wie zufällig am richtigen Ort steht, wenn es Trinkgeld gibt. Weil er es ist, der dem abessinischen Kaiser den Wein einschenkt, bekommt er von ihm einen Orden. Damit übertrumpft er sein Vorbild, den Oberkellner, der einmal den englischen König bedienen durfte.

      Menzel verwendet öfters das Stilmittel der harten Schnitte und der Überblendungen, die einen Zeitsprung mit entlarvenden Ähnlichkeiten karikieren. In grünem Wasser plantschen zunächst die nackten Blondinen aus der „Lebensborn“-Einrichtung, dann die männlichen Kriegsinvaliden. Julia Jentsch mit ihren geflochtenen Zöpfen und im Trachtenlook spielt ein schwärmerisches Mädchen, das sich verirrt hat. Nicht einmal Jan kann sie noch erreichen, richten sich ihre glühenden Blicke und Worte doch auf edlere Ziele.

      Der episch-nostalgische Stil des Romans wird auch im Film gebührend gefeiert. Bei aller Fülle des Geschehens bleibt der Ton stets leicht und auf die Sinnenfreuden konzentriert. Einzig die Rahmenhandlung mit dem alten Kellner im verlassenen Dorf und den beiden Verbannten, die er dort kennen lernt, fügt sich nicht so recht zum Stil der Erinnerungen und taucht im Buch auch erst am Schluss der Geschichte auf.

      Fazit: Nostalgisch-schwelgerische Romanverfilmung über einen pfiffigen tschechischen Kellner vor dem Hintergrund geschichtlicher Wirren.
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    2. Ich habe den englischen König bedient: Jiri Menzels Verfilmung des Romans von Bohumil Hrabal über einen Emporkömmling zur Zeit der Nazi-Besatzung in Prag.

      Meisterhafte tschechische Tragikomödie von Altmeister Jiri Menzel um kleine Leute im Räderwerk der Weltgeschichte; mit Julia Jentsch als Nazi-Lehrerin.

      Der eigenartige Nationalcharakter der Tschechen, die Bier und Huren lieben, mit Geld um sich werfen und am liebsten alle drei Lebensqualitäten feiern, steht im Mittelpunkt des auf der Berlinale übergangenen Meisterwerks von Altmeister Jiri Menzel, der vierzehn Jahre nach „Die merkwürdigen Abenteuer des Soldaten Iwan Mukshin“ endlich wieder einen Film gedreht hat. Menzel, 1968 für „Liebe nach Fahrplan“ mit dem Auslands-Oscar und 1990 mit dem Goldenen Bären für seine zwanzig Jahre verbotene Politsatire „Lerchen am Faden“ ausgezeichnet, hat mit „I served…“ den Schelmenroman des böhmischen Autors Bohumil Hrabal (1914-1997) verfilmt und eine geniale Symbiose aus Thomas Manns „Felix Krull“, Jaroslav Haseks „Der brave Soldat Schweijk“ und der Avantgarde des tschechischen Films inszeniert.

      Die fiktiven Erzählungen des Kellners Jan Dite (jung: Ivan Barnev; alt: Oldrich Kaiser) führen vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in die 60er-Jahre und beleuchten Weltgeschichte aus der Perspektive des gewitzten kleinen Mannes, der sich durch die Zeitläufe laviert. Durchgängiges Motiv ist Dites Fähigkeit, sich verschmitzt anzupassen und Geld zu machen, was bei jedem neuen Erfolg einen Jobwechsel als Kellner, Oberkellner oder Hotelportier mit sich führt. Menzel inszeniert das mit großem Spaß an übermütigem Slapstick, ironischen Eskapaden und fröhlich freizügigen Sexszenen. Historisch stehen die Besetzung von Böhmen und Mähren, die Nachkriegsvertreibung der Deutschen und die kommunistische Machtübernahme 1948, die Dite für fünzehn Jahre hinter Gittern bringt, an.

      In einer tragenden Nebenrolle spielt Julia Jentsch („Sophie Scholl“) genüsslich eine sudetendeutsche Turnlehrerin, die Nazi-Parolen schwingt, etwas tschechisch spricht, Dite heiratet und in einer köstlichen Szene beim „nationalsozialistischen Beischlaf“ seinen Kopf beiseite rückt, um das Führerbild an der Wand zu sehen. So komisch kann Geschichte sein. Menzels Film sprüht vor inszenatorischen Einfällen (die Musik der Bäume hören; Rivalitäten der Kellner), Running Gags (Geldhaufen; Spiegel, Speisen und Getränke) und einem gepfefferten Erzählerkommentar. Für Cineasten eine Fundgrube sind Zitate und Anspielungen auf Menzels eigenes Werk („Liebe nach Fahrplan“ und „Die wunderbaren Männer mit der Kurbel“) und die Avantgarde der 60er-Jahre (Vera Chytilovas „Tausendschönchen“). In Tschechien hat die zauberhafte Tragikomödie, die manches allein mit Bildern erzählt, Kassenrekorde gebrochen. ger.
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