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Hotel Sahara

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Hotel Sahara - Die Suche nach dem Paradies: Ergreifende Dokumentation über Migranten die auf ihrem Weg nach Europa an der mauretanischen Küste stranden.

Poster

Hotel Sahara

Handlung und Hintergrund

In mauretanischen Nouadhibou, dem ehemaligen Port-Étienne, sammeln sich viele der afrikanischen Migranten, die auf eine Überfahrt ins vermeintlich gelobte Europa hoffen. So auch Lamiya, Valtis und Chichi. Doch da sie das für die gefährliche Überfahrt auf die Kanaren nötige Geld in der korrupten Stadt oftmals nicht erwirtschaften können, stranden sie, wie die Schiffe vor der Küste der 90.000-Einwohner-Stadt. Weiter kommen sie nicht und für die Rückkehr in die Heimat ist das Schamgefühl zu groß. Und so verbringen sie die Tage zwischen Desillusion und kleinen Hoffnungsschimmern.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Bettina Haasen
Produzent
  • Christian Beetz,
  • Eva Rink,
  • Maria Wischnewski
Drehbuch
  • Bettina Haasen
Musik
  • Karsten Höfer
Kamera
  • Jacko van't Hof
Schnitt
  • Kristine Langner

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Lamiya, ein junger Mann aus Guinea, der Fußballer werden möchte, Chichi, eine Frau aus Nigeria, deren Vater seinen Besitz verkauft hat, um der Tochter die Reise nach Europa zu ermöglichen, und Valtis, ein Taxifahrer aus Kamerun - sie haben alle einen Traum: Nouadhibou zu verlassen. Nouadhibou, das ist die zweitgrößte Stadt Mauretaniens, ganz im Norden gelegen an der Grenze zur Westsahara – und auf dem gleichen Breitengrad wie die Kanarischen Inseln. Nur rund 1000 Kilometer sind es bis nach Europa. Das ist nah, seit die Überfahrt aus Tunesien, Marokko oder Libyen fast unmöglich geworden ist. Seit Flüchtlinge schon in Nordafrika abgefangen werden und gar keinen Fuß mehr auf europäischen Boden setzen können. Doch auch die Kanaren werden kontrolliert, und so wagen die meisten Flüchtlinge die Überfahrt, wenn es besonders neblig ist, wenn der der Wind und der Wellengang besonders stark sind. In ihren kleinen Booten ein riskantes Unterfangen.

      Bettina Haasen begleitet in ihrem Dokumentarfilm „Hotel Sahara“ diese drei Menschen auf ihrem Weg – wobei begleiten schon fast das falsche Wort ist, denn bewegen tun sich die Protagonisten kaum. Nouadhibou, das ist ein einziger großer Wartesaal, ein Ort, an dem das Leben stillsteht, ein Ort, an dem tausende Flüchtlinge auf die Überfahrt nach Europa hoffen, weil sie aus Scham nicht in ihre Heimatländer zurückkehren können. Dem Film gelingt es, dieses Warten spürbar zu machen, den Schwebestand zwischen Anspannung und Langeweile erfahrbar zu machen. Die Bilder, die Kameramann Jacko van T Hof zaubert, sind brilliant verstörend, fangen die angespannte Stille ein, die tägliche Routine, mit der sich die Protagonisten in ihrem Provisorium eingerichtet haben, das Warten, von dem sie nicht wissen, wann es vorbei ist, die unzähligen Schiffsruinen am Strand von Nouadhibou, der Friedhof der unbekannten Toten, die fast täglich am Strand angespült werden. Immer wieder wählt er unscharfe Bilder, blendet sie in ein grelles Weiß – die Figuren sind Schemen, Beispiele für Schicksale, die sich so oder so ähnlich jeden Tag ereignen in Nouadhibou – in denen sich der Film aber immer wieder zu verlieren droht. Allzu viel erzählt er letztendlich nicht über die Protagonisten, über ihren Hintergrund, ihren Alltag, sondern bleibt abstrakt und flüchtet sich immer wieder in die poetischen, verstörenden Bilder.

      Die Regisseurin fokussiert sich jedoch nicht nur auf ihre drei Hauptprotagonisten, sondern führt unzählige Nebenfiguren ein – einen Pfarrer, den Direktor des Abschiebelagers, den Leuchtturmwärter, dazu Bilder aus den Hubschraubern der Guardia Civil, die zwischen den Kanaren und Nouadhibou über dem Meer kreisen. Alles Menschen, die eine eigene Geschichte zu erzählen hätten, denen man als Zuschauer jedoch nicht mehr wirklich nahekommt. Während die Geschichten von Valtis, Chichi und Lamyia einer Videoinstallation näher kommen als einem Dokumentarfilm wird „Hotel Sahara“ zwischendurch immer wieder überraschend reportage-haft – und sorgt damit immer wieder für Brüche in der Erzählung.

      Fazit: "Hotel Sahara" lohnt sich allein schon wegen der verstörend-schönen Bilder des Kameramanns Jacko van T Hof. Ein stellenweise eindrückliches Porträt der mauretanischen Stadt Nouadhibou und ihrer Bewohner, die in einem Provisorium leben und auf die Überfahrt nach Europa hoffen.
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    2. Hotel Sahara: Ergreifende Dokumentation über Migranten die auf ihrem Weg nach Europa an der mauretanischen Küste stranden.

      Aufgebrochen, aber nicht angekommen: An der westafrikanischen Küste sind Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa gestrandet. Bettina Haasen dokumentiert ihr Schicksal.

      Nouadhibou zählt keine Hhunderttausend Einwohner, ist aber die zweitgrößte Stadt Mauretaniens und zugleich das Casablanca des armen Landes. Der Atlantikhafen dient als Sammelbecken für Flüchtlinge aus ganz Afrika, die zwischen Wüste und Meer gestrandet sind wie die verrosteten Schiffswracks, die am Strand verfallen. Lamiya, Valtis oder Chichi heißen sie, sind jung und hoffnungsvoll aufgebrochen. Jetzt sitzen sie fest, ihre Träume zerbrechen vor ihren Augen. Die horrenden Preise für die illegale Überfahrt mit kleinen Pirogen auf die 1000 Kilometer entfernten Kanaren können sie sich in der korrupten Stadt nicht leisten; mit leeren Händen zurückkehren können sie aus Stolz, Angst oder Scham auch nicht. Oft haben sie heimlich ihre Familien verlassen, nun plagen sie Heimweh und andere Seelenqualen. Also arrangieren sie sich mit den Umständen - manche desillusioniert, andere klammern sich rührend naiv an einen unerreichbaren Traum.

      Bettina Haasen („Schatten der Wüste“) hat den schwarzen Kontinent studiert - an der Uni und als Entwicklungshelferin vor Ort. Präzise und mitfühlend, aber nie dramatisierend nimmt sie Anteil am persönlichen Schicksal einiger Migranten. Von ausgeprägtem ästhetischen Empfinden konturierte Bilder zeugen von verlorenen Jahren. Haasen inszeniert ausgeglichen und ökonomisch, ein sparsam eingesetzter Soundtrack unterstreicht poetisch die Stimmungslage der Menschen, denen die Kamera respektvoll folgt und ihnen die Möglichkeit gibt, von sich zu erzählen. Grobkörnige Aufnahmen der Grenzbehörde Frontex von in Seenot geratenen Flüchtlingsbooten ergänzen atmosphärische Impressionen im ausgebleichten Wüstensand, wie etwa den Friedhof der Ertrunkenen. Die Perspektive bleibt überwiegend bei den Flüchtlingen und ihren Problemen, aber auch Behördenmitarbeiter kommen kurz zu Wort. Das moralische Zentrum bildet ein Geistlicher, der flammend von Barrieren, Freiheit und Neokolonialismus predigt. tk.
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