Hello again - ein Tag für immer

Die Deutsche Film- und Medienbewertung

FBW-Pressetext:

Als Zazie hört, dass ihr ehemals bester Freund heiraten will, will sie das nicht akzeptieren. Doch als sie beschließt, die Hochzeit zu sabotieren, passiert etwas Seltsames. Denn Zazie erlebt den gleichen Tag immer und immer wieder. Maggie Perens romantische Komödie überzeugt durch sein hochkarätiges Ensemble und viele Ideen, die dem Genre einen neuen Pfiff verleihen.

Die Romantic Comedy in der Regie von Maggie Peren, die auch das Drehbuch schrieb, lehnt sich klar an bekannte Vorbilder des Genres an, ohne diese zu imitieren. Die Charaktere, allen voran Zazie, die von Alicia von Rittberg mit großer Natürlichkeit als sympathische Identifikationsfigur gespielt wird, durchleben reale und nachvollziehbare Konflikte und wirken genau dadurch so authentisch in der Lebensrealität ihrer Generation. Dass die durch die Scheidung ihrer Eltern traumatisierte Zazie erst durch das fantastische Moment eines „Groundhog Day“-Phänomens lernt, zu sich selbst zu finden und dadurch auch die Liebe in ihr Leben lässt, übersetzt der Film in schöne Bilder und Dialoge, bei denen man als Zuschauer Zazie gerne begleitet und spürt, dass der Film sein Thema und seine Figuren ernstnimmt. Mit Edin Hasanovic als Mitbewohner Anton, der in Zazie mehr als nur eine gute Freundin sieht und Tim Oliver Schultz als Philipp, der sich immer unsicherer ist, ob er wirklich die richtige Frau zum Traualtar führt, stellt der Film Alicia von Rittberg überzeugende potentielle love interests zur Seite. Der stimmungsvolle Soundtrack variiert altbekannte Hits durch Neuinterpretationen, dazu überzeugen die Dramaturgie, die Montage und die exzellente Wahl der Locations. Mit HELLO AGAIN - EIN TAG FÜR IMMER zeigt Maggie Peren, dass das Genre der Romantic Comedy immer wieder um unterhaltsame Nuancen erweitert werden kann.

FBW-Jury-Begründung:

Zazie steckt fest. Durch die für sie traumatische Scheidung ihrer Eltern ist die junge Frau bindungsunfähig geblieben und Männer, die sie interessieren, sind für sie nur beste Freunde. Als einer davon heiratet, will sie unbedingt die Hochzeit verhindern - eine infantile Trotzreaktion also. Es braucht einen gehörigen Schubser, damit sie zu sich selber findet, und so ist der Dreh dieser romantischen Komödie in sich schlüssig und eine äußere Spiegelung von Zazies inneren Konflikten. Sie muss den für sie völlig misslungenen Tag, der von ihr gekaperten Hochzeitsfeier, so lange wiederholen, bis er ihr gelingt. Das Grundprinzip ist offensichtlich bei Harold Ramis Komödie „Groundhog Day“ aus den 1990er Jahren ausgeliehen, aber Maggie Peren, die Regie führte und das Drehbuch schrieb, hat es so erfindungsreich und witzig variiert, dass man ihr daraus kaum einen Vorwurf machen kann. Ihr Film ist sehr nah am Lebensgefühl, den Problemen und Hoffnungen ihres Zielpublikums, das vor allem aus jungen Frauen bestehen dürfte. Maggie Peren blickt auf diese Generation mit wissenden und liebevollen Augen, und so wirkt der Erzählkosmos, den sie schafft, trotz der fantastischen Elemente erstaunlich authentisch. Mit Alicia von Rittberg in der Rolle der Zazie hat sie eine sympathische, sehr natürlich spielende Hauptdarstellerin gefunden, die sich als Identifikationsfigur anbietet, gerade weil sie sich das Leben ständig selber schwer macht. Mit Edin Hasanovic in der Rolle des derzeitig „besten Freundes“ Anton und Tim Oliver Schultz als dem Bräutigam Philipp, hat Zazie zwei sehr unterschiedliche „love interests“, und der Humor des Films entsteht auch darin, dass sie selber ahnungslos ist und sich von Tag zu Tag für einen anderen entscheidet. Peren hat den Film mit einem warmherzigen Schwung inszeniert und die vielen Neuinterpretationen und Varianten von bekannten Filmsongs im Soundtrack steigern diesen Wohlfühl-Effekt.

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)