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Hejar - Großer Mann, kleine Liebe

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Büyük adam kücük ask: Warmherziges Drama aus der Türkei über die Freundschaft zwischen einem fünfjährigen kurdischen Mädchen und einem alten Türken und gleichzeitig mutige Stellungnahme zum Thema der Kurdenfrage.

Poster

Hejar - Großer Mann, kleine Liebe

Handlung und Hintergrund

Ausgerechnet bei dem erzkonservativen Richter Rifat (Sükran Güngör) findet die fünfjährige Kurdin Hejar (Dilan Ercetin) Unterschlupf, nachdem ihre Eltern bei einer Razzia des Militärs ums Leben kamen. Obwohl Rifat der Kleinen verbietet, in ihrer Muttersprache zu sprechen, entwickelt sich bald eine intensive Beziehung zwischen dem aufgeweckten Kind mit dem traurigen Gesicht und dem alten Herrn mit den starren Ansichten. Insbesondere auf letztere bleibt diese Annäherung nicht ohne Folgen.

Fesselndes Gegenwartsdrama von Regisseurin Handan Ipekci. „Hejar“ bedeutet auf deutsch „Unterdrückung“, und wie sehr die aktuelle Situation diesem Titel gerecht wird, sieht man schon daran, daß „Hejar“ trotz Co-Finanzierung durch das eigene Kultusministerium in der Türkei verboten wurde.

Die fünfjährige Kurdin Hejar flieht zu einem benachbarten 75-jährigen Richter, als ihre Verwandten bei einer Razzia ums Leben kommen. Autoritär verbietet der Richter Hejar den Gebrauch der Muttersprache, obwohl sie kein Türkisch spricht. Langsam gelingt es Hejar, mit traurigem Gesicht und blumigen Flüchen, den alten Mann von seiner starren Haltung bezüglich der Kurdenfrage abzubringen.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Handan Ipekci
Co-Produzent
  • Nikos Kanakis
Darsteller
  • Dilan Ercetin,
  • Sükran Güngör,
  • Füsun Demirel,
  • Yildiz Kenter,
  • Ismael Hakki Sen
Drehbuch
  • Handan Ipekci
Musik
  • Serdar Yalcin,
  • Mazlum Cimen
Kamera
  • Erdal Kahraman
Schnitt
  • Nikos Kanakis

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

  • Hejar - Großer Mann, kleine Liebe: Warmherziges Drama aus der Türkei über die Freundschaft zwischen einem fünfjährigen kurdischen Mädchen und einem alten Türken und gleichzeitig mutige Stellungnahme zum Thema der Kurdenfrage.

    Eine Geschichte über zwei Generationen, zwei Sprachen, zwei Kulturen: Handan Ipekci erzählt gefühlvoll von der Annäherung zwischen einem türkischen Richter und einem kleinen kurdischen Mädchen, einzige Überlebende einer brutalen Polizeiaktion. Das mit mehreren internationalen Filmpreisen ausgezeichnete Werk wurde zwischenzeitlich in der Türkei verboten, die Regisseurin mit einer Haftstrafe bedroht.

    Nach „Zeit der trunkenen Pferde“ ein weiterer Film, in dem kurdisch gesprochen wird, gedreht von einer Türkin und vom türkischen Kulturministerium gefördert. Das hinderte die Falken-Fraktion aber nicht, im Frühjahr 2002 den in der Zuschauergunst ganz oben stehenden Film verbieten zu lassen und eine Teilnahme am Wettbewerb des renommierten Istanbul-Filmfestivals zu verhindern. Zwar wurde die Zensur inzwischen wieder aufgehoben, aber mit Ruhm hat sich EU-Kandidat Türkei dabei nicht bekleckert. Auch nach Ende des Kurdenkrieges reagiert die Politik unsicher, wenn es um das Aufdecken von Untaten bei Militär oder Polizei geht. Und da legt dieses sensibel inszenierte Drama den Finger auf die Wunde.

    Die fünfjährige Hejar (der kurdische Name bedeutet Unterdrückung) verlor bei einer blutigen Polizeiattacke in der Osttürkei ihre Eltern, ihr Onkel bringt sie in einer befreundeten Familie in Istanbul unter. Doch nach einem erneuten Polizeieinsatz sind alle Wohnungsinsassen tot, nur Hejar überlebt. Als sie blutverschmiert vor der Tür des Nachbarn, eines pensionierten Richters, steht, will er die Polizei benachrichtigen, lässt das Kind aber dann erst einmal ausschlafen. Der konservative Mann spricht nur türkisch, das Mädchen nur kurdisch. Ganz langsam gewinnt es das Herz des 75-Jährigen, der gegen seine Prinzipien sogar die kurdische Putzfrau nach einigen Sprachbrocken fragt, und dann „Weine nicht“ über die Lippen bringt, um das Kind zu trösten. Es gibt kein glückliches, sondern ein offenes Ende. Mit der Zeichnung der beiden gegensätzlichen Figuren trifft Handan Ipekci mitten ins Herz. Das sture Mädchen mit den fragenden Kulleraugen, das ihren Wohltäter mit kurdischen Flüchen bombardiert, ist eine wundersame Mischung aus wildem Trotz und zarter Verletzbarkeit und bleibt störrisch, auch wenn er ihr Kleider kauft oder mit einem Kinobesuch ablenkt. Der einsame Witwer verkörpert Gesetz und Ordnung, die ins Wanken geraten - ausgerechnet er vertritt vehement das Verbot der kurdischen Sprache.

    Die simple Geschichte besticht durch zutiefst rührende Momente und leise Poesie, vermittelt ohne bemühte Pädagogik den schwelenden ethnischen Konflikt und die politische Umbruchsituation auf sehr persönliche Weise - ein Tränchen dürfen wir da schon mal verdrücken, wenn Sprachlosigkeit in zögernde Zuneigung umschlägt. Kein minoritäres Betroffensheitsgewese, sondern großes, universelles Gefühlskino, das bei richtigem Marketing hoffentlich auch bei uns ein großes Publikum erreicht. mk.
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