Man merkt Heights deutlich an, dass es auf einem Theaterstück basiert, manchmal wirken die Zusammenkünfte und Dialoge reichlich gestellt. Dies führt dazu, dass man sich den Charakteren zunächst nicht richtig annähern kann. Doch dies ist nur der erste Eindruck, denn nach einer Weile entwickelt der Film einen ausgesprochenen Charme.
Getragen von der überragenden Glenn Close, die ihrem alten Leitmotiv von gebrochenen Frauen dennoch wieder neues Leben einhaucht, entwickelt der Film nach und nach ein komplexes Bild von seinen reichlich unterschiedlichen Charakteren.
Heights ordnet sich in eine lange Tradition von Episodenfilmen ein, die sich meist um mehrere Personen in der gleichen Stadt drehen und oft am Ende alle Protagonisten zusammen führen. Dieses Subgenre birgt aber eine gewisse Gefahr in sich, oft werden die Charaktere so komprimiert, dass sie in Klischees enden, und für den eigentlichen Charakteraufbau nur wenig Raum bleibt. Dies führt zu überdramatisierten und egozentrischen Aktionen, deren Sinn dem Zuschauer oftmals verborgen bleibt, die allerdings dem höheren Ziel dienen die Story im Gang zu halten. Heights ist hier oftmals leider keine Ausnahme, und auch der gelungene Twist am Ende tröstet darüber nicht hinweg.
Dennoch bietet der Film auch echte Highlights, eines davon ist die gelungen gezeichnete Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Diana und Isabel. Diana, die ihr Vertrauen in Männer schon lange verloren hat, traut dem vermeintlichen Glück ihrer Tochter noch nicht ganz über den Weg. Frustriert stellt sie ihrer Tochter immer wieder die gleiche Frage in unterschiedliche Formen verpackt. Ist sie bei diesem Mann wirklich sicher und wird sie mit ihm glücklich? Sie ist zu sehr von ihrem eigenen Pech mit Männern geprägt, als dass sie noch irgend einem männlichen Wesen Vertrauen schenken könnte, wirkt dabei aber trotzdem wie ein kleines Kind auf der Suche nach ein wenig Wärme.
Isabel jedoch hat eines im jahrelangen Umgang mit der egozentrischen Schauspielerin gelernt, vertraue ihr keine Details des eigenen Glückes an, sie wird es zerreden, auch wenn sie nur das Beste im Sinn hat. Dadurch haben sich die beiden merkbar entfremdet, und Isabel bringt schon lange mehr kein Verständnis für die Gefühle ihrer Mutter auf. Scheinbar merkt jeder in dem Film Diana ihre tiefe Enttäuschung an, nur ihre eigene Tochter ist nicht fähig diese zu bemerken und darauf zu reagieren.
So ist der stärkste Moment des Filmes, wenn Diana das erste Mal eine Entscheidung als Mutter trifft, nämlich die, einmal zurück zu stecken und ihre eigenen Gefühle nicht vorne an zu stellen. Nicht ahnend, dass der Verrat der Männer noch viel tiefer geht, als sie es je hätte ahnen können.
Christ Terrio, der 2002 mit seinem Kurzfilm Book of Kings einen Achtungserfolg feierte, liefert ein gelungenes Spielfilmdebüt ab, das nur von kleinen Makeln heimgesucht wird. Der Film lief zu Recht auf dem Sundance Filmfestival dieses Jahr. Der geborene New Yorker lässt seine eigenen Erfahrungen mit der Stadt in den Film einfließen und man kann seine tiefe Verbundenheit mit dem Stückchen Erde fühlen.
Schade ist allerdings, dass Hauptdarstellerin Elizabeth Banks ein wenig blass bleibt in dem Film. Wahrscheinlich sollte sie ihre Schauspielkenntnisse noch ein wenig durch kleinere Rollen wie der Miss Brant in Spiderman, die sie übrigens mit erstaunlicher Beständigkeit nun schon im dritten Spiderman-Film spielt, ausbauen, bevor sie die nächste große Rolle antritt.
Fazit: Ein Film, der wie gemacht ist für einen verregneten Sonntagnachmittag.