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Haus der Sünde

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L' Apollonide (Souvenirs de la maison close): Nostalgisch geprägter Blick auf eine "Maison close", ein Pariser Edelbordell um die Jahrhundertwende.

Poster

Haus der Sünde

  • Kinostart: 19.04.2012
  • Dauer: 125 Min
  • Genre: Drama
  • FSK: ab 16
  • Produktionsland: Frankreich
  • Filmverleih: NFP (Filmwelt)

Handlung und Hintergrund

In einem Edelbordell um die Jahrhundertwende feiern junge Mädchen unter der Kontrolle der resoluten Puffmutter mit ihren solventen Kunden Orgien und sind charmant zu Diensten. Geschwelgt wird luxuriös in Plüsch, Seide und Spitze, bis ein Freier das Gesicht einer Prostituierten verstümmelt und sich Angst breit macht. Im März 1900 steht das Etablissement vor der Schließung, die Syphilis fordert ein Opfer, Opium macht die Existenz erträglich. Die Zukunft der Liebesdamen ist unsicher.

In einem Pariser Edelbordell um die Jahrhundertwende feiern junge Mädchen unter der Kontrolle der resoluten Puffmutter mit ihren solventen Kunden Orgien und sind den Gästen charmant zu Diensten. Geschwelgt wird luxuriös in Plüsch, Seide und Spitze, viele Frauen träumen von einem Freier, der sie auslöst, nur selten trüben gewaltsame Zwischenfälle die Stimmung. Zusehends aber ändern sich Zeiten und Sitten, Syphilis und Drogen fordern ihre Opfer, die Zukunft der Liebesdienerinnen scheint mehr als unsicher.

In einem französischen Luxusbordell der Jahrhundertwende feiern Huren und ihre Kunden die Feste, wie sie fallen. Elegantes, mit Liebe zum Detail ausgestattetes Sittendrama, eine opulente Milieustudie, die Abgründe nicht ausspart.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Bertrand Bonello
Produzent
  • Kristina Larsen
Darsteller
  • Hafsia Herzi,
  • Jasmine Trinca,
  • Adèle Haenel,
  • Noémie Lvovsky,
  • Louis-Do de Lencquesaing,
  • Céline Sallette,
  • Alice Barnole,
  • Iliana Zabeth,
  • Judith Lou Lévy,
  • Anaïs Thomas,
  • Pauline Jacquard,
  • Maïa Sandoz,
  • Joanna Grudzinska,
  • Esther Garrel,
  • Jacques Nolot,
  • Xavier Beauvois,
  • Laurent Lacotte
Drehbuch
  • Bertrand Bonello
Musik
  • Bertrand Bonello
Kamera
  • Josée Deshaies
Schnitt
  • Fabrice Rouaud
Casting
  • Richard Rousseau

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,5
2 Bewertungen
5Sterne
 
(0)
4Sterne
 
(1)
3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Als Abgesang einer nicht immer glorreichen Ära legt der auf provokante Stoffe abonnierte Bertrand Bonello den Film "Haus der Sünde" ("L´Apollonide") an, seine realistisch angelegte Chronik eines Pariser Luxusbordells um die Jahrhundertwende. Angesichts seiner fast experimentellen, kryptisch bis sperrig erzählten Arbeiten wie das Drama "Der Pornograph" (2001) darf man keine gradlinige Geschichte erwarten, zumal der französische Untertitel "Erinnerungen des geschlossenen Hauses" schon sowohl auf die episodenhafte Inszenierung als auch auf den Umstand verweist, dass die Kamera nur selten die Wände des isolierten Gebäudes verlässt.

      Im Vergleich zu früheren Werken arbeitet Bonello weitaus gradliniger, aber bewusst ausschnitthaft die Schicksale mehrerer junger Frauen heraus, für die das Bordell L´Apollonide sowohl ein Ort der Zuflucht als auch des Eingeschlossenseins bildet. Mittels Splitscreen werden gelegentlich die Biografien einiger Protagonistinnen in Beziehung gesetzt, während die meist chronologische Handlung nur an wenigen Stellen durch die Zeiten springt. Eine für Bonello typische Schocksszene darf nicht fehlen: Die Gesichtsverstümmelung der Prostituierten Madeleine durch einen Freier, dem sie leichtfertig vertraute, wird zunächst unvermittelt eingeschoben, um sie später mehrfach zurück ins Bewusstsein zu holen. Der Einbruch des Schreckens bildet eine deutliche Irritation in der vermeintlichen Geborgenheit.

      Diese nicht nur äußere Verletzung sorgt dafür, dass das fortan als "Monster" oder "Frau, die lacht" verschrieben Mädchen ihr Dasein als Wäscherin im Bordell fristen muss. Es handelt sich um die extremste, aber nicht einzige Manifestation der Machtverhältnisse, in welcher die Geschlechter aufeinander treffen. In einer anderen Sequenz wird Lea per Rollenspiel zur lebenden Puppe degradiert, um eine Art Prä-Breakdance aufzuführen. Zudem verdeutlicht der getragene Rhythmus den Alltag aus Warten, Hoffnung, Gleichgütigkeit, Enttäuschung und Lebensängsten. Ungeschönt unterstreicht das Ensembledrama die Abhängigkeitssituation, in welche sich die Mädchen begeben, wobei selbst die strenge Bordellchefin mit Zukunftssorgen zu kämpfen hat.

      Dem stilistischen Aufbau geschuldet wirkt der Umstand, dass die Charakterisierung der Protagonistinnen letztlich an der Oberfläche bleibt. Mittels des verfremdenden Einsatzes von Popmusik (z.B. Moody Blues) unterläuft die Studie um Lust und Leiden, Solidarität und Rivalität ihre realistisch angelegte Prämisse, wobei dieser Stilbruch nur die Atmosphäre unterstützen wie der finale Bezug zur Gegenwart das Ende dieser Epoche untersteichen soll. Insgesamt baut das freizügige, aber kaum voyeuristische Drama eine zeitlos-elegische Stimmung auf, kommt bei einer über zweistündigen Laufzeit aber nicht ohne vermeidbare Längen aus.

      Fazit: "Haus der Sünde", um historische Genauigkeit bedacht, ist eine kammerspielartig-poetische Etüde zum Sexgewerbe um die Jahrhundertwende mit rudimentärer Charakterisierung.
      Mehr anzeigen
    2. Haus der Sünde: Nostalgisch geprägter Blick auf eine "Maison close", ein Pariser Edelbordell um die Jahrhundertwende.

      Fast nostalgisch geprägter Blick auf eine „Maison close“, ein plüschiges Pariser Edelbordell, um die Jahrhundertwende von 1900.

      Straßenstrich und Billighotels. Das Geschäft mit dem Sex ist heute nüchtern, lässt keine Illusion von Liebe zu. Ganz anders der Blick zurück von Bertrand Bonello auf die Endzeit der berühmten „Maisons closes“, französische Bordelle unter einer Madame, die „ihre“ Mädchen den solventen Kunden zuführte. Da ging nichts ruckzuck, sondern die Damen räkelten sich verführerisch mit und ohne Korsett, zeigten viel Haut und manchmal auch Esprit, die leichte Konversation davor gehörte dazu. Geschwelgt wird in teurer Spitze, rotem und grünem Plüsch bei Kerzenlicht und natürlich darf auch das Champagnerbad nicht fehlen, die Zigarettenspitze und ein Brett- oder Kartenspiel bevor es vom Salon in die kitschig ausgestatteten Zimmer geht. Die gelockten Liebesdamen mit Fantasienamen wecken Assoziationen an Modelle von Monet, Manet und Courbet, sie verlassen das Haus so gut wie nie, ein Picknick am Fluss ist die Ausnahme. Ihr Erscheinen im Salon - frisch gekämmt, gekleidet und parfümiert - inszenieren sie wie einen Auftritt, spielen sie doch eine Rolle, je nach Wunsch die Geisha oder die Puppe, die Liebende, Ekstatische, Gefühlvolle aber immer Willige, auch wenn die Augen oft leer bleiben, die Gesten mechanisch. Die Mädchen helfen untereinander. So bleibt auch Madeleine in der Gemeinschaft, als ihr Gesicht von einem Freier grausam verstümmelt wird und sie an den Joker aus „Batman“ erinnert.

      Herrscht im ersten Teil eine mehr entspannte Atmosphäre (auch wenn nach der monströsen Tat Angst hinter der freundlichen Fassade lauert), kommt im zweiten die Zeit der Ernüchterung. Das Etablissement steht vor der Schließung, die Puffmutter verlangt mehr Arbeitseinsatz, die Syphilis fordert ein Opfer, die Opiumpfeife macht die Runde und die Existenz erträglich. Vorbei die Zeit der Muße und der Leichtigkeit. Mit einigen fantastischen Momenten - die Mädchen tanzen am Totenbett auf „Nights in White Satin“, Madeleine weint Spermatränen - beschließt Bonello das traurige Märchen von der falschen Lust und den falschen Träumen, über dem der Geist von Baudelaires „Die Blumen des Bösen“ schwebt. Er zelebriert und verguckt sich in weibliche Schönheit, verklärt die Beziehungen der Mädchen untereinander, wo es weder Neid noch Eifersucht gibt und verliert sich in der Romantisierung eines knallharten Geschäfts, um dann wieder ungeschminkt vom Zerfall einer Welt und der emotionalen Verwahrlosung von Menschen als Ware zu erzählen, von der marginalen Grenze zwischen Glanz und Elend. mk.
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