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Gummo


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Gummo: Provokant-verstörendes Milieu-Porträt vom Leben am Gesellschaftsrand.

Gummo

Handlung und Hintergrund

20 Jahre nachdem ein Tornado die Kleinstadt Xenia verwüstete, zeigt sich das Maß der Zerstörung auch auf anderen Ebenen. Verwahrlost, entwurzelt und destruktiv sind die Kinder - alkoholisiert, aggressiv und im Moral-freien Raum vegetierend die Erwachsenen. Das Leben bietet keine Perspektive, ist aber gegenüber dem Tod noch die bessere Option.

Provokant-verstörendes Milieu-Porträt vom Leben am Gesellschaftsrand.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Harmony Korine
Produzent
  • Cary Woods
Darsteller
  • Chloë Sevigny,
  • Jacob Reynolds,
  • Nick Sutton,
  • Jacob Sewell,
  • Darby Dougherty,
  • Carisa Bara,
  • Linda Manz,
  • Max Perlich
Drehbuch
  • Harmony Korine
Kamera
  • Jean-Yves Escoffier
Schnitt
  • Christopher Tellefsen

Kritiken und Bewertungen

0 Bewertung
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Kritikerrezensionen

  • Gummo: Provokant-verstörendes Milieu-Porträt vom Leben am Gesellschaftsrand.

    Ist „Gummo“ ein prätentiöser Befreiungsschrei eines zornigen Pseudokünstlers, der sich nach seinem Drehbuch zum Skandalfilm „Kids“ ungebremst mit cineastischem Spielzeug austoben durfte? Oder eine verstörende Dokumentation vom haltlosen, stumpfsinnigen Leben am extremen Zivilisationsrand? Das Regiedebüt Harmony Korines unterstüzt beide Thesen, aber die gesellschaftskritisch-provokante Ebene wiegt schwerer und bleibt auch ohne sichtbares Ordnungsprinzip in Erinnerung.

    Gummo Marx verließ seine berühmten Brüder vor deren Weltruhm und blieb ein Vergessener. Eine mögliche Brücke zu Korines Milieu-Polaroids von Xenia - einem vor Jahren von Tornados verwüsteten Kaff, das Gastfreundschaft (griech. xenia) ebenso wenig kennt wie Harmonie. Dummheit, Aggression, Orientierungslosigkeit, Entwurzelung und moralisches Vakuum dominieren die Szenerie. Mädchen erzählen von Vätern, die sie mit vier Jahren mißbrauchten; Großhirn-geschädigte Glatzen führen ritualisierten Schlagabtausch vor; ein Junge mit Bugs-Bunny-Schmuck uriniert von Highwaybrücken auf Autos, und zwei junge Burschen töten streunende Katzen (symbolischer Spiegel), die dann im Kochtopf eines China-Restaurants enden. „Gummo“ kann eine beachtliche Kollektion von Außenseitern, Randexistenzen und Exoten aufweisen, aber seine größte Stärke ist, daß diese Figuren aus dem Kosmos von Tod Brownings „Freaks“, den frühen Filmen Werner Herzogs und David Lynchs Fantasien authentisch wirken. Obwohl die Exzentrizität der Charaktere in ihrer Massierung überzogen wirkt, ist der fast allen gemeinsame aggressive Zug glaubwürdig. Die geballte Sammlung dieser „Individualisten“ stellt Autor-Regisseur Korine in bruchstückhaften Momentaufnahmen vor. Einen verbindenden Plot gibt es nicht, wohl aber mit dem 14jährigen Solomon (sein Gesicht vergißt niemand: Jacob Reynolds), seinem Freund Tummler (Nick Sutton) und der kessen Dot („Kids“-Entdeckung Chloe Sevigny) wiederkehrende Figuren, die den Minimalanspruch des Zuschauers an Struktur befriedigen. Womit sich „Gummo“ solidarisiert, zeigen die Gastrolle von Linda Manz (die Entdeckung von Terrence Malicks „In der Glut des Südens“, vor allem aber der Star von Dennis Hoppers seelenverwandter Milieustudie „Out of the Blue“) und die Mitwirkung Jean-Yves Escoffiers (das Kamera-Auge von Leos Carax‘ leidenschaftlichem „Die Liebenden von Pont-Neuf“), der hier konventionelle wie experimentelle Bilder liefert. „Gummo“ ist eine wütende, deprimierende, fast dokumentarisch wirkende Kriegserklärung an das Bild, das Hollywood in der Regel vom Leben und den Menschen offeriert. Eine Provokation, die Zuschauer nicht nur auf dem Filmfest München in verschiedene Lager spalten wird. kob.
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