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Große weite Welt


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Große weite Welt: Fünftes Leipzig-Porträt - via Befragungen von jungen und alten Einwohnern sechs Jahre nach der Wende.

Große weite Welt

Handlung und Hintergrund

Fünftes Leipzig-Porträt - via Befragungen von jungen und alten Einwohnern sechs Jahre nach der Wende.

Darsteller und Crew

  • Andreas Voigt
  • Marco Voß
  • Klaus Schmutzer
  • Sebastian Richter
  • Rainer M. Schulz
  • Angela Wendt

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Große weite Welt: Fünftes Leipzig-Porträt - via Befragungen von jungen und alten Einwohnern sechs Jahre nach der Wende.

    Was bleibt von den Träumen, mit denen die Ossis das Honecker-Regime auf die Knie zwangen? Vom Wunsch nach Freiheit, der Lust auf Reisen, dem Glauben an eine neue Zeit? Acht Jahre nach der Wende zog es den ehemalige DEFA-Dokumentaristen Andreas Voigt erneut nach Leipzig, wo seit 1986 vier seiner Filme entstanden. Im Zentrum der Ex-DDR-Opposition besucht er Menschen, die er schon einmal mit der Kamera porträtiert hatte: Näherinnen, Gießer, die Schankkellnerin einer Bierkneipe, junge Punks. Das Resultat ist ein ernüchternder Längsschnitt, der ein wenig erfreuliches Bild über den emotionalen Stand der Wiedervereinigung zeichnet.

    „Wir sind das Volk!“. Stolz und rebellisch hatte es Montag für Montag von den Fassaden der Leipziger Innenstadt gehallt, die heute golden glitzern, während bald jeder Vierte ohne Arbeit ist. Kaum einem der Interviewpartner ist der Weg zum Arbeitsamt erspart geblieben. Während die Älteren verbittert und wohl für immer vom Stempelgeld leben, haben die Jüngeren mehr oder minder erfolgreich neue Wege gesucht. Eine ehemalige Punkerin lebt jetzt als angepaßte Büroangestellte in Stuttgart; ein Hausbesetzer aus „Red Skin“-Kreisen ist bei der Bundeswehr untergekommen und träumt mit seiner Freundin vom Eigenheim. Die Kellnerin ist mit ihrem Mann in die bayerische Provinz gezogen, wo Sachsenwitze noch immer den Stammtisch beben lassen. Eine Journalistin hat ihre Stasi-Vergangenheit über Bord geworfen, ein Stahlarbeiter kommt über den Tod seiner Frau nicht hinweg.

    So unterschiedlich diese Charaktere und Schicksale auch sind, von Glück oder Zufriedenheit spricht keiner. Der politische Umbruch hat in den Biographien tiefe Furchen und Narben hinterlassen, an denen Voigt nur wenig rühren muß, um Enttäuschungen, Verbitterung oder Mißtrauen aufzudecken. Exotische Hobbies, ausschweifendes Nachtleben, Waffenfetischismus, Alkohol. An kleinen Fluchten mangelt es nicht, um den Alltag erträglich zu machen. Auch wenn Voigts Absicht, wie sie im ironischen Titel anklingt, auch in den Fragen manchmal durchschimmert, fördert seine Zeitreise in den Osten viele aufschlußreiche Details zutage, die bei der Phrase von den Kosten der Wiedervereinigung an anderes als Geld denken lassen. Die lebendige filmische Gestaltung der Interviews, eine Kamera, die viel Sinn für Atmosphäre und Details entwickelt, sowie eine sorgfältig gearbeitete Tonspur sollten diesem aufschlußreichen Zeitdokument nicht nur in den Programmkinos der neuen Bundesländer eine Chance sichern. led.
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