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Geheimsache

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Secret défense: Dreistündiger Krimi, in bester Rivette-Tradition. Für die einen langweilig, für andere feinsinnige Unterhaltung.

Poster

Geheimsache

Handlung und Hintergrund

Sylvie und ihr Bruder Paul glauben fünf Jahre nach dem plötzlichen Tod des Vaters an Mord. Für den Mörder halten sie seinen früheren Geschäftspartner Walser. Nachdem Paul durch einen Unfall ausfällt, will Sylvie allein den Racheengel mimen. Doch sie erschießt aus Versehen Walsers Geliebte. Sylvie und Walser werden zu Komplizen …

Dreistündiger Krimi, in bester Rivette-Tradition. Für die einen langweilig, für andere feinsinnige Unterhaltung.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Jacques Rivette
Produzent
  • Martine Marignac,
  • Maurice Tinchant
Darsteller
  • Sandrine Bonnaire,
  • Jerzy Radziwilowicz,
  • Laure Marsac,
  • Grégoire Colin,
  • Françoise Fabian,
  • Christine Vouilloz,
  • Mark Saporta,
  • Sara Louis,
  • Hermine Karagheuz,
  • Bernadette Giraud,
  • Patrick Le Bouar,
  • Micheline Herzog
Drehbuch
  • Jacques Rivette,
  • Pascal Bonitzer,
  • Emmanuelle Cuau
Musik
  • Jordi Savall
Kamera
  • William Lubtchansky
Schnitt
  • Nicole Lubtchansky

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Geheimsache: Dreistündiger Krimi, in bester Rivette-Tradition. Für die einen langweilig, für andere feinsinnige Unterhaltung.

    Er gehört zu den Institutionen des französischen Kinos: Jacques Rivette. Und wer seine Werke „Amour Fou“ von 1968 bis hin zu „Vorsicht! Zerbrechlich!“ von 1995 kennt, weiß daß den Zuschauer verschlungene Wege erwarten. Mit seinem neuesten Film, einem Krimi, in dem eine junge Frau mit der schmerzhaften Familienvergangenheit konfrontiert wird, gelingt Rivette ein außergewöhnliches Meisterwerk.

    Seit seinem ersten Kurzfilm „Aux quatre Coins“ sind fast 50 Jahre vergangen, dennoch wirken die Filme des heute 69jährigen frischer und jugendlicher als die quälenden Versuche manch 30jähriger, mit Spezialeffekten Aufmerksamkeit zu erwecken. „Secret Défense“ entspricht in seiner narrativen Struktur, dem philosophischen Exkurs und der Lust am theoretischen Diskurs dem bekannten Stil des Altmeisters, nicht zu vergessen in seiner Länge von beinahe drei Stunden. Diesmal wagt sich der frühere Exponent der Nouvelle Vague, der sich hier von Hitchcocks „Vertigo“ inspirieren ließ, an einen Krimi: Wissenschaftlerin Sylvie (Sandrine Bonnaire) und ihr Bruder Paul glauben, fünf Jahre nach dem plötzlichen Tod des geliebten Vaters an Mord und sind sicher, den Schuldigen gefunden zu haben, seinen früheren Geschäftspartner Walser (Jerzy Radziwilowicz). Nachdem Paul durch einen Unfall ausfällt, übernimmt Sylvie in diesem Familiendrama die Funktion des Racheengels. Doch anstatt den Verdächtigen zu töten, erschießt sie aus Versehen dessen Geliebte. Sylvie und Walser werden so etwas wie Komplizen, auch wenn die verstörte Frau weit davon entfernt ist, mit dem Mann zu fraternisieren. Um diese beiden Hauptfiguren herum arrangiert Rivette bewußt stereotype Zuspieler wie auf einer Theaterbühne - die Mutter, die ein dunkles Geheimnis verbirgt, die Vertraute, die im richtigen Moment tröstet, den Verehrer, der immer zur falschen Zeit auftaucht, den Rebellen, dessen Energie verpufft. Wie Sylvie immer tiefer in die Vergangenheit eintaucht, ihre Kindheitserfahrungen wie ein Puzzle zusammengesetzt und am Ende einer tragischen Verstrickung einer ganz anderen Wirklichkeit gegenübersteht und ausgeliefert ist, das wird bei Rivette zu einem fragilen Vexierspiel leicht wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Kaum scheint etwas klar, stellt der Regisseur alles in Frage, schafft Spannung, überrascht mit unerwarteten Wendungen, verbindet Leben und Kino. Um ein lebendiges Verhältnis zu den Schauspielern herzustellen, ließ Rivette die Dialoge von einem Tag zum anderen schreiben, „um den Film ihren Reaktionen anzupassen“, wie Pascal Bonitzer, der gemeinsam mit Emmanuelle Cuau das Buch schrieb, anmerkt. Sandrine Bonnaire, die 1985 für ihre Rolle in „Vogelfrei“ mit dem „César“ als beste weibliche Darstellerin ausgezeichnet wurde und in Venedig 1996 als beste Darstellerin für „Biester“ von Claude Chabrol, spielt sensationell. Ihr Gesicht ist wie ein aufgeschlagenes Buch, in dem jede Emotionen zu lesen ist - die Angst, das Entsetzen, die (Un)Schuld, sie ist Jägerin und Gejagte zugleich, Täterin und Opfer. Rivette beweist, was Kino auch heute noch sein kann: Feinste und feinsinnigste Unterhaltung für Kopf, Bauch und Seele mit brillanten Dialogen und beredtem Schweigen, bei der die Zeit wie im Fluge vergeht. Im Programm- und Arthousekinos könnte „Secret Défense“ der Herbsthit sein. mk.
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