Genervt von den Schreien ihres vor kurzem geborenen Mädchens, wird die 21jährige Melanie zur Mörderin. Die Tat bleibt unentdeckt, sorgt aber für Risse in einer bisher harmonischen Ehe. Um ihren kinderliebenden Mann an sich zu binden, versucht Melanie ihre vor Jahren zur Pflege freigegebenen Erstgeborenen den Pflegeeltern zu entfremden. Mit allen Mitteln.
Thriller um eine psychopathische Mutter, die mit allen Mitteln um ihre bei Pflegeeltern lebende Tochter kämpft.
Für immer und immer: Thriller um eine psychopathische Mutter, die mit allen Mitteln um ihre bei Pflegeeltern lebende Tochter kämpft.
Die deutsche Komödie lebt, aber „Für immer und immer“ ist ein unfreiwillig komischer Film, der sensibel das Dilemma eines Pflegekindes zwischen zwei Müttern beschreiben will, aber mit kolportagehaften Aussetzern jegliche ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem interessanten Thema torpediert. Eine Enttäuschung aus den Händen Hark Bohms, der mit „Yasemin“ und „Herzlich Willkommen“ im deutschen Betroffenheitskino für Unterhaltungslichtblicke sorgte, nun aber mit seinem amerikanischen Co-Autor in fremden Genregewässern kentert. Einen „europäischen Psychothriller“ nennt Bohm seinen ersten Film nach siebenjähriger Spielfilmabstinenz und weckt nicht nur in der Protagonistin, sondern auch in mehreren Szenen (Showdown) Assoziationen zu „Die Hand an der Wiege“. Glaubwürdiger ist „Für immer und immer“ dadurch nicht geworden…und spannender auch nicht, da Rebecca De Mornays packende Mutation zur Furie von Bohms Hauptdarstellerin nie geleistet werden kann. Jeannette Arndt wirkt überfordert und von der Regie im Stich gelassen in der komplizierten Rolle der 21jährigen Melanie, die ihr gerade geborenes Kind erstickt, weil sie dem Schreihals nervlich nicht mehr gewachsen ist. Um ihren kinderliebenden Ehemann (sehr blaß: Robert Giggenbach) zu halten, versucht sie ihre nach der Geburt zur Pflege freigegebenen, nun inzwischen fünfjährige Tochter Maria (Hark Bohms Tochter Lili) deren Pflegeeltern zu entfremden - mit dem Ziel, sie zum Mittelpunkt ihres angeschlagenen familiären Kosmos zu machen. Weil Melanie aber psychisch schwer verdreht ist, soll beim Zuschauer Spannung in der Sorge um das Kind generiert werden. Damit aber auch nichts dem Zufall überlassen bleibt, vermeldet die Filmmusik bei jeder dramatischen Situation schon im voraus Unheil. Unterstützt von einer holprigen Dramaturgie, inhaltlichen Fragezeichen (Lili Bohms diverse Harry Piel Stuntaktionen demonstrieren eher den väterlichen Stolz als dramaturgische Notwendigkeit) und kuriosen Dialogen, entwickelt sich statt Unbehagen und Spannung Unverständnis und Befreiungslachen. Gegen diesen Kurs vermögen auch Heinz Hönig und Johanna ter Steege, deren zwischenmenschliche Szenen als Pflegeeltern noch Bodenhaftung haben, nicht gegenzusteuern. Sehr fraglich ist damit, ob der Zuschauer diesen Film annehmen wird, den der Pole Arthur Reinhart mit seiner Kameraarbeit visuell auf ein Niveau hebt, das einzelne Darsteller, Regie und Drehbuch nicht halten können.