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„Sometimes Dead is Better“: Am Set der Stephen-King Verfilmung „Friedhof der Kuscheltiere“

„Sometimes Dead is Better“: Am Set der Stephen-King Verfilmung „Friedhof der Kuscheltiere“
© Paramount Pictures

Im Sommer des letzten Jahres durften wir die Dreharbeiten zu „Friedhof der Kuscheltiere“ besuchen. Wir verraten euch, welcher Anblick uns am Set Gänsehaut beschert hat und wieso die neue Stephen-King-Adaption zur echten Herausforderung für ihr Publikum werden soll.

Friedhof der Kuscheltiere - Trailer 2 Deutsch

Es ist eine kühle Sommernacht in den tiefen Wäldern Montreals. Die beiden Schauspieler John Lithgow und Jason Clarke klettern nacheinander einen Hang aus Ästen, Geröll und Erde hinauf, die Luft ist staubig, Mücken surren zwischen den meterhohen Tannen – ohne die in die Baumkronen ragenden Scheinwerfer wäre es stockfinster und die Nacht pechschwarz. Über kleine Monitore verfolgen wir die Dreharbeiten zu einer der Szenen, die für „Friedhof der Kuscheltiere“ ikonisch sind und den schicksalhaften Zeitpunkt markieren, an dem das Unheil über die Familie Creed hereinzubrechen beginnt. Gut zwei Drittel der Dreharbeiten liegen bereits hinter der größtenteils amerikanischen Crew, die für die Neuverfilmung des Stephen-King-Klassikers zusammengetrommelt wurde.

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1983 veröffentlicht der Genre-Großmeister sein kommerziell erfolgreichstes Buch. „Friedhof der Kuscheltiere“ erzählt die düstere Geschichte einer jungen Familie, in deren Alltag das Grauen nach einem tragischen Unfall Einzug findet und das sich wie ein dichter Nebel über das fiktive Örtchen Ludlow legt. Sechs Jahre später adaptiert Regisseurin Mary Lambert die Familiengeschichte für die große Leinwand und erschafft eine Hommage an einen der meistgelesenen Autoren der Gegenwart. Ihr Film, über den King-Fans gerne schützend ihre Hände legen, besitzt längst Kultstatus. Umso größer sind die Erwartungen an das Remake, dem sich mit Kevin Kölsch und Dennis Widmyer ein Genre-erfahrendes Regie-Duo („Starry Eyes“) angenommen hat. Nach dem großen Erfolg von Andres Muschiettis „Es“ im vorletzten Jahr dürften Horrorfans nicht weniger gespannt auf die nächste verheißungsvolle King-Adaption blicken, die uns schon in weniger als zwei Monaten in den deutschen Kinos erwarten wird. So viel sei verrraten: Kölschs und Widmyers „Friedhof der Kuscheltiere“ ist weniger ein Remake der ersten Verfilmung als eine neue Adaption des gleichnamigen Romans. Neben den beiden jungen Regisseuren treffen wir am Set auch die beiden Hauptdarsteller John Lithgow („Planet der Affen: Prevolution“, „Interstellar“) und Jason Clarke („Public Enemies“, „Zero Dark Thirty“) sowie den Produzenten Mark Vahradian.

In den Wäldern Monteals

Doch zurück zum Ort des Geschehens, rund eine Stunde Autofahrt vom Zentrum Montreals entfernt. Am frühen Abend brechen wir auf und machen uns auf dem Weg zum Film-Set, das seinen Platz weit draußen in den Wäldern Québecs gefunden hat. Unser Bus parkt auf einem großen kiesgepflasterten Grundstück, dessen Boden von unzähligen Wohnwagen und Trailern verdeckt wird, in denen nicht nur die Crew unterkommt, sondern auch das Equipment gelagert wird. Wir erfahren, dass wir uns zwischen den verschiedenen Interviews auch den eigens für den Film erschaffenen Tierfriedhof anschauen dürfen. Das Set ist allerdings so tief im Wald gelegen, dass ein Durchkommen mit dem Auto unmöglich ist – und so parkt unser Bus vor einem roten Holzhaus, dem neuen Eigenheim der Creeds, damit wir auf wendigere Golf-Caddys ausweichen können, mit denen wir immer tiefer in den Wald hineinfahren. Staub wirbelt auf, die Bäume werden immer größer und dichter und mit der untergehenden Sonne wird auch die Sicht deutlich schlechter. Wir erhaschen einen ersten Blick auf den bärtigen John Lithgow und seinen Stuntman, die gemeinsam die nächste Szene besprechen. Bevor wir den „heiligen“ Boden des Tierfriedhofs betreten dürfen, empfängt uns Produzent Mark Vahradian und beantwortet geduldig unsere vielen Fragen. Natürlich wollen wir wissen, was uns bei der Romanadaption erwartet und welche Teile der Geschichte von besonderer Bedeutung sein werden.

Provokativ, düster & eine Herausforderung fürs Publikum

Der Film sei provokativ, betont er, weil er ein kleines Kind sterben lässt und das Publikum mit der Frage konfrontiert, ob man einen geliebten Verstorbenen unter jeglichen Umständen zurückholen würde. Auch die beiden Regisseure Dennis Widmyer und Kevin Kölsch bekräftigen die Radikalität des Films, der sowohl dem jungen Publikum Angst einjagen, als auch die Elterngeneration verstören werde. Es sei ein „erwachsener Film“, der vor allem auf der psychologischen Ebene funktioniere. Dies betont auch Lorenzo Di Bonaventura, der ebenfalls als Produzent mit an Bord ist: „Wir werden das Publikum ziemlich herausfordern, denn es muss ein Ende akzeptieren, das extrem düster und surreal ist.“

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Eine besondere Rolle wird außerdem die Figur der Zelda spielen, Rachel Creeds todgeweihte Schwester, die, im Hinterzimmer eingesperrt, langsam verkümmert und, wie Dennis Widmyer betont, das „dunkle Familiengeheimnis“ der Creeds verkörpert. Die Frage, ob Stephen King selbst sich schon zum ambitionierten Filmprojekt geäußert hat, verneinen die beiden Filmemacher mit einem Lachen, schließlich habe er genug zu tun! Ihr Schaffen sehen die beiden jungen Filmemacher hauptsächlich von Stephen King und David Cronenberg beeinflusst. Eigens für den Film haben sie sich aber von Nicolas Roegs „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ inspirieren lassen und betonen im selben Atemzug, dass die meisten guten Horrorfilme sich selbst nicht als solche deklarieren, sondern viel eher Dramen über Familien sind, die auseinanderbrechen.

Die beiden kommen ins Schwärmen, müssen dann aber wieder zurück an die Arbeit, denn die Zeit ist knapp und die Nacht kurz. Uns erwartet hingegen das nächste große Highlight, denn wir dürfen uns das Herzstück des Films ansehen, den titelgebenden Tierfriedhof.

Plötzlich wird es ganz still…

Als wir auf der nur wenige Meter großen Fläche stehen, verstummen die Gespräche der Journalisten und es wird plötzlich ganz still – die Set-Designer haben ganze Arbeit geleistet und die kleine Begrabungsstätte sieht täuschend echt aus. Unzählige kleine Kreuze wurden kreuz und quer in die Erde geschlagen, Leinen, Halsbänder und Fotos vervollständigen die atemberaubende Szenerie, die bei uns für reichlich Gänsehaut sorgt. Die kleinen Andenken an die toten Tiere sind übrigens nicht extra für den Film erschaffen worden, sondern stammen von Haustieren der Filmcrew! Und tatsächlich liegt nur wenige Meter vom Haus der Creeds entfernt ein echter Tierfriedhof - aus produktionstechnischen Gründen hat man für die Dreharbeiten aber einen neuen erschaffen. Dass dieser in Wirklichkeit keine toten Tiere unter sich trägt und nur wenige Wochen statt Jahrzehnte alt ist, lässt sich nur schwer glauben.

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Äste knacken unter unseren Sohlen, die Erde ist nachgiebig und tatsächlich könnten auch kleine Kinderhände dem eigenen Haustier hier mühelos die letzte Ruhestätte schaufeln – der Tod scheint hier allgegenwärtig und langsam wird es kühl – wir werden gebeten, diesen Teil des Sets zu verlassen.

Zurück auf dem Parkplatz treffen wir auf John Lithgow, der den geheimnisvollen Nachbarn der Creeds verkörpert und Louis den Tierfriedhof zeigt. Der 1,93 Meter große Schauspieler setzt sich auf einen kleinen Klappstuhl und gibt uns einen kurzen, aber intensiven Einblick in seine Rolle: „Juds Geschichte ist eine besondere. Er ist ein gebrochener Mensch, der trauert, eine große Schuld, aber vor allem ein gefährliches Geheimnis mit sich trägt… und er muss sich fragen, ob er dieses Geheimnis wirklich mit Louis teilen sollte.“ Louis, das Familienoberhaupt der Creeds wird von dem australischen Schauspieler Jason Clarke verkörpert. Auch ihn dürfen wir in einer kurzen Drehpause interviewen.

Jason Clarke: Herausforderungen als Familienvater

Am Drehbuch habe ihn vor allem die düstere Geschichte gereizt, aber ebenso die Frage, „wie weit jemand gehen würde, um einen Verstorbenen zurückzuholen.“ Er erzählt auch, wie schwer es ist, einen solchen Film mit jungen Kinderdarstellern zu drehen – auch weil er selbst Vater zweier Kinder ist. Die beiden kleinen Jungen (Hugo und Lucas Lavoie), die abwechselnd die Rolle des Cage verkörpern, sind erst drei Jahre alt und natürlich sollen sie durch die Dreharbeiten in keinster Weise traumatisiert werden. Und dennoch: Kenner des Buches wissen um das Schicksal von Louis‘ kleinem Sohn…

Im Anschluss an die Interviews dürfen wir uns den Dreh der anfangs beschriebenen Szene anschauen, ganz in der Nähe des präparierten Tierfriedhofs. Es ist stockfinster, auf den Monitoren sind lediglich die Silhouetten zu erkennen und trotz der großen Crew ist es am Set mucksmäuschenstill. Immer und immer wieder kraxeln Lithgow und Clarke als Jud Crandall und Louis Creed den Hang hinauf, sie reden kaum, schnaufen und fluchen über die beschwerliche Tour. Eigentlich wollte Louis den Familienkater Church auf dem Tierfriedhof begraben, doch Jud hat einen anderen Plan und führt seinen Nachbarn tiefer in den Wald zu einem versteckten Felsplateau, einer uralten Begräbnisstätte. Mit allem, was dort passiert, ist das Schicksal der jungen Familie für immer besiegelt – und die Geschichte, die die Menschen bis heute in ihren Bann zieht und vor der sich Stephen King selbst so sehr gefürchtet hat, nimmt ihren Lauf.

Die Crew wird noch weiter drehen und die letzten Stunden Finsternis ausnutzen. Während wir schon längst wieder zurück in die Stadt aufgebrochen sind, neigt sich die Sommernacht langsam dem Ende zu. „Sometimes dead is better“ – der Leitspruch des Films, verhallt indes noch zwischen den nebelverhangenen Tannen, die so typisch sind für die Landschaft dieser Gegend.

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Am 4. April startet mit Friedhof der Kuscheltiere nicht bloß eine weitere King-Verfilmung in den deutschen Kinos. Vielmehr wird die Leinwand-Adaption Genre-Grenzen überschreiten, unbequeme Fragen aufwerfen und nicht zuletzt ihrer genialen Vorlage treu bleiben, da sind wir uns sicher.

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