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Fremde Tochter


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Fremde Tochter: Ohne den zuversichtlich stimmenden Epilog wäre dieser Film, mit dem der SWR seine diesjährige Staffel von „Debüt im Dritten“ beginnt, ein frustrierendes Drama: Die 17jährige Schülerin Lena verliebt sich in den zwei Jahre älteren Moslem Farid. Sie wird schwanger und ist zum Entsetzen ihrer Mutter sogar bereit, zum Islam zu konvertieren, obwohl sie diesen Glauben bis dahin aus Prinzip abgelehnt hat. Selbst ihre Konversion...

Fremde Tochter

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Stephan Lacant
Produzent
  • Christoph Holthof,
  • Daniel Reich
Darsteller
  • Elisa Schlott,
  • Heike Makatsch,
  • Hassan Akkouch,
  • Meriam Abbas,
  • Mohamed Issa,
  • Anna Bullard-Werner,
  • Juri Winkler,
  • Husam Chadat
Drehbuch
  • Stephan Lacant,
  • Karsten Dahlem
Kamera
  • Michael Kotschi
Schnitt
  • Monika Schindler

Kritiken und Bewertungen

4,5
29 Bewertungen
5Sterne
 
(23)
4Sterne
 
(3)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(1)
1Stern
 
(2)

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Kritikerrezensionen

  • Ohne den zuversichtlich stimmenden Epilog wäre dieser Film, mit dem der SWR seine diesjährige Staffel von „Debüt im Dritten“ beginnt, ein frustrierendes Drama: Die 17jährige Schülerin Lena verliebt sich in den zwei Jahre älteren Moslem Farid. Sie wird schwanger und ist zum Entsetzen ihrer Mutter sogar bereit, zum Islam zu konvertieren, obwohl sie diesen Glauben bis dahin aus Prinzip abgelehnt hat. Selbst ihre Konversion ändert jedoch nichts an den Vorbehalten seiner Familie; am Ende muss sie sogar als Ventil für die ziel- und zügellose Wut von Farids jüngerem Bruder herhalten.

    Über weite Strecken ist „Fremde Tochter“ zwar vorzüglich gespielt, aber trostlos und in jeder Hinsicht düster, zumal die Kamera eine zuweilen fast schon unangenehm intensive Nähe zu seiner Hauptfigur herstellt. Der Film ist Stephan Lacants zweite Regiearbeit nach „Freier Fall“ (2013), einer Geschichte über einen verheirateten Polizisten, der sich in einen Kollegen verliebt und seine Homosexualität nicht länger unterdrücken kann. Zwischenzeitlich hat Lacant gemeinsam mit Kameramann Michael Kotschi auch die im Frühjahr 2017 ausgestrahlte Neonazi-Tragödie „Toter Winkel“ gedreht. Das Muster der Dramen ähnelt sich: Alle handeln von Menschen, die mit einer je nach Sichtweise bitteren Wahrheit konfrontiert werden; sie müssen eine Entscheidung treffen, die den Rest ihres Lebens verändern wird. „Toter Winkel“ wird aus Sicht eines Vaters erzählt, der erkennen muss, dass sein Sohn ein Rechtsradikaler ist. Lenas Mutter Hannah (Heike Makatsch) nimmt zwar nicht die zentrale Rolle ein, ist aber schon rein altersmäßig für viele Zuschauer die natürliche Identifikationsfigur des Films, zumal Lacant ihre Tochter (Elisa Schlott) als lautstark Rap hörende, ständig fluchende Rotzgöre einführt. Mit Hannah beginnt die Handlung auch: Weil ihr Chef (Rainer Furch) sie zu einer sexuellen Handlung nötigt, demoliert sie sein Auto und kündigt. Dieser Auftakt bildet den Anfang eines Kreises, der sich hundert Minuten später schließen wird, als Lena in exakt die gleiche Situation gerät.

    Bei der ersten Begegnung der jungen Frau mit Farid (Hassan Akkouch) behält Lacant die emotionale Distanz noch bei. Die beiden lernen sich kennen, weil Lena abends im Großraumbüro einer Versicherung putzt und Azubi Farid noch bei der Arbeit ist. Es kommt zu einem freudlosen Quickie auf dem Klo, aber Farid will mehr; in der ersten fröhlichen Szene des Films tollen die beiden nackt durch das Büro. Lena, die nie was mit „einem Araber“ anfangen wollte, beginnt, sich für den Islam zu interessieren, und entdeckt, wie viel Trost ein Glauben spenden kann. In der Moschee wird sie mit offenen Armen empfangen, aber Farids zorniger jüngerer Bruder Jamal (Mohamed Issa) hört nicht auf, in der Familie gegen die blonde blauäugige Deutsche zu hetzen.

    Selbst wenn es sonst nichts Gutes über „Fremde Tochter“ zu sagen gäbe: Der Film wäre schon allein wegen Elisa Schlott sehenswert. Scheinbar mühelos gelingt es ihr auch dank eines klug konzipierten Drehbuchs (Lacant und Karsten Dahlem), das freche Vorstadtmädchen in eine junge Frau zu verwandeln, die nach wie vor ausgesprochen eckig und kantig ist, deren Verhalten nun aber nachvollziehbar ist. Wie wichtig andererseits Hannah als Gegenentwurf ist, verdeutlicht die bitterste Sequenz des Films: Während Lena, schön und glücklich, im neuen Glauben und im Kreis der muslimischen Gemeinde aufgeht, erlebt ihre Mutter bei einer erneuten Begegnung mit ihrem alten Chef eine schockierende Demütigung. Trotzdem ist „Fremde Tochter“ weit davon entfernt, Religion im Allgemeinen oder speziell den Islam zu verklären. Lacant zeigt als Menschen, die im Gebet ihren inneren Frieden finden; so wie auch Lena zu sich selbst gefunden hat. tpg.
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