Wilhelm Meister möchte Schriftsteller werden. Aber wie kann das gehen ohne Lust auf Menschen? Er reist von Glückstadt in Holstein aus, zunächst nach Hamburg. Im Zug lernt er den alten Laertes und dessen stumme Begleiterin Mignon kennen. Sie steigen in Bonn aus, eine Schauspielerin und ein Dichter stoßen dazu. Sie übernachten im Haus eines Industriellen, der sich erhängt. Sie wandern auf einer Serpentinenstraße im Weingebiet, fahren bei Frankfurt mit dem Boot über den Main. Man geht getrennte Wege. Wilhelm landet auf der Zugspitze.
Falsche Bewegung: Rüdiger Vogler reist auf Goethes Spuren durch Deutschland.
Peter Handkes Bearbeitung von Goethes Wilhelm-Meister-Entwicklungsromanen formuliert die Anstrengung, Künstler zu sein oder sein zu wollen. Für Wim Wenders ist Wilhelms Recherche eine Folge falscher Bewegungen. Berühmt wurde die Plansequenz auf der Serpentinenstraße und die letzte, Caspar David Friedrichs Gemälde „Der Wanderer über den Wolken“ nachstellende Einstellung auf der Zugspitze. Sechs Bundesfilmpreise 1975 (Film, Regie, Buch, Kamera, Schnitt, Darstellerensemble).