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Exit

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Exit: Der für eine TV-Produktion ausgesprochen ungewöhnliche Science-Fiction-Film treibt ein faszinierendes "Matrix"-Spiel mit Schein und Sein.

Poster

Exit

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

  • Friedrich Mücke
    Friedrich Mücke
  • Laura de Boer
    Laura de Boer
  • Thorsten Merten
    Thorsten Merten
  • Jochen Laube
    Jochen Laube
  • André Zoch
    André Zoch
  • Aram Tafreshian
  • Jan Lennart Krauter
  • Sebastian Marka
  • Erol Yesilkaya
  • Fabian Maubach
  • Willy Dettmeyer
  • Thomas Mehlhorn
  • Suse Marquardt

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,8
37 Bewertungen
5Sterne
 
(20)
4Sterne
 
(3)
3Sterne
 
(6)
2Sterne
 
(3)
1Stern
 
(5)

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Kritikerrezensionen

  • Exit: Der für eine TV-Produktion ausgesprochen ungewöhnliche Science-Fiction-Film treibt ein faszinierendes "Matrix"-Spiel mit Schein und Sein.

    Früher oder später stellt sich jeder Mensch die Frage aller Fragen: Wer bin ich? In vielen Science-Fiction-Geschichten ist das nicht bloß ein philosophisches Denkspiel, sondern eine existenzielle Herausforderung: Ist die Welt, in der ich lebe, real - oder eine Matrix? Bin ich echt oder bloß die Schöpfung eines Computerprogramms? Vor diesem Hintergrund erzählt das preisgekrönte Duo Erol Yesilkaya (Buch) und Sebastian Marka (Regie) mit „Exit“ ein Drama, wie es sich auch Philip K. Dick („Blade Runner„) ausgedacht haben könnte: Linus (Friedrich Mücke) hat gemeinsam mit Freunden eine Software entwickelt, die in der Lage ist, die Persönlichkeit eines Menschen zu digitalisieren. Wenn jemand stirbt, existiert er virtuell weiter, sodass die Angehörigen jederzeit Kontakt aufnehmen können. Die Freunde wollen ihre Entwicklung, die sie „Infinitalk“ genannt haben, an den mächtigen chinesischen Unternehmer Li verkaufen. Am Abend vor der Vertragsunterschrift bekommt Linus‘ Verlobte Luca (Laura de Boer) Skrupel. Li beherrscht den Markt für Hologramme. Stünde ihm auch noch Infinitalk zur Verfügung, hätte er nach ihrer Ansicht ein „Monopol auf die Realität“. Am nächsten Morgen ist Luca verschwunden, und Linus steckt unversehens in einem Komplott, das ihn alsbald in einen Strudel existenzieller Skepsis stürzt.

    Das bislang beste Werk des Duo Yesilkaya/Marka war „Meta“: Der 2019 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete „Tatort“ aus Berlin trieb ein cleveres Spiel mit Hauptfiguren und Zuschauern. Das ist bei „Exit“ nicht anders; aber das offenbart sich erst mit der letzten Szene. Vorlage für das Drehbuch war die Kurzgeschichte „Nachspiel“ von Simon Urban. Da beide Autoren dieselben philosophischen Aspekte berühren, wirkt der Film noch lange nach, zumal der Schluss nicht alle Fragen beantwortet. Markas Umsetzung ist ohnehin faszinierend. Auf den ersten Blick wirken die Bilder sparsam, zumal die Handlung größtenteils im Hotel spielt; die seltenen Außenaufnahmen lassen eine gewisse „Blade Runner“-Atmosphäre entstehen (sie sind tatsächlich ebenfalls in Los Angeles gedreht worden). Allerdings sorgen Marka und sein Kameramann Willy Dettmeyer mit Hilfe der Postproduktion immer wieder für verblüffende Momente. Schon die erste Einstellung ist außerordentlich eindrucksvoll: Die Kamera beobachtet eine Strandszene, und während sie sich langsam zurückzieht, verwandelt sich das Bild in eine Urlaubskarte („Grüße aus dem Pardies“). Der Kühlschrank, an dem sie befestigt ist, steht in einer Küche. Eine Frau hantiert mit Gemüse und schneidet sich in den Daumen, aus dem ein Blutstropfen hervortritt. Er ist schwarz, denn die Frau - es handelt sich um Linus verstorbene Mutter - ist eine digitale Kopie. Damit sich die Realität von der Fiktion unterscheiden lässt, hatte Luca die Idee, dass virtuelle Personen schwarzes Blut haben. Mit Hilfe eines entsprechenden Tests vergewissert sich Linus später, als ihm Bahl Paranoia vorwirft, seines analogen Selbst. Aber wie lässt sich dann erklären, dass er bei der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit aus Lis Hotel ähnlich wie der Held aus Peter Weirs „Truman Show“ an die Grenzen seiner Existenz stößt? Oder endet jegliches Dasein in einem schwarzen Nichts, durch das gelegentlich elektronische Impulse zucken, weil Gott vergessen hat, das Nirwana zu programmieren?

    Allein die Tatsache, dass „Exit“ Stoff für endlose Diskussionen dieser Art liefert, ist schon ein Qualitätsmerkmal, zumal Yesilkaya und Marka eine ganze Reihe solcher Rätsel liefern. Die visuellen Effekte waren sicher nicht billig und sind entsprechend eindrucksvoll. Sehr sympathisch ist dagegen die Idee, die virtuelle Realität mit Anleihen aus der analogen Welt auszustatten: Nach Lucas Verschwinden sucht Linus nach Hinweisen in ihrem Mail-Ordner, der durch einen klassischen Postbriefkasten symbolisiert wird. tpg.
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