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Enjoy the music - Die Pianistin Edith Kraus


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Enjoy the music - Die Pianistin Edith Kraus

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Dr. Wilhelm Rösing,
  • Marita Barthel-Rösing
Darsteller
  • Edith Kraus
Drehbuch
  • Dr. Wilhelm Rösing,
  • Marita Barthel-Rösing
Kamera
  • Dr. Wilhelm Rösing
Schnitt
  • Dr. Wilhelm Rösing

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Kurztext:

      Edith Kraus wurde in Wien geboren, wuchs in Karlsbad auf und studierte in den 1920er Jahren bei dem großen Artur Schnabel in Berlin Klavier als Meisterschülerin. 1942 wurde sie, zusammen mit ihrer Familie und ihrem Mann, in das Ghetto Theresienstadt gebracht. In der Gefangenschaft dort half ihr die Musik, das Grauen zu ertragen. Während ihre gesamte Familie nach Auschwitz transportiert wurde, blieb Kraus im Ghetto und überlebte den Zweiten Weltkrieg. Sie wanderte nach Israel aus, wurde Klavierlehrerin, ihre eigene Karriere als Pianistin schien vergessen. Doch ihre Bewunderer entdeckten Edith Kraus neu und sorgten dafür, dass ihr meisterliches Können in die Welt getragen wurde. Der Dokumentarfilmemacher Wilhelm Rösing und die Psycho-Analytikerin Marita Barthel-Rösing haben Edith Kraus fünf Jahre lang in Israel besucht und lange Gespräche geführt. Und in jeder Minute des Films spürt der Zuschauer dieses starke Vertrauensverhältnis zwischen den Gesprächspartnern. Natürlich kommen auch andere Augenzeugen zu Wort. Ehemalige Schüler/-innen von Kraus, Musikwissenschaftler, eine Freundin aus Theresienstadt, Bewunderer und Weggefährten. Doch im Zentrum des Films steht immer Edith Kraus selbst, die unaufgeregt von ihrem Leben erzählt. Von ihrer Liebe zur Musik, ihrem Weg zurück auf die Bühnen der Welt, ihrer Rückkehr nach Deutschland, nach all den Jahren. Und von der dunkelsten Zeit ihres Lebens, in der nur die Musik sie gerettet hat. Ein kluger, ruhiger Film, spannend auch ohne viel bewegtes Archivmaterial. Außerdem eine respekt- und liebevolle Verbeugung vor einer großen Künstlerin, die im September 2013 hundertjährig von uns gegangen ist. Doch ihre Musik als Geschenk an die Welt wird für immer bleiben.

      Gutachten:

      Auch mit geringen Mitteln kann ein Film in Staunen versetzten. In ENJOY THE MUSIC spricht die Protagonistin Edith Kraus die meiste Zeit direkt in die Kamera. Der Filmemacher Wilhelm Rösing und seine Partnerin, die Psychoanalytikerin Marita Bathel-Rösing, haben fünf Jahre lang Gespräche mit ihr geführt und aufgenommen. Ergänzend gibt es einige Interviewsequenzen mit Freunden, Kollegen und Schicksalsgenossinnen. Dazu kommen kurze Einschübe mit Originaldokumenten wie Fotografien, Plakaten, Zeitungsausschnitten und Notenblättern. Und auf der Tonspur erklingt immer wieder die von Edith Kraus gespielte Musik. Stilistisch ist dies eine sehr einfach gemachte Dokumentation, aber das gerade ist einer ihrer Vorzüge, denn so lenkt keine Filmkunst von dem ab, was darin erzählt wird. Die Kunst besteht hier darin, dass Edith Kraus so klar, tiefgründig und vielschichtig über ihr Leben spricht. Als Jüdin 1913 in Wien geboren, war sie ein Wunderkind am Piano. Nach ihrem ersten öffentlichen Auftritt als Elfjährige entwickelte sie sich zu einer bekannten Solistin, bis sie nach dem Einmarsch der Deutschen in das Lager Theresienstadt verschleppt wurde, wo sie weiter als Musikerin auftrat und auch neue Stücke von Komponisten spielte, die dort ebenfalls inhaftiert waren. Als eine der wenigen Überlebenden von Theresienstadt lebte sie nach der Befreiung zuerst in Prag, doch als sich auch dort wieder eine antisemitische Stimmung entwickelte, zog sie nach Israel, wo sie weiter Piano spielte und lehrte. In den 1980er Jahren wurde sie durch die Einspielungen von Viktor Ullmanns in Theresienstadt komponierten Klaviersonaten bekannt. Rösing montiert jeweils die prägnantesten Sätze und Momente aus den verschiedenen Gesprächen zusammen. In den ersten Minuten mag es ein wenig irritieren, dass die Protagonistin von Satz zu Satz in unterschiedlichen Gesprächssituationen mit anderer Kleidung, Frisur, Ausleuchtung usw. gezeigt wird. Zum Teil schneidet Rösing mitten im Satz, und er versucht erst gar nicht, diese ständigen Sprünge auf der Bildebene zu kaschieren. Aber der Zuschauer gewöhnt sich schnell an dieses, sicher auch aus der Not geborene, Stilmittel, denn auf der Tonebene hat der Film einen ruhigen und klaren Fluss. Offensichtlich entwickelte sich eine große Vertrautheit zwischen Edith Kraus und den Filmemachern und so kommen sie ihr mit der Kamera sehr nah. Deshalb bekommt man auch einen intensiven Eindruck davon, was für ein elementarer und heilsamer Faktor die Musik in ihrem Leben war. Immer wieder spricht sie liebevoll von einzelnen Musikstücken, ihren Lehrern und Schülern, den Komponisten und befreundeten Musikern. Die Musik gab ihr die innere Kraft, trotz ihrer schrecklichen Erfahrungen nicht zu verbittern. In diesem Sinne ist ENJOY THE MUSIC auch ein hoffnungsvoller Film.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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