Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. Kino.de
  2. Filme
  3. Endlich Witwer - Forever Young

Endlich Witwer - Forever Young


Anzeige

Endlich Witwer - Forever Young: „Endlich Witwer“ war die vielleicht beste TV-Komödie des Jahres 2019. Den Anstoß hatte Joachim Król gegeben: Der beliebte Schauspieler wollte gern mal einen Typen wie Alfred Tetzlaff aus der WDR-Kultserie „Ein Herz und eine Seele“ verkörpern. Also hat ihm Martin Rauhaus einen Misanthropen auf den Leib geschrieben, der nach dem Tod der Gattin erst mal den Kühlschrank von oben bis unten mit Bier auffüllt. Natürlich...

Endlich Witwer - Forever Young

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Anca Miruna Lazarescu
Produzent
  • Doris Zander
Darsteller
  • Joachim Król,
  • Peter Lohmeyer,
  • Martina Gedeck,
  • Felix von Manteuffel,
  • Friederike Kempter,
  • Tristan Seith,
  • Susanne Bormann
Drehbuch
  • Daniel Nocke

Kritiken und Bewertungen

0 Bewertung
5Sterne
 
()
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

Kritikerrezensionen

  • Endlich Witwer“ war die vielleicht beste TV-Komödie des Jahres 2019. Den Anstoß hatte Joachim Król gegeben: Der beliebte Schauspieler wollte gern mal einen Typen wie Alfred Tetzlaff aus der WDR-Kultserie „Ein Herz und eine Seele“ verkörpern. Also hat ihm Martin Rauhaus einen Misanthropen auf den Leib geschrieben, der nach dem Tod der Gattin erst mal den Kühlschrank von oben bis unten mit Bier auffüllt. Natürlich erlebte Georg Weiser im Verlauf der Handlung eine gewisse Läuterung, aber eckig und kantig blieb er dennoch. Dank des Drehbuchs mit seinen formidablen Dialogen, einer kongenialen Umsetzung (Pia Strietmann) und der mit dem Deutschen Fernsehpreis gewürdigten Verkörperung des Titelgrantlers war „Endlich Witwer“ ziemlich nah an der Perfektion. Eine Fortsetzung muss sich also an sehr hohen Maßstäben messen lassen; und welche Geschichte könnte sie überhaupt erzählen?

    Die Antwort ist einfach: eine völlig andere. Anca Miruna Lazarescu (Buch und Regie) bedient sich zwar der gleichen Figuren, aber es sind keinerlei Vorkenntnisse nötig, um auch „Endlich Witwer - Forever Young“ genießen zu können. Davon abgesehen gelingt dem Film das Kunststück, gleichzeitig Prequel und Sequel zu sein, denn die gebürtige Rumänin schickt ihren Titelhelden auf einen Trip, der sich als Reise in die Vergangenheit entpuppt: Georg will mit dem Wohnmobil nach Marokko und macht einen Abstecher zu einem Bauernhof, den ein Aussteigerpaar zur Ruheoase für gestresstes Führungspersonal umfunktioniert hat. Vor vierzig Jahren waren Petra (Martina Gedeck), Jürgen (Peter Lohmeyer) und Georg ein unzertrennliches Trio, aber dann kam es zu einem Vorfall, der die Freundschaft abrupt beendete. Deshalb entpuppt sich Georgs Hoffnung auf ein fröhliches Wiedersehen auch als frommer Wunsch: Der Empfang ist ausgesprochen frostig, die beiden machen ihm unmissverständlich klar, dass seine Anwesenheit nicht erwünscht ist. Also setzt er sich wieder in sein Wohnmobil, und so wäre der Film bereits nach fünf Minuten vorbei, wenn ihm nicht die Kupplung einen Streich spielen würde. Nun müssen Petra und Jürgen ihn notgedrungen ein paar Tage aushalten, bis das Ersatzteil eintrifft. Wie die Sache weitergeht, ist klar: Erst mal kommen alte Rechungen auf den Tisch, dann werden Demo-Erinnerungen ausgetauscht, schließlich kifft man zusammen, und plötzlich ist alles ein bisschen wie früher; einschließlich der wiedererwachten Gefühle.

    Das klingt nicht sonderlich aufregend, aber das ist ja auch nur das Handlungsgerüst. Das Drehbuch bietet immer wieder Überraschungen, und das nicht nur wegen eines Giftmüllskandals, der schließlich viel Aufregung stiftet. Über allem schwebt zunächst natürlich die Frage, welches Ereignis das Trio damals derart entzweit hat. Außerdem erzählt L?z?rescu, wie es passieren konnte, dass Georg, tief in seinem Herzen Revolutionär, als Kunstrasenverkäufer exakt jener Spießer geworden ist, der er nie werden wollte. Um dies zu verdeutlichen, konfrontiert ihn die Regisseurin mit seinem jugendlichen Alter Ego (Matti Schmidt-Schaller). Anschließend kommt auch noch sein Sohn Gerd (Tristan Seith) ins Spiel. Das Verhältnis zwischen den beiden ist etwas schwierig, aber schon im ersten Film hat Gerd bewiesen, dass er weitaus mehr drauf hat, als der Alte ihm zutraut. Lazarescu belohnt ihn dafür mit einer Romanze: Gerd ist zunächst vom Auto fasziniert, aber dann ganz flott auch von der Fahrerin (Susanne Bormann), was zur witzigsten Szene des Films führt, als Georg in seinem Wohnmobil ein Gespräch der beiden „synchronisiert“.

    Bemerkenswert ist auch das ästhetische Konzept: Die Regisseurin hat die im Herbst spielende Handlung in entsprechende Farben getaucht; das erdige Rotbraun sorgt für eine angenehme Heimeligkeit. Abgerundet wird der überaus sympathische Gesamteindruck durch eine vorzügliche Bottleneck-Musik (Martina Eisenreich) sowie die gezielt eingesetzten Songs aus der Kindheit und Jugend des Trios.

    Tilmann P. Gangloff.
    Mehr anzeigen
Anzeige