Ein flüchtiger Zug nach dem Orient: Dokumentarfilm über eine Ägyptenreise der Kaiserin Elisabeth, die sich bei ihren Inkognito-Reisen von ihren Pflichten bei Hofe befreite.
Die Kaiserin Elisabeth von Österreich ließ sich ab ihrem 31. Lebensjahr nicht mehr fotografieren und trat am liebsten inkognito auf. Die rastlose, für ihre Zeit sehr emanzipierte Frau schuf sich auf ihren Reisen eine sonst vermisste Privatsphäre. Die Wiener Regisseurin Ruth Beckermann begibt sich auf ihre Spuren und rekonstruiert eine ihrer Reisen nach Ägypten.
Ab ihrem 31. Lebensjahr ließ sich die Kaiserin Elisabeth von Österreich nicht mehr fotografieren und ging inkognito auf Reisen. Die Wiener Regisseurin Ruth Beckermann begibt sich auf ihre Spuren und rekonstruiert eine ihrer Reisen nach Ägypten.
Darsteller und Crew
Regisseur
Ruth Beckermann
Produzent
Josef Aichholzer
Drehbuch
Ruth Beckermann
Musik
Bruno Pisek,
Peter Ponger,
Ernst Zettl
Kamera
Nurith Aviv,
Sophie Cadet
Schnitt
Gertraud Luschützky
Ton
Bruno Pisek
Bilder
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Ein flüchtiger Zug nach dem Orient Kritik
Ein flüchtiger Zug nach dem Orient: Dokumentarfilm über eine Ägyptenreise der Kaiserin Elisabeth, die sich bei ihren Inkognito-Reisen von ihren Pflichten bei Hofe befreite.
Ein erhellender Beitrag zum Mythos „Sissi“, und für sich ein wunderbar poetischer impressionistischer Streifzug durch das Land der Pyramiden auf den Spuren der Kaiserin Elisabeth von Österreich (1837 - 1898), die Ägypten 1885 und 1891 bereiste. Elisabeth, die in ihrer Zeit eine emanzipierte Frau war, ließ sich von ihrem Gatten Kaiser Franz-Joseph „carte blanche“ für ihre rastlos-ruhelosen Reisen geben, in denen sie wie ein weiblicher „fliegender Holländer“ Zeiten und Räume nach ihrem Willen durchquerte. Mit 31 ließ sich die Kaiserin zum letzten Mal fotografieren, danach gab es keine Bilder mehr, sie inszenierte als Star ihres Jahrhunderts den eigenen Mythos ewiger Jugend.
Die in Wien geborene Dokumentarfilmerin Ruth Beckermann („Jenseits des Krieges“, „Nach Jerusalem“) flaniert mit ihrer Kamera wie Sissi durch die Basare von Kairo, die Vorstädte, die Ränder der Wüste, die lärmigen Straßen und Bannmeilen mit den Töpferwerkstätten. Über die nicht beliebigen, sondern wie ihr indirektes Objekt Sissi schönheitstrunkenen Bilder legt die Autorin einen doppelten, sich kommentierenden Text. Einmal Ausschnitte aus Briefen und Tagebüchern Sissis, zum anderen ihre eigenen Gedanken während der Reise.
Aus dieser Gegenüberstellung entsteht ein faszinierendes Kraftfeld für den Zuschauer, der während der ruhigen Fahrten und Schwenks Zeit hat, sich ein eigenes Bild zu schaffen, seine von dem durch die Filmtrilogie mit Romy Schneider (ihrerseits ein Mythos) befrachteten Vorstellungen zu überdenken (so Sissis schemenhafter Charakter, den eine Wahrsagerin bei Vorlage des Bildes der ihr unbekannten Frau erstaunlich korrekt deutet). Kein literarisches Kino, sondern eine mit Bildern wie Schichten der Erinnerung arbeitende Passage durch den Orient, als wäre man selbst die Kaiserin auf Reisen. An dieser poetischen Perle sollte kein Programmkino vorbeigehen. ger.