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Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern

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Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern: Drama über die letzten Tage der berühmtesten tschechischen Schriftstellerin, Bozena Nemcova.

Poster

Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern

Handlung und Hintergrund

Mitte des 19. Jahrhunderts steht Bozena Nemcová (Corinna Harfouch) als Autorin gefeierter Romane im Mittelpunkt des kulturellen Lebens ihrer böhmischen Heimat. Sie führt ein für damalige Verhältnisse provozierend selbständiges und freizügiges Leben. Dafür macht ihr der beruflich erfolglose und nun extrem eifersüchtige Trinkergatte auch mit aller Kraft das Leben schwer. Selbst nach vollzogener Trennung lässt er ihr keine Ruhe.

Künstlerbiografie und Frauenschicksal entfalten sich in diesem Drama der deutschen Regisseurin Dagmar Knöpfel durch Rückblenden und Abschiedsbriefe an einen Freund der Autorin.

Die tschechische Schriftstellerin Bozena Nemcova (1816 bis 1862) u. a. für das Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ weltbekannt, wird in einer Reihe mit Virginia Woolfe, Sylvia Plath, Frieda Kahlo gesehen, Frauen, die es früh gewagt haben, ihr Leben nach ihren persönlichen Bedürfnissen einzurichten. Nemcova war im 19. Jahrhundert ihrer Zeit weit voraus und bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Dagmar Knöpfel
Produzent
  • Alena Rimbach,
  • Herbert Rimbach
Darsteller
  • Corinna Harfouch,
  • Boleslav Polívka,
  • Petr Forman,
  • Ondrej Vetchy,
  • Anna Políková,
  • Tana Fischerova,
  • Adrian Jastraban
Drehbuch
  • Dagmar Knöpfel
Musik
  • Ales Bezina
Kamera
  • Jan Malir
Schnitt
  • Christian Lonk

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Im kargen Mietzimmer ihrer letzten Tage füllt Bozena Nemcová rastlos einen Briefbogen nach dem anderen, verwirft den ersten Brief mit den Worten: „Es muss schöner werden!“, fängt einen zweiten an, schließlich den dritten. Sie will dem Freund Rechenschaft ablegen darüber, warum sie nicht an einer Gesamtausgabe ihrer Werke arbeiten kann. Sie will erzählen, was mit ihr als Mensch in den vergangenen Jahren geschehen ist.

      Doch ihr privates Schicksal interessiert anscheinend keinen mehr: Ihr Verleger, der noch das ärmliche Zimmer bezahlt, schickt Drohbriefe, dass er ihr den Geldhahn zudreht, falls sie die geforderte Arbeit nicht unverzüglich abliefert. Regisseurin Dagmar Knöpfel faszinierte in den Briefen die Eindringlichkeit, mit der Bozena Nemcová der tristen Realität Bilder des Schönen und Guten abtrotzen konnte.

      Mag sein, dass die Kraft ihrer Sprache nicht nur die Leser ihrer Werke begeistert, sondern auch die Zuschauer der Theaterfassung von Dagmar Knöpfel im Jahr 2000 mitreißen konnte. Der Kinofilm „Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern“ kann das nicht. Er zeigt in sonderbarer Länge eine von Schmerzen und Entbehrungen Gezeichnete, die sich minutiös an Erinnerungen und ihre kleinen Retuschierungen klammert: Wer neben wem am Tisch der Familie saß, die sie zuletzt besucht hatte, was gegessen wurde, welche Vorkehrungen sie vor dem Zubettgehen wegen ihrer Blutungen traf.

      Beim ersten Mal sind die dazugehörigen Rückblenden noch interessant, beim zweiten Mal ärgerlich: Wartete der Gastgeber draußen auf sie oder kam er gerade heraus? Brachte man ihr das Frühstück aufs Zimmer oder aß sie nicht doch mit der Familie?

      Corinna Harfouch zeigt die kranke Schriftstellerin als zähe, willensstarke Kämpferin. In schönen Rückblenden lächelt sie stolz und distanziert, bewundert von ihren Kindern und ihrem Mann, wird auf einem Fest umschwirrt von Verehrern, raucht Zigarillos, sprengt berauscht die Konventionen.

      Dann folgen jedoch die zahllosen Szenen mit dem tyrannischen Ehemann, der sie hungern und frieren lässt. Man weiß schließlich vor allem, dass Bozena Nemcová viel gelitten hat. Von ihrer Seele aber weiß man weniger: War sie so stolz und trotzig, wie sie Corinna Harfouch darstellt, ein bisschen kalt und ohne Schreibfeder in der Hand eher sprachlos?

      Zwischen den Eheleuten herrscht Schweigen, lange bevor der Mann zu brüllen anfängt. Von ihren Kindern scheint Bozena Nemcová der verstorbene Sohn der liebste geblieben zu sein. Emotionale Nuancen in ihren Beziehungen fehlen weitgehend. Man bekommt den Eindruck, dass der Film hier Möglichkeiten verspielt: Vielleicht, weil Dagmar Knöpfel zu wenig Material fand über die Psyche ihrer Hauptfigur, oder vielleicht, weil sie sich nicht so recht traute, ihr Porträt mit Fiktion anzureichern.

      Fazit: Quälender, pedantischer Film über die letzten Tage einer verarmten tschechischen Schriftstellerin, die an den Konventionen des 19. Jahrhunderts zerbrach.
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    2. Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern: Drama über die letzten Tage der berühmtesten tschechischen Schriftstellerin, Bozena Nemcova.

      Nach ihren im 19. Jahrhundert angesiedelten filmischen Essays über die Dichtkunst - „Brigitta“ und „Requiem für eine romantische Frau“ - bleibt sich Dagmar Knöpfel erneut treu. Mit „Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern“ legt die HFF-Absolventin nun eine Studie über die tschechische Schriftstellerin Bozena Nemcova vor und räsoniert dabei über Macht und Ohnmacht des Schreibens.

      Wer Knöpfels Kino-Oeuvre kennt, der weiß, dass sie sich ihren Stoffen nicht auf konventionelle Weise annähert. So auch hier. Ihr Drama ist kein Biopic im herkömmlichen Sinne. Vielmehr setzt sie Ebenen von Zeit, Ort und Wahrnehmung außer Kraft. Beschreibt anhand von drei Briefen, die die Protagonistin kurz vor ihrem frühen Tod verfasst, aber nie abgeschickt hat, das Innenleben einer starken Persönlichkeit. Einer Frau, die es Mitte des 19. Jahrhunderts gewagt hatte, die freie Liebe zu propagieren, die sich gegen ihren herrischen, gewalttätigen Mann aufgelehnt und statt des Kochlöffels den Federkiel zu ihrem Arbeitsgerät erkoren hatte. Verkörpert wird Bozena Nemcova, deren Roman „Großmutter“ angeblich Kafka seinen Schwestern als Lektüre empfahl, auf unnachahmliche Art und Weise von Corinna Harfouch, die zuletzt als Magda Goebbels in „Der Untergang“ ein Ausrufezeichen setzte. Durch ihre Darstellung der von einer schweren Krankheit und dem Tod ihres geliebten Sohnes schwer gezeichneten Literatin und Mutter wird das Leiden auf der Leinwand physisch förmlich spürbar. So entsteht zum einen mosaiksteinartig das Porträt einer Frau, die ihrer Zeit weit voraus war, zum anderen macht Knöpfel in eindringlichen, beinahe hypnotischen Bildern deutlich, wie das Schreiben zum (kreativen) Ventil für körperliche wie seelische Gebrechen werden kann. Fazit: Die Regisseurin präsentiert mit fast ausschließlich aus Tschechen bestehender Cast und Crew höchste Filmkunst, die vor allem ein literarisch interessiertes, weibliches Publikum ansprechen sollte. lasso.
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