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Dreileben - Etwas Besseres als den Tod

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Dreileben - Etwas Besseres als den Tod: Erste Geschichte des Projekts "DreiLeben", geschrieben und inszeniert von Christian Petzold.

Poster

Dreileben - Etwas Besseres als den Tod

Handlung und Hintergrund

Der Zivildienstleistende Johannes, Pfleger in einem Krankenhaus am Rand des Thüringer Waldes, will sich für ein Medizinstipendium in L.A. bewerben. Aber es fehlt ihm an Motivation. Das liegt an der Anwesenheit seiner alten Freundin, der Tochter des Chefarztes, und am bosnische Zimmermädchen Ana, in das er sich Hals über Kopf verliebt. Da gelingt, als Johannes Dienst im Wachraum hat, einem verurteilten Sexualstraftäter die Flucht aus der Klinik. Dessen Wege kreuzen sich in der Folge mehrfach mit denen des verliebten Paares.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Christian Petzold
Produzent
  • Florian Koerner von Gustorf,
  • Michael Weber
Darsteller
  • Jacob Matschenz,
  • Vijessna Ferkic,
  • Rainer Bock,
  • Kirsten Block,
  • Stefan Kurt,
  • Florian Bartholomäi,
  • Jeanette Hain,
  • Frank Kessler,
  • Luna Mijovic,
  • Konstantin Frolov,
  • Deniz Petzold,
  • Evelyn Gundlach,
  • Kristof Gerega,
  • Thomas Fränzel,
  • Eberhard Kirchberg,
  • Philipp Oehme
Drehbuch
  • Christian Petzold
Musik
  • Stefan Will
Kamera
  • Hans Fromm
Schnitt
  • Bettina Böhler

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Dreileben - Etwas Besseres als den Tod: Erste Geschichte des Projekts "DreiLeben", geschrieben und inszeniert von Christian Petzold.

    Ein Filmexperiment, ein filmischer „Dreier“, der sich Ort, Zeit und Tat teilt, inszeniert von Christian Petzold, Dominik Graf und Christoph Hochhäusler. Drei Handschriften, drei Blickwinkel, drei Genres - ein kleines TV-Meisterwerk.

    „DreiLeben“ nennt sich das (TV-)Spielfilmprojekt, weil es am gleichnamigen Ort im Thüringer Wald spielt. Um drei Leben und drei Beziehungen geht es, um drei Geschichten, (mit-)geschrieben und inszeniert von drei unterschiedlichen Regisseuren. Am Anfang stand ein Disput. 2006 war das, Dominik Graf („Im Angesicht des Verbrechens“), der wohl talentierteste Genrefilmer der Republik, und die beiden der „Berliner Schule“ zugeordneten Filmemacher Christian Petzold („Jerichow“) und Christoph Hochhäusler („Unter dir die Stadt“), führten eine Emailkorrespondenz. Humor und Sinnlichkeit vermisste Graf in den Arbeiten der Kollegen, „Schneewittchenfilme“ nannte er sie, über die Einsamkeit des deutschen Filmemachers zwischen Kommerzkino und Festivalkultur räsonierte er und sprach vom „Ersterben in den eigenen gut gewärmten Socken“. Aus diesem - in der Zeitschrift „Revolver“ abgedruckten - Austausch entstand die Idee zu einem gemeinsamen Projekt. Kein klassischer Omnibusfilm, sondern drei eigenständige 90-Minüter, die sich einen Ort, eine Tat und eine Zeit teilen, finanziert von WDR, BR und der Degeto.

    Der Schauplatz: Das Wintersportzentrum Oberhof im Thüringer Wald. Ein Hotel, eine Klinik, Bäume, Höhlen, ein romantischer See, Landstraßen, Fachwerkhäuser, an denen der Zahn der Zeit nagt. Das Verbrechen: ein Mord, die Tat eines Serienkillers. Gibt es noch weitere Opfer? Einen anderen, einen zweiten Täter? Die Zeit: Heute - mit den langen Schatten der Vergangenheit, die stets ins Jetzt hineinspielen. „Etwas Besseres als den Tod“ wünscht sich Petzold: Er gibt Graf frech kontra, setzt in seiner melodramatischen Dreiecksgeschichte auf Märchenmotive. Das Zimmermädchen Ana (Luna Mijovic), aus Sarajewo geflohen, ist - entsprechend gekleidet - Rotkäppchen. Der weiß gewandete Zivildienstleistende Johannes (Jacob Matschenz), der sich in sie verliebt, sich dann aber für die blonde „Königstochter“, die zukünftige Medizinerin (Vijessna Ferkic) entscheidet, erinnert an den Müllersohn im „gestiefelten Kater“, und Triebtäter Molesch steht für den bösen Wolf. Der Kriminalfall läuft beiläufig neben der Haupthandlung her. Hubschrauber, Polizeisuchtrupps, bellende Hunde, Martinshörner, knackende Äste. Latente Bedrohung überall. Das kann nicht gut gehen… Und ganz nebenbei erzählt Petzold (so) auch von Migration und Heimatlosigkeit. Große Klasse.

    Wie auch Grafs „Komm mir nicht nach“. Wieder eine Dreiecksgeschichte. Lügen und Geheimnisse. Ein Mystery-Thriller wenn man so will, mit der Polizeipsychologin Jo (Jeanette Hain) im Zentrum. Sie soll der überforderten Polizei als Profilerin helfen. Bei ihrer alten Freundin Vera (Susanne Wolff) und deren Schriftstellerehemann Bruno (Misel Maticevic) kommt sie unter. Die Aufklärungsarbeit der Polizei spiegelt die Aufarbeitung der Beziehung der Freundinnen wider. Kurz taucht Molesch im Garten Veras auf. Dem Verbrecher ist nur auf die Spur zu kommen, wenn man sich seiner Vergangenheit stellt. So wird Seelenforschung betrieben, hier wie da. Jo deckt eine Korruptionsaffäre bei der Polizei auf, Vera findet heraus, dass Jo sie belogen hat. Der wabernde Nebel, die Nacht, der undurchdringliche Wald - Bilder für die unübersichtliche Lage der Fakten wie der Seelen. Zudem perfekte Kulisse für einen ausgesprochen klugen, packenden Film.

    Und im Wald, da sind bekanntlich auch die Räuber, in diesem Fall Molesch (erschreckend gut: Stefan Kurt). „Eine Minute Dunkel“ heißt’s bei Hochhäusler, der sich auf die Mörderhatz konzentriert und das Psychogramm des Gejagten zeichnet. Ein Sonderling ist der, halb Kind, halb Monster. Fast intuitiv gelingt ihm immer wieder die Flucht - großartig die Szene, in der er im letzten Moment einem riesigen Polizeiaufgebot auf bzw. in einer Autobahnbrücke entwischt. Ein krankgeschriebener Polizist denkt sich in ihn hinein, enträtselt ihn. Mit überraschendem Ergebnis. Das letzte Filmbild fügt alles zusammen und stellt doch alles noch einmal auf den Kopf. Und die verbindenden Momente? Eine Tapetentür, ein Werbeplakat, auf der eine Frau eine Kusshand wirft, ein Hotelbett, auf dem Liebe gemacht wird. Geschichten aus deutschen Landen. Ein Sittenbild. Ein Ausnahmekrimi. Großes Kino im Fernsehen. geh.
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