Kurztext:
Energiewende! Klimawandel! Globalisierung! Drei Schlagworte, drei Experten. Irgendwie sehen sie sich alle so ähnlich, irgendwie reden sie alle aneinander vorbei. Aber jeder glaubt, er wisse es besser. Und so werden sich Phrasen um die Ohren gehauen, bis der Kopf schwirrt. Der dicken Schnecke am Bierglas ist das jedoch egal. Sie geht ihrer Wege, unbeirrt von all dem Redeschwall, der sich über sie ergießt. Volker Heymanns Filme zeichnen sich aus durch einen schnell rhythmisierten Wortwitz, der in seiner Geschwindigkeit und Verspieltheit schon fast dadaistisch wirkt und ein wenig an die Werke Loriots erinnert. Sich selbst inszeniert Heymann in verdreifachter Form, und immer wieder kommen neue Sätze ins Spiel, die den Verlauf der Diskussion unterbrechen, in eine neue Richtung lenken oder auch argumentativ auf der Stelle treten lassen. Dazu montiert Heymann im Kontrast die Bilder einer Schnecke, die am Bierglas entlangwandert und deren Langsamkeit so gar nicht zu der schnellen Wortakrobatik der Experten passen will. Aus diesem Kontrast heraus wirkt DREI EXPERTEN DREHEN AUF wie eine herrlich abgehobene Satire über die so typischen Stammtischgespräche, bei denen viele Worte gebraucht werden, aber im Ergebnis nur wenig Sinnvolles entsteht. Ein köstlicher Spaß.
Gutachten:
Drei Männer, offensichtlich Drillinge, liefern sich bei einer erfrischenden Maß Bier einen geradezu atemberaubenden Schlagabtausch ihrer Meinungen zum Thema Energiewende. Die inhaltliche Vorgabe des verbalen Stakkatos ist sowohl durch ihren Einfallsreichtum wie auch ihre sprachliche Finesse für den Zuschauer ein Erlebnis der besonderen und höchst amüsanten Art. Die Rasanz des Diskurses in den Zwischenschnitt mit der langsamen Schleimigkeit einer zielstrebigen Nacktschnecke zu bringen, ist ein weiterer brillanter Einfall des Künstlers Volker Heymann, der in Personalunion für Buch, Regie, Produktion, Montage, Kamera und auch das dreifache Spiel verantwortlich zeichnet. DREI EXPERTEN DREHEN AUF ist Kurzfilmkomödie vom Feinsten!
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)