Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. Kino.de
  2. Filme
  3. Die vierte Gewalt

Die vierte Gewalt

Anzeige

Die vierte Gewalt: In dem sehenswerten Polit- und Medienthriller mit großer Besetzung bleibt lange offen, wer Täter und wer Opfer ist.

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Brigitte Maria Bertele
Produzent
  • Prof. Dr. Georg Feil,
  • Dagmar Rosenbauer
Darsteller
  • Benno Fürmann,
  • Franziska Weisz,
  • Jördis Triebel,
  • Oliver Masucci,
  • Victoria Trauttmansdorff,
  • Devid Striesow,
  • Ulrich Matthes,
  • Nicole Mercedes Müller,
  • Heike Hanold-Lynch
Drehbuch
  • Jochen Bitzer
Musik
  • Julian Maas,
  • Christoph M. Kaiser
Kamera
  • Ngo The Chau
Schnitt
  • David J. Rauschning

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,5
8 Bewertungen
5Sterne
 
(2)
4Sterne
 
(4)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(2)

Wie bewertest du den Film?

Kritikerrezensionen

  • Die vierte Gewalt: In dem sehenswerten Polit- und Medienthriller mit großer Besetzung bleibt lange offen, wer Täter und wer Opfer ist.

    In dem sehenswerten Polit- und Medienthriller mit großer Besetzung bleibt lange offen, wer Täter und wer Opfer ist.

    Im Hollywood-Kino haben Filme über Journalisten eine lange Tradition. Prototypisch für die Hommage an den investigativen Reporter, der wie ein Privatdetektiv ermittelt und sich auch durch Drohungen nicht einschüchtern lässt, ist Alan J. Pakulas Watergate-Klassiker „Die Unbestechlichen“ (1976). Im deutschen Fernseh- und Kinofilm waren Journalisten, wenn überhaupt, meist kaputte Typen, die am Sinn ihres Berufs zweifeln („Die Fälschung“, 1981). Auch Jan Schulte (Benno Fürmann), Hauptfigur dieses nicht immer auf Anhieb durchschaubaren, aber jederzeit spannenden Thrillers der Grimme-Preisträger Jochen Bitzer („Der Fall Jacob von Metzler“) und Brigitte Maria Bertele („Grenzgang“), ist kein strahlender Held, aber für hiesige Verhältnisse kommt er dem Ideal schon ziemlich nahe. Die Geschichte beginnt mit einem konspirativen Treffen. Eine OP-Schwester überreicht dem Reporter ein Dossier mit Unterlagen, die angeblich einen Skandal belegen: Die Gesundheitsministerin (Victoria Trauttmansdorff) soll dafür gesorgt haben, dass ihr Bruder bei einer Herztransplantation bevorzugt worden ist. Schulte lässt die Fakten prüfen, doch dann verschwindet das Dossier über Nacht aus dem Tresor seines Chefs (Oliver Masucci); und plötzlich gerät die Redaktion ins Visier des Verfassungsschutzes. Die journalistische Ebene ist aber nur eine Seite der komplexen Geschichte. Die andere ist die Politik: Schulte lernt eine aufstrebende Nachwuchspolitikerin kennen. Sollten die Vorwürfe gegen die Ministerin der Wahrheit entsprechen, wäre Katharina Pflüger (Franziska Weisz) ihre designierte Nachfolgerin. Der Reporter ist sichtbar angetan von dieser unbefangen wirkenden Frau, die sich wohltuend vom berechnenden Politbetrieb abhebt. Ihr Gegenentwurf ist der Pressesprecher (Devid Striesow) des Ministeriums, eine Shakespeare-Figur, die als „Spin-Doctor“ mit einer Mischung aus Ehrgeiz und Opportunismus im Hintergrund die Fäden zieht.

    Aufgrund der Komplexität des Drehbuchs und der Figuren ist „Die vierte Gewalt“ ein ausgesprochen vielschichtiges Werk: immer Thriller, aber auch Drama und Romanze; außerdem dank der nicht nur namhaften, sondern auch treffenden Besetzung ein Ensemblefilm, in dem sich einige verblüffende Querverbindungen ergeben. Bitzer sorgt zudem für diverse überraschende Wendungen, weil keine der handelnden Personen ihr wahres Gesicht zeigt. Selbst dem idealistischen Schulte ist nicht zu trauen. Angesichts des differenzierten Plots lässt sich verschmerzen, dass das Drehbuch verschiedene Klischees bedient; so kungelt zum Beispiel der Zeitungsherausgeber (Ulrich Matthes) im Hinterzimmer der Macht mit der Ministerin. Auch die Dialoge klingen auf beiden Seiten mitunter recht phrasenhaft.

    Wegen des fesselnden Sujets und der ausnahmslos ausgezeichneten schauspielerischen Leistungen konnte Bertele (zuletzt „Ellas Entscheidung„) darauf verzichten, die Spannung künstlich zuzuspitzen. Auffälligstes Mittel der Bildgestaltung (Ngo The Chau) ist ein sinnvoll eingesetzter geteilter Bildschirm. Meist sorgt neben der Handlung vor allem die Musik (Julian Maas, Christoph M. Kaiser) für die Thriller-Atmosphäre. Darstellerisch sind Berteles Arbeiten ohnehin stets eine Klasse für sich; als gelernte Schauspielerin weiß sie genau, wie sie ihre Akteure zu führen hat. Trotzdem ragt Franziska Weisz aus dem hochkarätigen Ensemble heraus: Die Österreicherin interpretiert ihre Rolle sehr verletzlich und somit völlig anders als ihre Paradefigur der unnahbaren zähen Ermittlerin im „Tatort“ oder in der ORF-Serie „Janus“.
    Mehr anzeigen
Anzeige