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Die Todesautomatik

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Die Todesautomatik: TV-Politdrama nach wahren Begebenheiten: Zwei Freunde bringen sich in höchste Gefahr bei der Demontage von Selbstschussanlagen an der deutsch-deutschen Grenze.

Poster

Die Todesautomatik

Handlung und Hintergrund

Ihre Freiheitsliebe hat sie im Sommer 1961 wegen „Hetze“ ins DDR-Zuchthaus gebracht. Im Westen treffen die freigekauften Freunde Jahre später wieder aufeinander: Manfred überredet Lutz, ihn als Fluchthelfer zu unterstützen. In einer lebensgefährlichen Aktion bauen sie einen „Todesautomaten“ ab, um ihn der Öffentlichkeit zu präsentieren. Doch die BRD will das politische Tauwetter nicht gefährden. In seinem Zorn setzt „Manne“ an der Grenze ein letztes Zeichen.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Niki Stein
Produzent
  • Johannes Pollmann
Darsteller
  • Stephan Kampwirth,
  • Misel Maticevic,
  • Robert Gwisdek,
  • Max Mauff,
  • Arndt Schwering-Sohnrey,
  • Matthias Klimsa,
  • Lutz Blochberger,
  • Prof. Hark Bohm,
  • Loretta Pflaum,
  • Katrin Bühring,
  • Philipp Danne,
  • Jannik Büddig,
  • Werner Wölbern,
  • Silvia Rachor,
  • Paula Dombrowski
Drehbuch
  • Niki Stein,
  • Wieland Bauder
Musik
  • Ulrik Spies
Kamera
  • Arthur W. Ahrweiler
Schnitt
  • Barbara Hennings
Casting
  • Simone Bär

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
5Sterne
 
(1)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

  • Die Todesautomatik: TV-Politdrama nach wahren Begebenheiten: Zwei Freunde bringen sich in höchste Gefahr bei der Demontage von Selbstschussanlagen an der deutsch-deutschen Grenze.

    Es ist ein billiger Gag. „Zonenkoller“, stellt der Chef des Nachrichtenmagazins fest und erntet das erwartete Gelächter seines Gefolges. Dabei war der Zornesausbruch, dem der arrogante Kommentar galt, absolut berechtigt: Leib und Leben hat Manfred Brettschneider riskiert, um einen jener berüchtigten Todesautomaten an der innerdeutschen Grenze abzumontieren. Dass es diese Selbstschussanlagen gab, stand damals, Mitte der Siebziger, außer Zweifel; aber alle, die davon im Westen hätten Zeugnis ablegen können, waren tot oder saßen in ostdeutschen Zuchthäusern.

    Er ist ein starker Typ, dieser „Manne“, der ein bisschen zu gut aussieht, um sein Dasein tatsächlich derart obsessiv der Bekämpfung der DDR zu widmen. Aber er ist authentisch, was diesem ZDF-Film zusätzliche Brisanz verleiht. Schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen widmet das „Zweite“ seinen Montagstermin der ostdeutschen Vergangenheitsbewältigung. Im Unterschied zu „An die Grenze“ sind die Westdeutschen diesmal allerdings nicht bloß Zuschauer, sondern Beteiligte. In der wütenden Reaktion Brettschneiders kulminiert sein ganzer Hass auf die Bundesrepublik, die ihn zwar aus der DDR-Haft freigekauft hat, aber es dabei offenbar auch bewenden lassen will. Die lebensgefährliche Nacht-und-Nebel-Aktion wird unter den Teppich gekehrt, weil das Tauwetter im Kalten Krieg nicht gefährdet werden soll und die Bundesregierung lieber auf eine Politik der kleinen Schritte setzt.

    Klugerweise bietet Autor Wieland Bauer nicht den unberechenbaren Brettschneider (Misel Maticevic), sondern den von den Ereignissen stets etwas überrollt wirkenden Lutz (Stephan Kampwirth) als Identifikationsfigur an, einen typischen besten Freund des Helden. Auch er hat ein authentisches Vorbild. Bloß die gemeinsame Vorgeschichte ist Fiktion: Rund 15 Jahre zuvor eint die beiden ihre Liebe zum Rock’n’Roll und die Verachtung ihrer Altersgenossen, die sich in der blauen FDJ-Uniform zu Knechten des Staates machen. Als der „Brigade Ted Herold“ am 14. August 1961 der Weg nach West-Berlin versperrt wird, machen sie ihrem Unmut in der Nacht Luft. Das Regime antwortet mit einem statuierten Exempel auf ihre Parolen („Lieber tot als rot“) und verurteilt die beiden zu lebenslanger Zuchthausstrafe; sie landen auf dem „Dunghaufen der Geschichte“, wie es bei der propagandistisch ausgeschlachteten Urteilsverkündung heißt.

    Mal davon abgesehen, dass der erwachsene Lutz seinem jugendlichen Alter ego (Robert Gwisdek) nicht mal flüchtig ähnlich sieht und der Zeitsprung daher etwas abrupt wirkt, ist Niki Stein ein fesselnder Film gelungen. Die Siebziger sind für all jene, die sie jugendlich erlebt haben, ein erfahrungsgemäß dankbares Sujet, und Ausstatter Benedikt Herforth hat für ein angemessen liebevoll gestaltetes Szenenbild gesorgt. Es sind ohnehin die Details am Rande, die den Film über seine zentrale Botschaft hinaus (Stein will ihn ausdrücklich als „Beitrag gegen Geschichtsvergessenheit“ verstanden wissen) zum Sehvergnügen machen: die von Lutz großäugig bestaunte westdeutsche Freizügigkeit, das kontrollierte Mitgefühl der damals noch nicht so genannten „Wessis“, die kleinen, aber beredten Gesten des Vertrauens zwischen den Freunden. Dem gegenüber fällt die politische Ebene zwangsläufig didaktischer und vor allem weniger elegant aus, wenn „Manne“ beispielsweise einen Diavortrag über verblutende Maueropfer hält. Um so packender und mit unverblümten Anleihen beim Agentenfilm inszeniert Stein, der seinen Ruf neben Psychodramen („Die Konferenz“) vor allem einer Vielzahl bemerkenswerter „Tatort“-Krimis verdankt, die Grenzerfahrungen, wenn das Duo die alten Freunde in den Westen holt. tpg.
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