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Die Piroge - Boot der Hoffnung

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La pirogue: Drama um die Überfahrt eines senegalesischen Kanus Richtung Europa.

Poster

Die Piroge - Boot der Hoffnung

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Moussa Touré
Produzent
  • Éric Névé,
  • Oumar Sy,
  • Alexandra Swenden,
  • Adrien Maigne
Darsteller
  • Bassirou Diakhate,
  • Souleymane Ndiaye,
  • Moctar Diop,
  • Laïty Fall,
  • Ahmed Dramé Dramé,
  • Balla Diarra,
  • Salif 'Jean' Diallo,
  • Babacar Oualy,
  • Mame Astou Diallo
Drehbuch
  • Éric Névé,
  • David Bouchet
Musik
  • Prince Ibrahima Ndour
Kamera
  • Thomas Letellier
Schnitt
  • Josie Milievic

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Der Abspann des dritten Spielfilms "Die Piroge" von Moussa Touré ("TGV Express") verweist auf die Fakten hinter seinem fiktiven Flüchtlingsdrama: Zwischen 2005 und 2010 versuchten rund 32000 Westafrikaner, die Kanarischen Inseln über den Atlantik zu erreichen. Bei dem Versuch verloren etwa tausend Menschen ihr Leben lassen. Mit seinem Ensembledrama will Touré den erschreckenden Fakten ein Gesicht verleihen, wobei er der Fischer Baye Laye und dessen jüngeren Bruder Abou in den Fokus stellt. Auch die lebendig gezeichneten Nebenfiguren mit ihren unterschiedlichen Motiven aus Perspektivlosigkeit, utopischen Träumen oder gesundheitlichen Problemen erhalten einen glaubwürdigen Hintergrund. Besonders im ersten Drittel nimmt sich Touré Zeit, den Kontrast zwischen Tradition und Moderne, der Geldgier auf Seiten der Schlepper und der Verzweiflung unter den Migranten ausführlich zu porträtieren.

      Selbst die Mitglieder der Schieberorganisation verkommen nicht zu reinen Feindbildern, obwohl es deutlich wird, dass hier ein lukratives, weit verzweigtes Geschäft aufgezogen wurde, bei dem menschliche Einzelschicksale nichts zählen. Durchaus besorgt und mitunter aufgebracht geben sich viele Emigranten dennoch einem ungewissen Schicksal hin, da der Wunsch nach einer besseren Zukunft überwiegt. In eingepferchten Lagern warten sie auf die Atlantiküberquerung, während sich dort ihr Komfort keineswegs verbessert. Gleichzeitig symbolisiert das bunt bemalte Holzboot, die Piroge, sowohl die Hoffnung als auch den möglichen Tod, da es nur mit der notdürftigen technischen Ausstattung wie einem GPS-Gerät versehen ist.

      Auf der Reise sorgen der Aufeinanderprall unterschiedlicher kultureller Positionen und Verständigungsschwierigkeiten für einen stetig wachsenden Konfliktherd, wobei Touré Momente von Hilfsbereitschaft und Solidarität nicht vergisst. Schon in dem komödiantischen Road Movie "TGV Express" (1998) charakterisierte er eine Gruppe verschiedener Individuen auf engstem Raum. In "Die Piroge" lässt der senegalesische Regisseur zunächst erneut komödiantische Akzente einfließen, die auf der Überfahrt zunehmend von drastischen Zuspitzungen abgelöst werden. Hierbei steht nicht mehr Kapitän Baye Laye allein im Mittelpunkt, sondern die Dynamik der vielfältigen religiösen Gruppierungen.

      Man kann dem Drehbuch nach einem Roman von Abasse Ndione sicherlich vorwerfen, dass zahlreiche erwartbare Katastrophen zwischen sengender Hitze, Unwetter oder einem zerstörten Motor aus Gründen der Dramatisierung eintreffen. Doch dank der hervorragenden Scope-Kameraarbeit wird die beengte, drückende Atmosphäre an Bord stets spürbar. Zudem bleibt eine verstörende Sequenz über die Konfrontation mit einem weiteren Flüchtlingsboot, dessen hilflose Insassen dem sicheren Tod entgegen treiben, im Gedächtnis haften, da solche Situationen wiederholt an der Tagesordnung waren. Die beim Münchner Filmfest 2012 mit dem Arri-Preis für den besten internationalen Film ausgezeichnete Produktion läuft in unseren Kinos in untertitelter Version.

      Fazit: Das fesselnd entwickelte Flüchtlingsdrama "Die Piroge" glänzt durch eine glaubwürdige Besetzung, eine überzeugende Fotografie und den dokumentarischen Hintergrund.
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