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Die Maßnahme

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Die Maßnahme: Ein Hund stromert über einen Bauernhof, schnüffelt ein bisschen herum und wird schließlich mit einem Stück Wurst angelockt. Zunächst bleibt er noch auf Abstand, dann kann er nicht länger widerstehen; und der Mann mit der Wurst versetzt dem Tier einen gewaltigen Tritt. Dramaturgisch ist diese Ouvertüre brillant. Die Einführung hat zwangsläufig zur Folge, dass der Mann gewissermaßen im Minus beginnt. Werner ist...

Poster

Die Maßnahme

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Alexander Costea
Produzent
  • Alexander Krötsch,
  • Caroline Fischer,
  • Felix Kempter
Darsteller
  • Aljoscha Stadelmann,
  • Thomas Limpinsel,
  • Anna Grisebach,
  • Max Wagner ,
  • Gerhard Jilka,
  • Florian Schmidt-Gahlen,
  • Leon Pfannenmüller,
  • Annabel Faber
Drehbuch
  • Alexander Costea
Musik
  • Karaba
Kamera
  • Thorsten Harms
Schnitt
  • Frank Johannes Müller

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,5
2 Bewertungen
5Sterne
 
(1)
4Sterne
 
(1)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
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Kritikerrezensionen

  • Ein Hund stromert über einen Bauernhof, schnüffelt ein bisschen herum und wird schließlich mit einem Stück Wurst angelockt. Zunächst bleibt er noch auf Abstand, dann kann er nicht länger widerstehen; und der Mann mit der Wurst versetzt dem Tier einen gewaltigen Tritt.

    Dramaturgisch ist diese Ouvertüre brillant. Die Einführung hat zwangsläufig zur Folge, dass der Mann gewissermaßen im Minus beginnt. Werner ist ein wortkarger Einzelgänger, sein Hof ist völlig heruntergekommen, er lebt mehr oder weniger im Müll. In den ersten Szenen ist sein Gesicht kaum zu sehen, weil es ständig von einem Vorhang fettiger Haare verborgen wird. Aber selbst der verschrobene und von den Arbeitskollegen gemiedene Werner sehnt sich nach Aufmerksamkeit und Zuwendung, und deshalb wird es ihm am Ende der Geschichte genauso ergehen wie dem Hund.

    „Die Maßnahme“, ein Hochschulabschlussfilm, ist das Regiedebüt von Alexander Costea. Die Handlung entspricht der eines Krimis, doch die Geschichte beschreibt die Folgen einer Vorverurteilung, zumal der HFF-Absolvent den Krimistoff als Freundschaftsdrama erzählt: Werner (Aljoscha Stadelmann) wird von der Polizei verdächtigt, vor einiger Zeit die junge Lucy ermordet zu haben. Die Frau ist spurlos verschwunden. Es ist zwar bekannt, dass er Lucy mochte und ihr sogar nachgestellt hat, aber es gibt keinerlei Indizien, die ihn belasten; trotzdem halten ihn alle für einen Mörder, zumal er wegen einer von ihm selbst jedoch vehement bestrittenen Vergewaltigung vorbestraft ist. Eines Tages bekommt Werner einen neuen Kollegen. Roland (Max Wagner), offenes Gesicht und leutselig, drängt sich ihm förmlich auf. Der Eigenbrötler bleibt zunächst distanziert und wortkarg, aber dank einiger raffinierter vertrauensbildender Maßnahmen gewinnt Roland Werners Freundschaft, um ihm schließlich einen zumindest seelisch tödlichen Tritt zu verpassen: Der junge Mann ist verdeckter Ermittler, er soll Werner dazu bringen, die Tat zu gestehen.

    Weil er sich ausschließlich auf die beiden Männer konzentriert, gelingt Costea ein fesselndes Beziehungsdrama, dessen Reiz nicht zuletzt in der gegenläufigen Entwicklung der beiden Protagonisten liegt: Durch seine Einführung als Hundehasser muss sich Werner vom Stigma des Antagonisten emanzipieren. Er bleibt zwar ein Sonderling, aber mit zunehmender Dauer wirkt er eher schrullig als bedrohlich. Als Roland ihm die Haare schneidet, wird der Außenseiter auch äußerlich wieder gesellschaftsfähig, zumal Costea eine schlüssige Erklärung für die Misshandlung des Hundes liefert. Umso spannender ist im Hintergrund die Frage, ob der Mann trotzdem ein Mörder ist. Roland wiederum wird als Sympathieträger eingeführt; doch je mehr Roland Werners Vertrauen gewinnt, desto fragwürdiger werden seine Methoden. Da Costea darauf verzichtet, die Emotionen zu lenken, bleibt auch offen, ob der Polizist ob seines Tuns Gewissensbisse bekommt; auch darin unterscheidet sich „Die Maßnahme“ von Filmen mit ähnlicher Ausgangssituation, in denen die verdeckten Ermittler durch die Nähe zu den Verbrechern oft irgendwann ihre Distanz verlieren. Dazu passt auch die Bildgestaltung: Kameramann Thorsten Harms beschränkt sich darauf, die spätherbstliche Trostlosigkeit der Landschaft rund um den Hof einzufangen und dabei zumeist in einer starren Beobachterposition zu verharren. Wenn überhaupt, dann lässt sich die Kamera allenfalls mal zu einem Schwenk hinreißen; Dynamik entwickelt sie erst zum Schluss, als Werner in seiner Verzweiflung einen verständlichen, aber fatalen Fehler begeht und die Geschichte jener Tragik gerecht wird, die die ganz Zeit wie Mehltau über den Bildern liegt. tpg.
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