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Die Luft zum Atmen

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Die Luft zum Atmen: Sehr berührendes, ausgezeichnet gespieltes Drama über die Schauspielerin Miriam Maertens, die seit Jahrzehnten der Mukoviszidose trotzt.

Poster

Die Luft zum Atmen

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Jophi Ries
Produzent
  • Jutta Lieck-Klenke,
  • Lydia-Maria Emrich
Darsteller
  • Janna Striebeck,
  • Michael Wittenborn,
  • Peter Lohmeyer,
  • Charlotte Martz,
  • Eva Meckbach,
  • Cloé Heinrich,
  • Miriam Maertens,
  • Sebastian Zimmler,
  • Anna Herrmann,
  • Jirka Zett
Drehbuch
  • Christian Lex,
  • Angelika Schwarzhuber
Musik
  • Hinrich Dageför,
  • Stefan Wulff
Kamera
  • Peter Joachim Krause
Schnitt
  • Sanjeev Hathiramani,
  • Lucas Seeberger

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Die Luft zum Atmen: Sehr berührendes, ausgezeichnet gespieltes Drama über die Schauspielerin Miriam Maertens, die seit Jahrzehnten der Mukoviszidose trotzt.

    Sehr berührendes, ausgezeichnet gespieltes Drama über die Schauspielerin Miriam Maertens, die seit Jahrzehnten der Mukoviszidose trotzt.

    Mukoviszidose ist wie ein Todesurteil, das erst in einigen Jahren vollstreckt wird; die Betroffenen werden im Schnitt nicht viel älter als dreißig. Miriam Maertens lebt mit der Stoffwechselerkrankung nun schon seit mehr als fünf Jahrzehnten. Das Drama „Die Luft zum Atmen“ erzählt ihre Geschichte: wie sie nicht nur ihren Traum von der Schauspielerei wahrgemacht, sondern auch einen gesunden Jungen zur Welt gebracht hat. Aus Angst, nicht mehr aus der Narkose aufzuwachen, hat sie sich stets gegen eine Lungentransplantation gewehrt, aber nun bleibt ihr keine Wahl mehr. Die Operation ist der Kern des Films, mit diesem roten Faden verknüpft das Drehbuch (Christian Lex, Angelika Schwarzhuber) die verschiedenen Handlungsstränge.

    Die Schauspielerin hat die Geschichte ihres bisherigen Lebens vor einigen Jahren aufgeschrieben („Verschieben wir es auf morgen“, Ullstein-Verlag). Eine ausführliche Rückblende zeigt, wie sich Miriam schon als Kind dagegen gewehrt hat, ihr Dasein über die Krankheit zu definieren; auch später am Theater hat sie niemandem davon erzählt. Die Adaption des Buches wäre in jedem Fall ein ungemein berührender Film, der seine Wirkung auch ohne Kenntnis der Hintergründe nicht verfehlen würde. Die Operationsszenen mit ihrem ständigen Auf und Ab, als die Patientin mehrfach kurz vor dem Tod steht, erzeugen selbst dann eine große Spannung, wenn man weiß, dass die Transplantation gut gegangen ist. Dass Maertens eine angesehene Bühnendarstellerin ist, gibt der Geschichte einen zusätzlichen Reiz: Ihr Großvater Willy Maertens war Intendant am Hamburger Thalia Theater, ihre älteren Brüder Kai und Michael sind ebenfalls Schauspieler, beide wirken in winzigen Gastrollen mit; im Film werden sie von Marc Benjamin und Thomas Niehaus verkörpert. Diese biografischen Details werden jedoch ganz schnell nebensächlich, und das ist neben der Regie von Jophi Ries nicht zuletzt Eva Meckbachs Verdienst. Sie ist 2020 für ihre Rolle als Staatsanwältin in der Satire „Der König von Köln“ mit einem Sonderpreis beim Fernseh- und Filmfestival Baden-Baden ausgezeichnet worden; ihre Darstellung der Miriam Maertens ist nicht minder preiswürdig.

    Ähnlich eindrucksvoll ist Cloé Heinrich in den Rückblenden, aber das gilt im Grunde für das gesamte Ensemble. Eine Darbietung geht allerdings besonders zu Herzen: Die junge Miriam besucht mit ihren Eltern (Janna Striebeck, Michael Wittenborn) eine Spezialklinik, in der sich ein Ehepaar ihres Falls annimmt. Die beiden mögen das kämpferische Mädchen auf Anhieb. Den großväterlichen Professor Harms spielt Peter Lohmeyer, die Rolle der mütterlichen Ärztin hat Miriam Maertens selbst übernommen, was schließlich dazu führt, dass die Schauspielerin gewissermaßen ihr junges Alter Ego in den Arm nimmt; eine Szene, die zu Tränen rührt, ohne kitschig zu sein. Ähnliches Feingefühl beweist der Film später noch einmal, als Miriam während der Operation ein Nahtod-Erlebnis hat und auf dem Weg ins Jenseits der mittlerweile verstorbenen Ärztin begegnet.

    Dass sich das Drama durch eine besondere darstellerische Qualität auszeichnen würde, ist nicht nur angesichts des Ensembles keine Überraschung, schließlich steht Ries selbst seit fast vierzig Jahren vor der Kamera. Seine vier bisherigen Langfilme sind allesamt fürs ZDF entstanden, davon allein drei für die fast immer sehenswerte „Herzkino“-Reihe „Ein Sommer in…“. „Die Luft zum Atmen“ spielt allerdings filmisch in einer anderen Liga. Letztlich ist es jedoch die Botschaft, die zählt. Das Drehbuch ist nicht bloß eine Hommage an die Hauptfigur, sondern auch eine Würdigung der Medizin; schließlich ist es noch nicht so lange her, dass die Transplantation einer kompletten Lunge wie ein Wunder gewirkt hätte. Darin liegt letztlich der eigentliche Wert des Dramas: „Die Luft zum Atmen“ macht allen Mut, die in einer ähnlichen Lage sind. Um es mit Professor Harms zu sagen: Miriam ist der lebende Beweis dafür, dass der Glaube in der Tat Berge versetzen kann.

    Tilmann P. Gangloff.
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