Die Lichtenbergs - zwei Brüder, drei Frauen und jede Menge Zoff: Verwechslungskomödie mit Axel Prahl in einer Doppelrolle.
Ein „doppelter“ Axel Prahl besticht in Matthias Tiefenbachers Verwechslungskomödie, in der sich zwei entfremdete, gegensätzliche Brüder wieder zusammenraufen.
„Ob-la-di, ob-la-da, life goes on, bra“ singen die Beatles und eine grobkörnige Retro-Dia-Show flimmert über den Bildschirm. 1969 verrät die Texteinblendung. Momentaufnahmen aus dem Leben der „Lichtenbergs“ sind zu sehen. Zwei Jungs unter dem Weihnachtsbaum, die mit Spielzeugautos hantieren, einen Mann, der in einem alten Mercedes-Taxi sitzt. Dann der Umschnitt ins Hier und Heute. Das Schwarzweiß weicht der Farbe, eine Bratwurst landet spritzend und zischend auf dem Grill.
Ein schwungvoller Beginn. Leicht, locker, treibend. Schnell passieren die Dinge, Komödie, das beweist Regisseur Matthias Tiefenbacher, ist vor allem eine Frage des Timings. In einer Parallelmontage werden die beiden Helden, Jochen und Dr. Christian Lichtenberg, an ihrem Geburtstag vorgestellt. Der eine, ein kleiner Taxiunternehmer, feiert im Kreise der Kollegen in einem Moabiter Hinterhof, „Rede, Rede“ wird fröhlich gefordert, der andere, ein erfolgreicher Politiker in seinem noblen Glasbüro. Mit Champagner wird angestoßen, wenig originelle Altherrenwitze werden belacht: „Alter Wein und junge Weiber sind der beste Zeitvertreiber.“
Eine Verwechslungskomödie - Rollentausch inklusive - nach dem Skript von Oliver Martext und Gernot Gricksch ist angesagt, der Untertitel „Zwei Brüder, drei Frauen und jede Menge Zoff“ bringt exakt auf den Punkt worum es geht. Axel Prahl spielt mal mit, mal ohne Brille, aber stets mit vollem (Körper-)Einsatz die gegensätzlichen Zwillinge, die plötzlich wieder aufeinander angewiesen sind. Die Liebe bringt die Dinge ins Rollen: Der unter Logophobie leidende Jochen, verguckt sich in die rauflustige Sozialarbeiterin Chantal (charmant: Anja Kling), Christian bekommt Ärger mit der Gattin weil er den Reizen einer langbeinigen, beim Sex Chips mampfenden Lobbyistin erlegen ist.
Von seinen witzigen Figuren, darunter Armin Rohde als veganer Geldeintreiber, „Tech-Nick“ Antoine Monot, Jr. als gechillter, schlitzohriger Taxler und Manfred Zapatka als geldgieriger Strippenzieher, lebt dieser turbulente Spaß, der im Multi-Kulti-Berlin mit seinen verschiedenen (Werte-)Welten „bildschön“ (Kamera: Holly Fink) und bestens verankert ist. Für den nötigen Drive sorgen gut platzierte Ohrwürmer, Ewig-Spötter Oliver Welke darf sich als er selbst augenzwinkernd in seiner „heute show“ über die „Qualitäten“ von Polit-Profi Christian lustig machen und dank einer cleveren finalen Volte wird Jochen all seine Geldsorgen los. Der Lerchenberg leuchtet. geh.