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Die Geschichte von Marie und Julien

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Histoire de Marie et Julien: Rätselhafte, erotisch aufgeladene Love-Story, in der die Grenzen zwischen Lebenden und Toten verschwimmen.

Poster

Die Geschichte von Marie und Julien

Handlung und Hintergrund

Mit seiner Katze, die ihm die meisten Sozialkontakte ersetzt, lebt der Uhrmacher Julien (Jerzy Radziwilowicz) zurückgezogen in einer Villa in Paris. Eines Tages dringt die ebenso wunderschöne wie geheimnisvolle Marie (Emmanuelle Béart) in seinen Mikrokosmos und sorgt für das nötige Quäntchen Körperwärme. Doch auch Julien birgt seine kleineren Geheimnisse - zum Beispiel, wenn er die kriminelle Antiquitätenhändlerin Madame X (Anne Brochet) erpresst. Ein Dreieckspiel von Liebe, Erotik und Tod nimmt seinen Lauf.

Dreißig Jahre ließ sich Kinorevolutionär Jacques Rivette Zeit, bevor er seinem in den frühen 70ern als Tetralogie angelegten Projekt „Töchter des Feuers“ die noch fehlende und mit mystischen Untertönen nicht geizende Love Story hinzu fügte.

Uhrmacher Julien lebt mit seiner Katze in einer verwunschenen Villa in Paris. Nebenbei erpresst er Madame X, eine Antiquitätenhändlerin, die Fälschungen verkauft. Die „amour fou“ zur wunderschönen Marie stellt seine Existenz auf den Kopf. Nach einer heißen Liebesnacht bittet er sie, bei ihm einzuziehen. Doch nach fiebriger Lust gibt sich Marie kühl und distanziert, schließt sich in ihr Dachzimmer ein.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Jacques Rivette
Produzent
  • Martine Marignac
Darsteller
  • Emmanuelle Béart,
  • Nicole Garcia,
  • Jerzy Radziwilowicz,
  • Anne Brochet,
  • Bettina Kee,
  • Olivier Cruveiller,
  • Mathias Jung
Drehbuch
  • Jacques Rivette,
  • Pascal Bonitzer,
  • Christine Laurent
Kamera
  • William Lubtchansky
Schnitt
  • Nicole Lubtchansky

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Die Geschichte von Marie und Julien: Rätselhafte, erotisch aufgeladene Love-Story, in der die Grenzen zwischen Lebenden und Toten verschwimmen.

    Manchmal dauert es eben etwas länger, ein Filmprojekt durchzuziehen - bei Jacques Rivette knapp 30 Jahre. Der heute 76Jährige plante in den 70ern eine Tetralogie mit dem Arbeitstitel „Töchter des Feuers“ und drehte auch den zweiten und dritten Teil „Unsterbliches Duell“ als Fantasy-Thriller und den Western „Nordwestwind“. Die Liebesgeschichte „Marie et Julien“ mit Leslie Caron und Albert Finney kam dagegen nicht zustande, der Regisseur erschien einfach am dritten Drehtag nicht mehr am Set und verschwand für zwei Jahre. Das Ergebnis drei Dekaden später ist sinnliches und übersinnliches Kino, ein Triumph der Liebe über den Tod.

    Statt Leslie Caron und Albert Finney spielen jetzt Emmanuelle Béart und Jerzy Radziwilowicz das Liebespaar, die „Belle Noiseuse“ und die undurchschaubare Figur des Walser aus „Geheimsache“. Julien, ein ungefähr 40jähriger Uhrmacher, lebt mit seiner Katze, einzige Gefährtin und Gesprächspartnerin in einer verwunschenen Villa mitten in Paris. Ganz nebenbei erpresst er Madame X, eine Antiquitätenhändlerin, die Fälschungen verkauft. Die „amour fou“ zur wunderschönen Marie stellt seine Existenz auf den Kopf. Nach einer heißen Liebesnacht bittet er sie, bei ihm einzuziehen. Julien braucht Marie zum Leben, Marie braucht ihn zum Überleben. In Momenten animalischer Leidenschaft fühlen sie sich füreinander bestimmt, genießen ihre exzessiven Fantasien, gerinnen Momente sexueller Obsession zu kleinen Ewigkeiten. Doch nach fiebriger Lust gibt sich Marie kühl und distanziert, schließt sich in ihr Dachzimmer ein und kapselt sich in einer anderen Welt ab. Ein Brief von Madame X bringt den Mann auf eine seltsame Spur. Aber was hat deren tote Schwester, die sie des Mordes anklagt, mit seiner großen Liebe zu tun? Bei der Suche nach Maries Vergangenheit entdeckt Julien ein schreckliches Geheimnis.

    Auf den ersten Blick erinnert die Geschichte an „The Sixth Sense“ oder „Die Anderen“, denn auch bei Rivettes Ausflug ins Reich der Untoten verschwimmen die Grenzen zwischen Lebenden und Toten. Aber für diese „Szenen aus dem parallelen Leben“ wie er 1975 die Tetralogie beschrieb, standen wohl eher Baudelaire und „Die Blumen des Bösen“ oder Gérard Nervals schwer zu deutende Sonetten „Chimères“ Pate. Sie sind exquisiter, funkelnder, rätselhafter und vor allem von einer dunklen und aufregenden Erotik. Nach den ersten Sex-Szenen ohne Worte beginnt das Paar, sich erotische Märchen zu erzählen. Keine Gute-Nacht-Geschichten, sondern mit Schreckgestalten erfüllte Fabeln, in denen Julien auch schon mal den Part als Blaubart übernimmt. Sukzessive wagen sie sich immer einen Schritt weiter, auch wenn der Grund, auf dem sie wandeln, Risse zeigt. Die dramatische, von symbolischer Zeitlosigkeit geprägte Love-Story gleitet wie ein Geisterschiff in der Nacht zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Traum und Wirklichkeit. Dabei tastet sich der Zuschauer vorsichtig zur überraschenden Lösung vor. Wer sich auf das flirrende Spiel von Liebe, Tod und Utopie einlässt, sollte 150 spannende Minuten genießen. mk.
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