Oliviero ist ein junger Dichter in Buenos Aires. Seinen Unterhalt verdient sich der Lebenskünstler mit dem Schreiben von Liebesgedichten für frisch verliebte Pärchen und dem Vortragen von Versen während Verkehrsstaus. Doch in Wirklichkeit ist der Dichter auf der Suche nach der perfekten Frau. Eine Frau, die seinen poetischen und erotischen Höhenflügen folgen kann.
Surrealistische Geschichte von einem liebeshungrigen Dichter in Buenos Aires. Poetisch und humorvoll inszeniert.
Darsteller und Crew
Dario Grandinetti
Sandra Ballesteros
Nacha Guevara
André Melançon
Ines Vernengo
Mónica Galán
Mario Benedetti
Jean Pierre Reguerraz
Eliseo Subiela
Hugo Colace
Marcela Saénz
Osvaldo Montes
Bilder
Kritiken und Bewertungen
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Kritikerrezensionen
Die dunkle Seite des Herzens Kritik
Die dunkle Seite des Herzens: Surrealistische Geschichte von einem liebeshungrigen Dichter in Buenos Aires. Poetisch und humorvoll inszeniert.
Traum und Wirklichkeit, Poesie und Prosa sind in den Händen lateinamerikanischer Erzähler seit langem Jonglierbälle einer entfesselten Phantasie. Auch in Eliseo Subielas magisch-surrealen Exkursionen ins Reich der Liebe und des Todes spielen traditionelle Grenzen keine Rolle. Seine ebenso sinnliche wie somnambule Gratwanderung verschmilzt melancholische Rhythmen, erotische Poeme, Witz und Temperament zu einer höchst eigenwilligen, betörenden Melange, die in Programmkinos ihre Liebhaber finden wird.
Auf der Suche nach der Frau, die seiner dunklen Seite das Fliegen lehrt, irrt sein Held Oliverio, ein junger Dichter, durch die Labyrinthe der Sehnsucht und des Wahns, bereit, jeden Preis für den ultimativen Höhenflug zu zahlen. Tagsüber verdient sich der Bohemien aus Buenos Aires seine Brötchen mit Gelegenheitsgedichten und Werbesprüchen für eine PR-Agentur, nachts streift er durch Bars und Bordelle. Doch seine Eroberungen stillen nie sein Verlangen, weshalb er sie kurzerhand aus seinem Bett zaubert. Bis er in Montevideo auf die Hure Ana trifft, die neben dem Klo Gedichtsbände von Mario Benedetti liegen hat. Immer öfters zieht es den ruhelosen Poeten übers Meer nach Uruguay, um Stunden und Tage mit der undurchsichtigen Schönen zu verbringen.
Kunst, die nicht subversiv wird, sei nichts anderes als Arbeitstherapie, räsoniert ein befreundeter Bildhauer und trägt die Konsequenzen, Verhaftung und Gefängnisaufenthalte, mit Gelassenheit. Subielas Alter-Ego Oliverio hingegen experimentiert lieber mit der eigenen Existenz, weshalb der Tod als weißgeschminkte Verführerin seine Eskapaden stets begleitet. Doch dem argentinischen Regisseur geht es weder um Aids noch um die Schatten der Diktatur. Sein Thema ist das Ideal, reine Hingabe und absolute Erfüllung im Fahrwasser von Machismo und Empfindsamkeit. Eine zerstörerische Utopie, die ungeachtet ihrer filmischen Sperrigkeit mit erlesenen Kompositionen und einer visionären Kamera leichtfüßig über dem Rio de la Plata oszilliert. Wer des Spanischen mächtig ist, wird nicht nur die trunkenen Bilder genießen, sondern sich auch an der sinnlichen Schönheit der zahlreichen Verse delektieren, die einen großen Teil der Dialoge ausmachen. Die Liebe, so lehrt es diese verführerische Fatamorgana, ist ein gefährliches Irrlicht - immer lockend, nie zu fassen. led.