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Die andere Seite des Mondes

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La face cachée de la lune: Mit der Adaption seines gleichnamigen Theaterstücks erweist sich der Kanadier Robert Lepage als gewitzter Weltraumforscher und genauer Beobachter eines Bruder-Zwistes. Bevor ein Kleinod des kanadischen Films endgültig in der Versenkung verschwindet, verschafft der umtriebige Kölner Verleih flax film diesem mit einem offiziellen Kinostart nun doch noch ein wenig Aufmerksamkeit. „Die andere Seite des Mondes“, bereits...

Poster

Die andere Seite des Mondes

  • Kinostart: 22.06.2006
  • Dauer: 105 Min
  • Genre: Drama
  • FSK: ab 0
  • Produktionsland: Kanada

Handlung und Hintergrund

Früher, zu Zeiten des Wettlaufs im All zwischen Russen und Amerikanern, begeisterte sich der kleine Philippe für Raumfahrt. Eine schwere Krankheit nahm ihm Teile seiner Kindheit und gab ihm dafür Fantasie. Zuviel Fantasie, wie sein jüngerer, eher praktisch orientierter Bruder Andre schon damals fand. Jetzt ist die von Philippe vergötterte Mutter gestorben, und die entfremdeten Brüder sollten sich zusammenraufen. Das allerdings gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Metaphern satt in einer versponnenen Tragikomödie um den ewigen Streit unter Brüdern. Das frankokanadische Allround-Talent Robert Lepage schrieb das Drehbuch, führte Regie und spielt beide Brüder.

„Die andere Seite des Mondes“ erzählt zum einen vom Wettstreit der Amerikaner und Russen auf dem Gebiet der Weltraumfahrt, zum anderen vom gespaltenen Verhältnis zweier Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Philippe, der ältere, hoch intelligent und nicht ohne Humor, interessiert sich brennend für alles, was im Universum vor sich geht und feilt gerne an gewagten Theorien. Doch ansonsten hat er sein Leben kaum im Griff. Sein jüngerer, schwulen Bruder André, der sich als Wetterfrosch beim Fernsehen im Rampenlicht sonnt, bringt für Philippe lediglich Mitleid denn Interesse auf. Der Tod der geliebten Mutter ist es schließlich, der die beiden wieder zusammenbringt - der Startschuss zu einer Zeitreise in die fünfziger Jahre.

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Darsteller und Crew

Produzent
  • Daniel Langlois,
  • Bob Krupinski,
  • Mario St. Laurent
Darsteller
  • Robert Lepage,
  • Anne-Marie Cadieux,
  • Marco Poulin,
  • Céline Bonnier,
  • Grégory Hlady,
  • Yves Amyot,
  • Richard Frechette
Musik
  • Benoît Jutras
Kamera
  • Ronald Plante
Schnitt
  • Philippe Gagnon
Casting
  • Paul Cauffopé

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. „Breathe, breathe in the air,
      Don’t be afraid to care.
      Leave, but don’t leave me,
      Look around, choose your own ground.
      Long you live and high you fly,
      And smiles you’ll give and tears you’ll cry,
      And all you touch and all you see
      Is all your life will ever be.”

      Nicht Pink Floyd hört man auf dem Soundtrack, nicht “Dark Side of the Moon“, sondern den Led Zeppelin-Song „Dazed and Confused“, zwar nicht das Original, aber doch gut nachgespielt. Das Stück ist einer surreal-verspielten Szene des Films unterlegt, eine Rückblende in die 70er, der erste LSD-Trip von Philippe, der ein verschneites Tal sich in eine Mondlandschaft verwandeln sieht, der als Riese einen Bruder dabei beobachtet, wie er seine Musik hört, und ihn in die Waschmaschine steckt. „I’m dazed and confused for so long it’s not true.“

      Die Geschichte von Philippe, der seinen Platz im Leben sucht, ist eine Geschichte von Überblendungen. Szenenübergänge vermitteln einen Eindruck von seiner Seelenlandschaft, wenn der Blick aus einer Waschmaschinentrommel zum Blick aus einem Satelliten wird, wenn sich die Schwebeteilchen im Aquarium als Sternenhimmel entpuppen. Ein Astronaut beim Weltraumspaziergang ist dann ein Fötus an der Nabelschnur. Geistig lebt Philippe nicht auf der Erde, er versucht sich an einer Doktorarbeit über den Narzissmus der Weltraumfahrt, bewundert den russischen Raketenpionier Konstantin Ziolkowski und lebt doch immer noch genau da, wo er aufgewachsen ist, ganz gegen Ziolkowskis Wort „Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber wer will immer in der Wiege bleiben?“ Philippe kriegt den Arsch nicht hoch, darin ist er „Tanguy“, dem Nesthocker, ähnlich.

      Er ist gefangen in einem Bruderkonflikt, den Regisseur Lepage (der beide Brüder in einer Doppelrolle spielt) verbindet mit dem Wettstreit um den Mond: In den unterschiedlichen Brüdern spiegeln sich die Klischees um die Raumfahrernationen USA und UdSSR, André ist oberflächlich, aber erfolgreich beim Wetterkanal angestellt, er vermeidet gerne die Wahrheit und redet immer über Geld. Philippe ist wissenschaftlich orientiert, ein Träumer, ein Idealist, ein schlafender Riese, ein Loser. Auch hier also eine Überblendung: vom Kampf ums Weltall und um die Vorherrschaft der Ideologie zum kalten Krieg zweier unterschiedlicher Brüder, die ihre Funkstille aufgeben müssen.

      Es ist auch eine Geschichte der Verblendung, Philippe und André leben auf verschiedenen Planeten, sehen jeweils den anderen, können sich aber ein Leben darauf nicht vorstellen. Doch es gibt ein Leben außerhalb der eigenen Sphäre, das müssen sie erkennen, so wie in den 50ern die andere, versteckte Seite des Mondes entdeckt wurde.

      Robert Lepage, ein Mann des Theaters, hat den Film nach eigenem Stück inszeniert, die Reise zweier Brüder zueinander. Beide sich auf ihre Art weltfremd, und ihre Blicke über ihren Horizont sind manchmal berührend, immer aber witzig: Ein sanfter, unaufdringlicher Humor, der davon erzählt, dass die Erde für so manchen nicht genug ist. Und so ist Philippe erst bei sich, bei seinem Leben angekommen, als er zu schweben anfängt, völlig schwerelos.

      Fazit: Sanft-komische Komödie, die die Verlorenheit im Leben eines 40jährigen mit der Sehnsucht nach dem unendlichen Weiten des Weltalls verbindet.
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    2. Mit der Adaption seines gleichnamigen Theaterstücks erweist sich der Kanadier Robert Lepage als gewitzter Weltraumforscher und genauer Beobachter eines Bruder-Zwistes.

      Bevor ein Kleinod des kanadischen Films endgültig in der Versenkung verschwindet, verschafft der umtriebige Kölner Verleih flax film diesem mit einem offiziellen Kinostart nun doch noch ein wenig Aufmerksamkeit. „Die andere Seite des Mondes“, bereits 2003 entstanden, 2004 auf der Berlinale mit dem FIPRESCI-Preis der Filmkritik ausgezeichnet und 2005 von Kanada für den Auslands-Oscar eingereicht, dürfte vor allem diejenigen interessieren, die sich visuell betören lassen und gleichzeitig mit einer abseitigen, schwarzhumorigen und niveauvollen Story unterhalten werden wollen. Hinter diesem Werk steht Robert Lepage, ein international anerkannter und für seine revolutionären Ideen berühmter Theatermann, der 1995 mit „Le Confessional“ erstmals auch einen Kinofilm inszenierte.

      „Die andere Seite des Mondes“ basiert auf Lepages gleichnamigem Bühnenstück und erzählt zum einen vom Wettstreit der Amerikaner und Russen auf dem Gebiet der Weltraumfahrt, zum anderen vom gespaltenen Verhältnis zweier Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Beide werden vom Filmemacher selbst gespielt. Philippe, der ältere, hoch intelligent und nicht ohne Humor, interessiert sich brennend für alles, was im Universum vor sich geht und feilt gerne an gewagten Theorien - zum Beispiel, dass Narzissmus die Triebfeder für den menschlichen Pioniergeist sei. Doch ansonsten hat er sein Leben kaum im Griff. Kein Glück bei den Frauen, kein Erfolg im Beruf - ganz im Gegensatz zu seinem jüngeren, schwulen Bruder André, der sich als Wetterfrosch beim Fernsehen im Rampenlicht sonnt und für Philippe lediglich Mitleid denn Interesse aufbringt. Der Tod der geliebten Mutter ist es schließlich, der die beiden - zwangsweise - wieder zusammenbringt. Für Lepage der Startschuss zu einer Zeitreise in die fünfziger Jahre, wo er vor dem Hintergrund der damals revolutionären Fortschritte in puncto Raumfahrtforschung Kindheit und Jugend der Brüder Revue passieren lässt. Das ist nicht nur lehrreich und aufregend, Lepage versteht es auch immer wieder, die Ereignisse von damals mit der Jetztzeit zu verknüpfen, in dem er auf höchst geschickte Weise die Möglichkeiten der Montage nutzt und so in den Zeitebenen stets hin- und herspringt. Herausragend aber nicht nur die technische Umsetzung, sondern auch Lepages Interpretation der Doppelrolle, bei deren Betrachtung man ein ums andere Mal das Gefühl bekommt, man hätte es mit zwei Schauspielern zu tun. lasso.
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