Joao de Deus ist am Ende. Gerade als er nicht mehr weiter weiß, sendet ihm Gott einen Boten mit einem Koffer voller Geld, der ihn zum mächtigsten Mann der Welt macht und ihn zu nichts verpflichtet, wie ihm der Bote versichert. Den Koffer muss Joao kurz aus den Augen lassen, um ein junges Mädchen vor dem Ertrinken zu retten…
Deus' Hochzeit: Eigenwillige Allegorie mit einer kräftigen Prise Humor.
João César Monteiro, 61jähriger portugiesischer Regisseur und Hauptdarsteller seiner Filme, wird von Cineasten und Kritikern verehrt, auf namhafte Festivals eingeladen und mit Preisen bedacht (allein in Venedig: Silberner Löwe 1989, Kritikerpreis 1992, Spezialpreis der Jury 1995). Dennoch ist sein Name einem breiteren Publikum weitgehend unbekannt. Er erleichtert die Annäherung auch nicht unbedingt: Sein neuestes Werk ist 150 Minuten lang und nicht nur Ton- und Bildqualität erinnern an die wenig zuschauerfreundlichen Werke von Herbert Achternbusch. Trotzdem sollte sich keiner, der die Filme von Luis Buñuel oder die Bücher von Italo Calvino liebt, „Deus‘ Hochzeit“ entgehen lassen.
Monteiro spielt den dürren, alten, federnd hüpfenden Eigenbrötler Deus, der von einem Gesandten Gottes ein unermessliches Vermögen geschenkt bekommt. Er ernennt sich zum Baron, lebt auf einem märchenhaften Anwesen und widmet sich seinen Leidenschaften: die Leute mit seinen überraschenden Ansichten und seinem Gesang zu erstaunen, zu genießen, was es zu genießen gibt, und Schamhaare von jungen Mädchen zu sammeln. Nach der Heirat mit einer angeblichen Prinzessin und deren Verschwinden mitsamt dem Geld interessiert sich die Polizei für Deus, der während des folgenden Gefängnisaufenthaltes mit dem Mythos wahrer Liebe konfrontiert wird.
Wie Deus ist auch Monteiro hemmungslos in der Wahl der Mittel, um sich selbst zu entzücken und seine Zuschauer zu verblüffen. Er genießt es, sich wie ein Kind ein eigenes fiktives Reich zu schaffen, in dem er als Deus all das macht, was man im „richtigen Leben“ nie machen darf. Dabei ignoriert er die ungeschriebenen Regeln der Dramaturgie und der Filmfotografie so konsequent, dass sie gar nicht erst vermisst werden, und bietet dafür eine seltene Mischung aus tiefen Gedanken und aufrichtiger Lebensfreude. csz.