Der Schrei des Schmetterling: Tod, Krankheit und Selbstmord sind nicht unbedingt die im Kino attraktivsten Themen. Wenn sie aber, wie in Frank Streckers Selbstfindungsballade zweier junger Menschen, geschickt mit der komplexen Musik und Mut, Liebe und Lebenslust sowie Freundschaft und Verantwortung verbunden sind, fügen sich die Teile zu einem sehenswerten Jugendfilm über den gelebten Augenblick. Die geschickte Einfindung der Tabuthemen macht einer...
Tod, Krankheit und Selbstmord sind nicht unbedingt die im Kino attraktivsten Themen. Wenn sie aber, wie in Frank Streckers Selbstfindungsballade zweier junger Menschen, geschickt mit der komplexen Musik und Mut, Liebe und Lebenslust sowie Freundschaft und Verantwortung verbunden sind, fügen sich die Teile zu einem sehenswerten Jugendfilm über den gelebten Augenblick. Die geschickte Einfindung der Tabuthemen macht einer möglichen melodramatischen „Familiensache“ den Garaus.
Der depressive Gelegenheitsausreißer und Internatszögling Pablo (Marek Herloff, Heiner Lauterbachs Sohn in Dominik Grafs „Der Skorpion“) stößt nach einem Selbstmordversuch in der Klinik auf die dort weilende Pauline (Marie Zielcke), Sängerin einer weiblichen Rockband in Berlin, die ihn schon in der Disco „Turbinenhalle“ mit den Augen gefressen hatte und nun wegen Leukämie Chemotherapie und Knochenmarkpunktion über sich ergehen lassen muß. Obwohl ihn die spontane Pauline mit ihrer Glatze erst abstößt, entwickelt Pablo nach und nach Verständnis, Freundschaft und Liebe für die möglicherweise Todgeweihte, mit der er ausreißt und sie in einem Hotel am Meer liebt. Nach Komplikationen nach der Operation (eine intensive 20minütige Sequenz) können die beiden endlich ihr Glück in der Love Parade genießen.
Streckers Mut-zum-Leben-Film lebt vor allem von den hervorragenden Hauptdarstellern, die alle Nuancen zwischen Freude, Sorge, Schmerzen, Hoffnung, Aufgeben und Kraft überzeugend vermitteln. Am Rande spielt Pablos Vaterkomplex mit hinein ohne drehbuchtragend zuviel Raum einzunehmen. Der Titel ist Leitmotiv und Symbol. In den Nebenrollen sorgen ein souveräner Dietmar Schönherr als Paulines Opa und Hannelore Elsner als Pablos hilflose Mutter für die nötigen Zwischentöne. ger.