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Der Lebensversicherer

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Der Lebensversicherer: Bisweilen auch schwarzhumoriges Drama um einen rastlosen Versicherungsvertreter mit einem hervorragenden Hauptdarsteller.

Poster

Der Lebensversicherer

Handlung und Hintergrund

Versicherungsvertreter Burkhard Wagner (Jens Harzer) lebt ganz für seinen Job. Rastlos saust er durchs Land, schwatzt den Leuten seine Policen auf, akzeptiert kein Nein als Antwort und glaubt, er tut das alles nur für seine Familie. Von der allerdings hat er sich durch seinen Einsatz längst entfremdet. Kaum merkt er in all der selbstkonstruierten Hektik, wie Einsamkeit von seinem Dasein Besitz ergreift. Da macht er an einer Raststätte die Bekanntschaft der Wirtin Caroline. Eine Chance zur Umkehr?

Von der Suche nach Liebe und einem Sinn im Dasein singt Regisseur Bülent Akinci ein tragikomisches Lied in diesem atmosphärisch dichten Roadmovie-Drama.

Andere Leute über den Tisch ziehen, ist sein Job. Und er macht ihn gut. Versicherungsvertreter Burkhart Wagner möchte seiner Familie ein besseres Leben bieten und rast rastlos über die Autobahnen im Land, findet in Tankstellen und Wohnwagen Leute, denen er eine Police aufschwatzt. Zwischendurch ruft er immer wieder mal zu Hause an, spricht Erfolgsberichte auf den Anrufbeantworter.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Bülent Akinci
Produzent
  • Roman Paul,
  • Gerhard Meixner
Darsteller
  • Anna Maria Mühe,
  • Hussi Kutlucan,
  • Mehdi Nebbou,
  • Oliver Marlo,
  • Patrizia Moresco,
  • Irina Potapenko,
  • Jens Harzer,
  • Marina Galic,
  • Christian Blümel,
  • Tom Jahn,
  • Eva Mannschott,
  • Birgit Funke,
  • Daniel Jeroma,
  • Lukas Weerts
Drehbuch
  • Bülent Akinci
Musik
  • Wim Mertens
Kamera
  • Henner Besuch
Schnitt
  • Inge Schneider
Casting
  • Tina Böckenhauer

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
2 Bewertungen
5Sterne
 
(2)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Er besitzt nur den Aktenkoffer mit seinen Formularen, den Anzug den er am Leib trägt, und das Auto, das in zu immer neuen Opfern fährt: der Lebensversicherer ist eine arme Sau, der selbst kein eigenes Leben hat. Fern von Frau und Kind ruft er zuhause an, bespricht den AB, schläft im Auto, verfolgt Kunden ins Wohnmobil, durch die Großküche, ins Klo. Macht den Affen und tanzt und singt in einem Blumen-LKW zum Chanson aus dem Radio. Durch und durch falsch ist sein Leben, falsch wie sein Lachen und sein schmieriges Schmeicheln. Die Verzweiflung treibt ihn an, bewirkt seine Hartnäckigkeit, 54 Vertragsabschlüsse noch, dann wird es besser…

      Die fein ausgewogenen Bildkompositionen, die genau gesetzten Dialoge wirken fast künstlich – wäre nicht das Charakterporträt des Versicherungsvertreters, ganz am Bodensatz des Lebens, so treffend und genau gelungen. Jens Harzer spielt die Rolle des Burkhard mit großer Sensibilität. Die Kamera ist immer bei ihm, und es gelingt ihm mit kleinen Gesten, mit Blicken aus müden Augen das hohle Leben des Burkhard zu füllen, indem er sich als Schauspieler ganz klein macht und dadurch seiner Figur und ihrer Nicht-Existenz umso mehr Raum bietet. So trifft Regisseur Bülent Akinci sehr genau die Lebenswirklichkeit dessen, der sich in der Maschinerie von fehlendem Geld und fehlendem Glück verloren hat. Und auf sardonische Weise legt er dieses Leben bloß. Das Lachen, zu dem der Zuschauer provoziert wird mit den absurden Situationen, die Burkhard durchmacht, dieses Lachen ist eines, das sich angesichts zu großer Realitätsnähe einstellt.

      Es passiert nicht viel; und doch wird alles gesagt. Lebensversicherungen, die den Kunden Sicherheit geben sollen, sind für den Verkäufer ein brüchiges Netz, das jederzeit reißen kann; für ein paar Prozent Provision hat Burkhard Wagner seine Seele verloren. Einem Kunden, Brummifahrer, empfiehlt er den Tod, nur wie Selbstmord darf es nicht aussehen, aber wer will das entscheiden, wenn er einfach mal am Steuer einschläft? Das sei das Gute an einer Lebensversicherung: Dass einem immer sorgenfrei die letzte Option offen steht. Der Kunde unterschreibt.

      Das beste am Film: Akinci verkauft den Zuschauer nicht für dumm; eine zarte Romanze, ein raffiniertes Rollenspiel, das Burkhard und Carolin, die Pensionswirtin, spielen, birgt ein Geheimnis, das der Film zart und leise offen legt – ohne darauf hinzuweisen oder den Zuschauer auf eine Auflösung zu stoßen, die er längst ahnt.

      Und noch eine weitere Ebene: Plötzliches Nasenbluten, wehende Leintücher auf Wäscheleinen im Regen, geisterhafte Personen, die schemenhaft hinter der beschlagenen Windschutzscheibe auftauchen, überhaupt die Unwirklichkeit des ganzen verlorenen Lebens des Lebensversicherers deuten darauf hin, dass manchen nur unter Vorbehalt zu sehen ist, eine Fantasie vielleicht, Traum eines seelenlos Zurückgebliebenen in einer Welt, die ihm längst nicht mehr gehört.

      Fazit: Wunderbar trauriger, komischer Film über den Lebensversicherer, der sich seines eigenen Lebens nicht mehr sicher ist.
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    2. Der Lebensversicherer: Bisweilen auch schwarzhumoriges Drama um einen rastlosen Versicherungsvertreter mit einem hervorragenden Hauptdarsteller.

      Andere Leute über den Tisch ziehen, ist sein Job. Und er macht ihn gut.

      Versicherungsvertreter Burkhart Wagner möchte seiner Familie ein besseres Leben bieten und rast rastlos über die Autobahnen im Land, findet in Tankstellen und Wohnwagen Leute, denen er eine Police aufschwatzt. Gegen sein Mundwerk und seine Penetranz ist kein Kraut gewachsen. Zwischendurch ruft er immer wieder mal zu Hause an, spricht Erfolgsberichte auf den Anrufbeantworter, kündigt sein baldiges Kommen an. Immer tiefer gerät er in einen Teufelskreis von aggressiven Verkaufsgesprächen, Suche nach „Opfern“ und Versinken in Einsamkeit. Keine Hoffnung, keine Erlösung, nirgends. Erst die Begegnung mit einer fremden und seltsamerweise dennoch vertrauten Wirtin einer kleinen Pension nahe der Raststätte lässt ihn zur Ruhe kommen. Für eine Umkehr ist es aber zu spät.

      Bülent Akinci, mit Preisen ausgezeichnet u.a. für seinen Kurzfilm „Eine kleine Geschichte“ und für „Die letzten Bilder“, gelingt in seinem ersten langen Spielfilm die atmosphärisch dichte Tragödie eines Mannes auf der Flucht vor sich selbst und den Furien der Vergangenheit. Eine Aura der Verlorenheit umgibt die Hauptfigur, die erst jeglichen Selbstzweifeln ausweicht, Selbstbestätigung durch billige Tricks sucht und letztendlich ohne Ziel vor Augen sukzessive den Halt verliert. Jens Harzer, festes Ensemble-Mitglied am Bayerischen Staatsschauspiel, spielt diesen Mann, der anderen das Leben versichert und das eigene darüber vergisst, in einer fulminanten Tour de Force. Sein schrill-meckerndes Lachen, die fahrigen Gesten und die todtraurigen Augen bei dieser Reise in die ganz persönliche Hölle wird man lange nicht vergessen. Das Highlight der Reihe „Perspektive Deutsches Kino“ bleibt hoffentlich nicht nur Festivalbesuchern und Fernsehzuschauern vorbehalten. mk.
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