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Der Klang der Worte


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Der Klang der Worte

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Gerhard Schick
Drehbuch
  • Miriam Jakobs

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Kurztext:

      Sprechen und Denken sind eng miteinander verbunden, doch was wenn die Mörder sich der Sprache bemächtigen? Diese Dokumentation geht dem äußerst spannenden, aber beinahe vergessenen Thema der deutschen Sprache in Jerusalem nach. Anhand einer deutschen Dichtergruppe, bestehend zum Großteil aus jüdischen Flüchtlingen der NS-Zeit, wird die Bedeutung und die Lust an den Wörtern in Gedichten, Interviews und Gesprächen greifbar gemacht. Als besonderes Verdienst schafft es der Film auch einen Blick auf den tabuisierten Umgang mit der deutschen Sprache im heutigen Israel zu werfen, die junge Generation zu Wort kommen zu lassen, die das sprachliche Erbe ihrer Großeltern nur mit gemischten Gefühlen teilen kann. Ebenso poetisch wie anregend.

      Gutachten:

      Einmal im Monat trifft sich im Haus der 86jährigen gebürtigen Wienerin Eva Avi-Jonah in Jerusalem eine Gruppe deutschsprachiger Literaten, die sich den Namen LYRIS gegeben hat.

      Alle Teilnehmer sind etwa in ihrem Alter und alle haben zur Zeit der Gründung des Staates Israel ihre Heimat zurückgelassen, Familien und Freunde im Holocaust verloren. Ihre deutsche Muttersprache haben sie aber in ihre neue Heimat mitgenommen. Und teilweise fühlen sie sich immer noch als Deutsche. In ihren Gesprächsrunden tragen sie ihr neuesten Gedichte in Deutsch vor, woraus mitunter lebhafte Diskussionen entstehen können. Die Literaten betonen, dass sie diese Gedichte nur in ihrer Muttersprache Deutsch verfassen können, obwohl sie nun alle auch mehr oder weniger gut Hebräisch sprechen und lesen. Die Brüchigkeit und die Diskrepanz zwischen und in den beiden Sprachen belässt ihnen für ihre Dichtkunst nur das Deutsch als stimmige Ausdrucksform.

      Evas Wohnung wurde und ist somit eine wahre Oase intellektuellen Lebens in Jerusalem. In die Diskussionen um die Dichtkunst werden Erinnerungen aus der eigenen Vergangenheit eingeflochten, ergänzt durch Archivbilder aus der Zeit des Exodus, der Staatsgründung Israels. Den Erzählungen der Protagonisten folgen Bilder aus ihrem Leben im heutigen Jerusalem.

      Uneins war sich die Jury bezüglich der Bilder von jungen Israelis, deren Gespräche und den Verweisen auf das Goethe-Institut in Jerusalem. Sicher war es interessant zu erfahren, wie selbst bis in die dritte Generation hinein, die deutsche Sprache bei vielen jungen Israelis noch verpönt ist, aber sich auch langsam wieder das Interesse an deutschen Sprachkursen verstärkt. Diese wichtigen Erkenntnisse überfrachten an manchen Stellen jedoch etwas das eigentliche Hauptthema. So hätte man gerne viel mehr über die Vergangenheit der Protagonisten der Dichtergruppe und ihrer direkten Enkel-Generation erfahren.

      Ein eindrucksvoller, spannender und wichtiger Film.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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