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Der große Rudolph


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Der große Rudolph: Thomas Schmauser verblüfft als Kunstfigur Rudolph Mooshammer und krönt ein sehenswertes Sittengemälde über die Münchner Schickeria der Achtzigerjahre. Die Idee ist gewagt, aber sie funktioniert: Anstatt die schillernde Biografie des Münchener Modedesigners Rudolph Mooshammer klassisch von der Wiege bis zur Bahre zu erzählen, reduziert Alexander Adolph das Leben des Boutiquebesitzers auf wenige Wochen Mitte der...

Der große Rudolph

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Alexander Adolph
Produzent
  • Christian Popp
Darsteller
  • Thomas Schmauser,
  • Hannelore Elsner,
  • Lena Urzendowsky,
  • Robert Stadlober,
  • Sunnyi Melles,
  • Hanns Zischler,
  • Franziska Schlattner,
  • Lara Mandoki,
  • Daniel Christensen
Drehbuch
  • Alexander Adolph
Kamera
  • Jutta Pohlmann
Schnitt
  • Dirk Göhler

Kritiken und Bewertungen

4,0
1 Bewertung
5Sterne
 
(0)
4Sterne
 
(1)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

Kritikerrezensionen

  • Thomas Schmauser verblüfft als Kunstfigur Rudolph Mooshammer und krönt ein sehenswertes Sittengemälde über die Münchner Schickeria der Achtzigerjahre.

    Die Idee ist gewagt, aber sie funktioniert: Anstatt die schillernde Biografie des Münchener Modedesigners Rudolph Mooshammer klassisch von der Wiege bis zur Bahre zu erzählen, reduziert Alexander Adolph das Leben des Boutiquebesitzers auf wenige Wochen Mitte der Achtziger; der Aufstieg des Paradiesvogel zum Star der Schickeria-Szene bleibt ebenso ausgespart wie seine Ermordung zwanzig Jahre später. Außerdem bedient er sich einer bewährten erzählerischen Methode, um Mooshammer zu charakterisieren: Die Episode aus dem schillernden Dasein des Designers wird größtenteils aus der Perspektive einer fiktiven jungen Frau erzählt, die vorübergehend im Geschäft arbeitet, bis Mooshammers eifersüchtige Mutter sie hinaus intrigiert.

    Weil aufwändige Rekonstruktionen des Straßenbilds naturgemäß viel zu teuer gewesen wären, trägt sich die Handlung größtenteils in den Verkaufsräumen oder in Mooshammers Wohnung zu. Der Film konzentriert sich daher fast zwangsläufig auf die drei Hauptdarsteller, deren Leistung auf diese Weise noch besser zur Geltung kommt. Famos ist vor allem Thomas Schmauser, der sich die Titelrolle auf verblüffende Weise angeeignet hat. Faszinierend ist diese Figur nicht zuletzt wegen ihres Facettenreichtums, zumal Adolph offen lässt, welche die wahre Seite Mooshammers ist: der mitfühlende Menschenfänger, der aufbrausende Choleriker, der raffinierte Hochstapler? Dank Schmausers vielschichtigen Spiels wirkt der Mann mitunter wie eine gespaltene Persönlichkeit. Hannelore Elsner verkörpert seine ehrgeizige Mutter als Strippenzieherin, die es nicht zulässt, dass ihr jemand die Fäden aus der Hand nimmt; schon gar nicht die unscheinbare Verkäuferin Evi. Lena Urzendowsky ist als hässliches Entlein ebenfalls eine ausgezeichnete Besetzung.

    Gerade im Vergleich zur schillernden Hauptfigur wirken viele Nebenrollen jedoch wie Abziehbilder. Das gilt vor allem für ein Ehepaar, dem die Mehrheitsanteile an Mooshammers Geschäft gehören (Sunnyi Melles, Hanns Zischler). Beide repräsentieren mit ihrer jovial getarnten Geldgier die Oberflächlichkeit der Münchener Bussi-Gesellschaft, deren Bosheiten doppelt schmerzen, wenn sie mit einem Lächeln vorgetragen werden. Eine interessante Doppelrolle spielt Robert Stadlober als reiches adeliges Zwillingspaar aus Österreich; der eine Bruder eher schüchtern, aber nicht unsympathisch, der andere eine gestörte Persönlichkeit und nicht gesellschaftsfähig. Im Grunde gilt das auch für die Hauptfigur, die sich aber gut anzupassen weiß, weshalb es umso geschickter ist, dass offen bleibt, was Wahrheit ist und was Legende. Bei Mooshammers Herkunft beschränkt sich Adolph ebenso wie beim Sexualleben auf Andeutungen; er belässt seinem innerlich zerrissenen Helden selbst dann noch seine Würde, wenn er ihn im Schlafzimmer ohne Perücke zeigt. tpg.
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