Für Margaret, die Frau eines durch Korruption steinreich gewordenen ägyptischen Industriellen, ist ihr einziger Sohn Adam das ein und alles. Als er die wunderschöne, aber arme Zeitungsreporterin Hanane heiratet, ist sie empört und versucht mit allen Mitteln, die verhasste Schwiegertochter loszuwerden, ob durch Manipulation ihres Sohnes oder mit Hilfe von Teroristen.
Darsteller und Crew
Regisseur
Youssef Chahine
Produzent
Humbert Balsan,
Marianne Khoury,
Gabriel Khoury
Darsteller
Nabila Ebeid,
Mahmoud Hemeida,
Hanane Tork,
Hani Salama,
Lebleba
Drehbuch
Youssef Chahine,
Khaled Youssef
Musik
Yohia El Mougy
Kamera
Mohsen Nasr
Schnitt
Rachida Abdel Salem
Bilder
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Kritikerrezensionen
Der Andere - L' autre Kritik
Der Andere - L' autre: Schräges Familiendrama und zynisches Gesellschaftsporträt vom Altmeister des ägyptischen Films.
Der bedeutendste Regisseur der arabischen Welt, der Ägypter Youssef Chahine, ist zugleich der stilistisch vielseitigste seiner Kollegen. Mühelos wechselt er vom Historienepos zum Sozialdrama, vom Musical zur Komödie, von der Soap zum Großstadtpanorama. Sein neuer Film verbindet in Form einer ätzenden Satire eine Love Story, ein Familienmelodram mit tragischem Ausgang und eine kritische Analyse der ägyptischen Welt zwischen Geschäftemacherei, Amerikanismus, Terrorismus, Fundamentalismus und Traditionalismus.
Chahine, der inzwischen einen kraftvoll-direkten Filmstil ohne Schnörkel praktiziert, nutzt einen Klassen- und Generationskonflikt für seine Analyse. Der in den USA studierende Adam heiratet nach seiner Rückkehr in Kairo die bildschöne Hanane, eine Reporterin aus einfachen Verhältnissen. Adams Mutter Margaret (die beste Rolle des Films), eine lebensfrohes ägyptisches Vollweib mit guten Beziehungen zur Finanzaristokratie, will Hanane loswerden, doch die von Margaret per Internet gelenkte Entführung Hananes durch Terroristen endet in der Katastrophe.
Chahine ist auf der Höhe seiner Kunst. Kurze prägnant-pointierte Szenen wie in einer Soap, aber mit deren Niveau übersteigenden Dialogen, ergeben eine kluge und scharfe, bittere und zynische Analyse der Neureichen, die Kulturprojekte für ihre eigentlichen Interessen missbrauchen. Der Musikeinsatz des Julien Duvivier gewidmeten Films mischt in gewohnt elektrischer Weise Walzer, Bolero, Gershwins „Rhapsody in Blue“, Mussorgskijs „Romeo und Julia“ und ägyptische Folklore, vor allem in den Gesangsszenen, die die verborgenen Wünsche der Nachfahren der Pharaonen illustrieren und dabei auch schon mal in die Cyber-Welt tauchen. Das Meisterwerk ist ein Muss für alle Programmkinos, die im letzten Jahr Chahines „Das Schicksal“ gespielt haben. ger.