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Death Row

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Death Row: Mehrteilige Dokumentarfilmreihe über zum Tod Verurteilte, ihre Familien und die Angehörigen ihrer Opfer.

Poster

Death Row

Handlung und Hintergrund

Linda Carty wurde zum Tode verurteilt, weil sie eine 25-Jährige ermordet haben soll, um deren drei Tage alten Sohn zu entführen. Die Schwerverbrecher George Rivas und Joseph Garcia sind aus dem John-B.-Connally-Unit-Hochsicherheitsgefängnis ausgebrochen und wurden nach abenteuerlicher Flucht wieder gefasst. Hank Skinner soll seine Freundin und deren zwei erwachsenen Söhne umgebracht haben, und James Barnes hat in Melbourne/Florida eine Frau vergewaltigt und sie dann verbrannt. Im Todestrakt gestand er anschließend weitere Morde.

Darsteller und Crew

Produzent
  • Dave Harding,
  • Henry S. Schleiff,
  • Sara Kozak,
  • Andre Singer,
  • Lucki Stipetic,
  • Nick Raslan,
  • Erik Nelson
Darsteller
  • Werner Herzog,
  • Hank Skinner,
  • James Barnes,
  • Joseph C. Garcia,
  • Linda Carty
Musik
  • Mark De Gli Antoni
Kamera
  • Peter Zeitlinger
Schnitt
  • Joe Bini

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Im Zuge seiner Langfilm-Dokumentation "Into the Abyss" über zwei texanische Dreifachmörder, ergab sich für den deutschen Regisseur Werner Herzog die Gelegenheit weitere Interviews mit Todeskandidaten in US-Gefängnissen zu führen. In der Dokumentation "Death Row" besucht der Regisseur fünf Menschen, die im US-Bundesstaat Texas auf ihre Hinrichtung warten. Obwohl Herzog im Vorspann ausweislich die Todesstrafe "respektvoll" ablehnt, verurteilt er sie in diesen Kurzporträts nicht. Vielmehr versucht Herzog sich auf die Gefangenen einzustellen und versucht durch eine Befragung ihre Gedanken nachzuvollziehen.

      Den Todeskandidaten James Barnes etwa weist Herzog gleich zu Beginn darauf hin, dass er zwar grundsätzliche Sympathie für dessen Petitionen und Gnadenersuche habe, dass aber keinesfalls bedeute, den Mörder als Person mögen zu müssen. Barnes ist ein eloquenter, sanft erscheinender Mann, der seine Frau erschlagen hat und während der Haft wegen dieses Totschlags einen weiteren Mord aus Rach- und Sexlust zugab. Im Lauf des Interviews wird er weitere Morde gestehen. Dass Barnes keinen Hehl aus seinen Taten macht, dass er offen darüber spricht, dabei feingeistig und lammfromm erscheint und Herzog ganz offensichtlich dazu benutzt, um mit weiteren nötigen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen seinen Termin für die Hinrichtung länger hinauszuzögern: das macht dieses Porträt über den schillernden Mörder so faszinierend.

      Barnes ist der, der all seine Taten offen zugibt und sie detailliert vor der Kamera ausbreitet. Hank Skinner als weiterer Todeszelleninsasse steht am anderen Pol. Er bestreitet jede Schuld am Tod seiner Lebensgefährtin und derer minderbemittelter Söhne. Er hat sogar ein Urteil des Obersten Gerichtshofes als Präzedenzfall erstritten, das die Staatsanwaltschaft zwingt, alle DNS-Beweise, die auch für seine Unschuld sprechen können, in den Prozess heranzuziehen. Skinner ist dabei nicht weniger eloquent als Barnes, aber sehr viel lauter, protziger, mit großsprecherischen Witzen und dabei durchaus charismatisch.

      Ganz anders und viel spannender ist der Fall von Joseph Garcia und George Rivas. Die beiden sind Mitglieder der berüchtigten Texas Seven, denen im Jahr 2000 ein spektakulärer Ausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis gelang. In der Folge verübte die Bande einige Einbrüche, wobei ein Polizist zu Tode kam. Herzog kommt hier dem Genre des True Crime am nächsten. Eine spannende Story, die schon bei dem ersten Verbrechen beginnt, die die beiden überhaupt ins Gefängnis brachte. Über den Ausbruch und das Leben im Untergrund bis zum fatalen letzten Raubüberfall, zu dem es wiederum mehrere Versionen des Geschehens gibt. Und da ist die implizite Spannung zwischen den beiden verurteilten Garcia und Rivas, der eine als Bandenchef und Todesschütze, der andere einfach deshalb, weil er Mitglied der Bande war, und obwohl er mit ziemlicher Sicherheit gar nicht am Mordtatort war.

      Diese Spannung, die auch aus der Präsenz zweier Bösewichte kommt, wird in der letzten Episode um Linda Carty ganz anders gelagert. Carty kommt kaum vor der Kamera vor, und doch dreht sich alles um sie. Denn ihr Verbrechen wird ganz von vorne aufgerollt, und es stehen sich unerbittlich zwei Seiten gegenüber: schuldig oder unschuldig, perfide Strippenzieherin bei einem grausamen Mord oder unschuldiges Opfer einer Racheverschörung? Carty soll eine Nachbarin um ihr Baby beneidet, zwei Einbrecher angeheuert, Baby und Mutter entführt und die junge Frau dann elendig in einem Kofferraum sterben lassen. Oder aber: Da sie ein Szenespitzel der Drogenfahndung war, wurde sie reingeritten. Das mag nun sein, wie es will, die Zweifel jedenfalls wurden im Gerichtssaal nie angesprochen, da der Pflichtverteidiger überhaupt keine Lust zum Verteidigen hatte und die Staatsanwältin ausgesprochen überzeugend auftrat. Wie sie es jetzt auch vor Herzog tut, indem sie nicht faktisch argumentiert, sondern hochemotional, die arme Opferfamilie und den grausame Tod anführt.

      Herzog stellt vier ganz verschiedene Fälle vor: den eindeutig Schuldigen, den, der um die Anerkennung seiner Unschuld kämpft, das Bandenmitglied, das schuldig ist, aber dabei zu hart bestraft wurde, und die angebliche Mörderin, der kein fairer Prozess zugestanden wurde. Und jeweils versucht er in die Gemütslage der einzelnen durchzudringen. Herzog spielt mit dem Drama, nimmt es zugleich ernst, er stellt die Todeskandidaten vor, geht auf sie ein und macht zugleich kein Hehl aus der Abscheu vor ihren Taten. Er spielt das Spiel der Manipulation, denn natürlich erhoffen sich die interviewten Todeszelleninsassen eine Besserung ihrer Lage durch die Fernsehöffentlichkeit, durch ihren eigenen Auftritt vor der Kamera. Zugleich aber scheut auch Herzog nicht vor Manipulation, wenn er dem Killer einen Liebesgruß von dessen Vater überbringt, was ihn zu Tränen rührt, oder wenn er kontrastierend Aussage gegen Aussage stellt zur größeren Spannungs- und Emotionsherstellung.

      Nicht zuletzt ist die Dokumentation "Death Row" ein Blick in die reale Verelendung der USA. Immer wieder fährt Herzog an Slum-ähnlichen Wohngegenden vorbei, an verfallenen Häusern und Autowracks als Milieustudie, wo die Morde geschehen. Nicht durch Worte aber durch Bilder klagt Herzog an und plädiert dafür, die Todeskandidaten als menschliche Wesen zu achten.

      Fazit: Werner Herzogs Dokumentation "Death Row" ist eine starke und spannende Serie von Verbrecherporträts. Mit seiner einnehmenden, aber auch unerbittlichen Art der Fragestellung sucht er sich seinen ganz eigenen Zugang zu den Häftlingen in den Todeszellen.
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    2. Death Row: Mehrteilige Dokumentarfilmreihe über zum Tod Verurteilte, ihre Familien und die Angehörigen ihrer Opfer.

      Vier schnörkellose, aufs Wesentliche reduzierte Dokumentarfilme von Werner Herzog. Jeder Film beginnt mit einer langen Fahrt durch den Korridor zum Exekutionszimmer, in dem die Todeskandidaten ihre Giftspritze injiziert bekommen werden. Aus dem Off erklärt der Filmemacher, dass er Gegner der Todesstrafe ist. Mit seinen im sanften Bariton vorgetragenen Fragen entlockt Herzog seinen Gesprächspartnern ebenso einfühlsam wie distanziert Botschaften aus den Untiefen der menschlichen Seele und interessiert sich dabei gleichermaßen für die Verurteilten, deren Familien und die Angehörigen der Opfer.
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