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Das weiße Schweigen

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Das weiße Schweigen: Das angenehm unspekulative RTL-Drama mit Kostja Ullmann basiert auf den wahren Geschehnissen rund um den "Todespfleger" Niels Högel.

Poster

Das weiße Schweigen

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Esther Gronenborn
Produzent
  • Kerstin Ramcke
Darsteller
  • Julia Jentsch,
  • Kostja Ullmann,
  • Elena Uhlig,
  • Rudolf Krause,
  • Alessija Lause,
  • Rouven Israel,
  • Merve Aksoy,
  • Franziska Ritter
Drehbuch
  • Esther Gronenborn,
  • Sönke Lars Neuwöhner
Kamera
  • Christoph Krauss
Schnitt
  • Ulrike Leipold

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Das weiße Schweigen: Das angenehm unspekulative RTL-Drama mit Kostja Ullmann basiert auf den wahren Geschehnissen rund um den "Todespfleger" Niels Högel.

    Das angenehm unspekulative RTL-Drama mit Kostja Ullmann basiert auf den wahren Geschehnissen rund um den „Todespfleger“ Niels Högel.

    Dank Hollywood haben sich zwei Typen des Serienmörders im kollektiven Bewusstsein etabliert: hochintelligente Täter wie Hannibal Lecter („Das Schweigen der Lämmer„), die ein perfides Spiel mit der Polizei treiben, und geistesgestörte Killer wie Michael Myers („Halloween“), die wahllos alle töten, die ihnen in die Quere kommen. Die Wirklichkeit ist meist weniger spektakulär; und im Fall von Niels Högel auch ungleich komplizierter. Wie viele Menschen der frühere Krankenpfleger auf dem Gewissen hat, weiß er womöglich selber nicht. Verurteilt wurde er schließlich wegen 85 Taten, verdächtigt wurde er in 97 Fällen, aber Schätzungen gehen von einer weitaus höheren Anzahl aus.

    Regisseurin Esther Gronenborn und Koautor Sönke Lars Neuwöhner haben die Ereignisse, die sich über zwanzig Jahre hingezogen haben, klug und plausibel zu einem Fernsehfilm verdichtet, der die Geschichte fiktionalisiert und aus Sicht einer Kollegin erzählt: Krankenschwester Clara Horn (Julia Jentsch) kehrt nach mehrjähriger Auszeit in den Beruf zurück. Alsbald teilt sie die Bewunderung der Kolleginnen für den attraktiven Krankenpfleger Rico Weber (Kostja Ullmann), der als „Reanimator“ so etwas wie ein unbesungener Held des Hauses ist: Keiner hat so viele Patienten ins Leben zurückgeholt wie er. Aber anscheinend findet es auch niemand verdächtig, dass es überdurchschnittlich viele Todesfälle gibt, wenn Rico Dienst hat. Als Clara der Sache nachgehen will, gilt sie bald als Nestbeschmutzerin.

    Esther Gronenborn hat nach ihrem mit dem Deutschen Filmpreis 2001 ausgezeichneten Debüt „alaska.de“ (2000) für ARD und ZDF diverse ausnahmslos sehenswerte Komödien und Dramen gedreht. Ausreißer nach unten war ausgerechnet ein Film, in dem sie Ernst machte: „Ich werde nicht schweigen“ (2018, ebenfalls mit Neuwöhner) handelte von einer Frau, die nach Kriegsende eine Reihe von während des Zweiten Weltkriegs im niedersächsischen Wehnen begangenen Euthanasie-Morde aufdeckt. Gerade angesichts der kraftvollen Geschichte war der Film jedoch seltsam kraftlos, zumal einige Nebenfiguren allzu klischeehaft ausfielen und nicht alle Mitwirkenden restlos überzeugten All‘ das ist bei „Das weiße Schweigen“ anders. Gronenborns Regiestil ist wohltuend unspekulativ; die Rahmenhandlung des Prozesses gegen Weber gibt dem Film den Anstrich eines Doku-Dramas. Hier treten nach und nach alle Figuren auf, denen Clara während ihrer Arbeit begegnet: die Stationsleiterin (Elena Uhlig), die weggeschaut hat; die Managerin (Nina Kronjäger), die sich damit brüstet, die Klinik wieder profitabel gemacht zu haben; der Stationsarzt (Knut Berger), der vorgibt, sich nicht mehr erinnern zu können; der Pflegedienstleiter (Rudolf Krause), in dessen Aktenschrank Clara eine „Todesliste“ entdeckt hat. Geschickt verzahnt das Drehbuch die Aussagen mit den Beobachtungen der Krankenschwester, die schließlich rausfindet, dass die Beteiligten mehr als bloß eine Ahnung von Webers ungeheuerlichen Taten hatten; aber alle haben geschwiegen. Die Antwort auf die Frage, warum die Vorgesetzten tatenlos geblieben sind, überlässt der Film dem Publikum. An Webers Motiven besteht dagegen kein Zweifel: Erst bringt er die Menschen in Lebensgefahr, dann rettet er sie in letzter Sekunde und genießt seinen Star-Status.

    Als Clara und eine Kollegin (Franziska Ritter) nach Mitteln und Wegen suchen, um das mörderische Treiben des Todesengels endlich zu beenden, wandelt sich „Das weiße Schweigen“ vorübergehend zumindest moderat zum Thriller, aber abgesehen von einem kleinen Schreckmoment verzichtet Gronenborn auf Schockeffekte. Allein die dumpf im Hintergrund dräuende Musik lässt schon früh keinen Zweifel daran, dass sich was zusammenbraut, wenn Weber nachts wie einst Gregory Peck in „Moby Dick“ als ruheloser Captain Ahab durch die Klinikflure stapft. Ähnlich zurückhaltend ist das Drehbuch auch bei seiner Kritik an einem Gesundheitssystem, das die Krankenhäuser förmlich dazu zwingt, Gewinnmaximierung über das Patientenwohl zu stellen.

    Tilmann P. Gangloff.
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