Ein Kind wird gesucht: Hart an der Wirklichkeit erzählter, packender Kriminalfilm um einen verschwundenen Jungen und einen sturen Kommissar.
Hart an der Wirklichkeit erzählter, packender Kriminalfilm um einen verschwundenen Jungen und einen sturen Kommissar
Sonst bilden wirkliche Verbrechen die Blaupause für fiktive Krimis, die das aufs Genre versessene
deutsche Fernsehpublikum möglichst spannend unterhalten sollen. Dieser Kriminalfilm lässt soviel Wirklichkeit in die gute Stube, dass er das geneigte Publikum nicht nur packen, sondern auch bewegen und erschüttern wird.
Einen spektakulären Kriminalfall aus dem Jahr 2010 haben sich Produzent Nils Dünker („
Eine unerhörte Frau„), Regisseur Urs Egger („Gotthard“, „Opernball“) und das Autorenduo Katja Röder und Fred Breinersdorfer („
Das Tagebuch der Anne Frank„, „
Elser„) ausgesucht, um ihn ungeschönt und eindringlich aus Sicht der Ermittler und der betroffenen Familie zu erzählen. Es geht um den Fall des jungen Mirco, der auf dem Heimweg vom Fußballtraining spurlos verschwand und offensichtlich verschleppt, missbraucht und verscharrt wurde. Nur der Hartnäckigkeit des ermittelnden Kommissars ist es zu verdanken, dass die größte Sonderkommission, die je eingerichtet wurde, nach 145 Tagen das Schicksal des Jungen klären konnte. Über die aufwändige, von seinen Vorgesetzten nur geduldete Ermittlungsarbeit hat er ein Buch geschrieben genauso wie die Eltern von Mirco über ihre Leidenszeit, die die Kraft in ihrem Glauben suchten, um diese Heimsuchung zu überstehen.
Heino Ferch spielt den Kommissar kraftvoll und brachial, Silke Bodenbender überzeugt als Mutter, die an dem schrecklichen Geschehen nicht verzweifeln und Abschied von ihrem Jungen nehmen will. Von Phantomjägern der Bundeswehr bis zu „Aktenzeichen XY…ungelöst“ waren damals alle an der Suche beteiligt.
Den Filmemachern ist es gelungen, aus dem spektakulären Geschehen einen intensiven, fast intimen, zutiefst bewegenden und trotz bekannter Tatsachenlage ungemein fesselnden Kriminalfilm zu machen. Beschönigt wird dabei wenig, was erstaunlich ist, weil alle Betroffenen noch leben und ihre Darstellung aushalten müssen. Aber sehr viel sorgfältiger lässt sich das kaum schreiben und umsetzen. Erzählerische Kraft, Gespür für die richtigen Bilder und Töne, beachtliche Darstellerleistungen und ein besonderes Einfühlungsvermögen zeichnen diese Produktion aus, die als authentisches Krimidrama vielen Fictionkrimis den Rang abläuft. UH.