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Das Herz ist ein dunkler Wald

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Das Herz ist ein dunkler Wald: In Nicolette Krebitz' zweiter Regiearbeit begibt sich eine Frau auf eine Reise ans Ende der Nacht, nachdem sie herausfindet, dass ihr Mann noch eine zweite Familie hat.

Poster Das Herz ist ein dunkler Wald

Das Herz ist ein dunkler Wald

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  • Kinostart: 27.12.2007
  • Dauer: 86 Min
  • Genre: Drama
  • FSK: ab 12
  • Produktionsland: Deutschland
  • Filmverleih: X Verleih (Warner)

Handlung und Hintergrund

Mit ihrem Mann Thomas (Devid Striesow) hat Marie (Nina Hoss) zwei Kinder. Als der Berufsmusiker seine Violine vergisst und Marie ihm nachfährt, entdeckt sie, dass er ein Doppelleben führt: Ganz in der Nähe hat Thomas eine andere Familie - eine Frau und einen Sohn. Für Marie bricht eine Welt zusammen. Um ihn zur Rede zu stellen, folgt sie Thomas abends auf einen Maskenball in einem alten Schloss. Am nächsten morgen wird sie wissen, ob sie es mit der neuen Wirklichkeit aufnehmen kann.

Die zweite Regiearbeit der Schauspielerin Nicolette Krebitz nach „Jeans“ lässt eine heile Existenz binnen Sekunden zusammenbrechen. Hoss („Yella„) und Striesow („Die Fälscher„) verwandeln die Tragödie um Beziehungs-Grundängste in eine mutige Tour de Force.

Thomas und Marie scheinen zusammen mit ihren beiden Kindern nach außen hin eine glückliche Beziehung zu führen. Doch eines Tages findet Marie heraus, dass Thomas noch eine andere Familie hat - mit einer Frau und einem Sohn. Auf einem Maskenball in einem alten Schloss möchte sie Thomas zur Rede stellen.

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Einst standen Marie die Türen zu einer Karriere als Musikerin offen. Dann fand sie sich aber mit einem Dasein als Hausfrau und Mutter zweier Kinder im Schatten ihres Mannes Thomas ab. Bis sie eben ein Zufall zu der Entdeckung führt, dass Thomas sie seit Jahren mit einem zweiten Leben betrügt. Für die völlig aus der Bahn geworfene Marie ist das der Startschuss zu einer Reise ans Ende der Nacht, zu einem Kostümfest in einer abgelegenen Villa, zu Konfrontationen mit dem Ehemann und dem Vater, zu einem radikalen Akt der Befreiung.

Darsteller und Crew

  • Nina Hoss
    Nina Hoss
  • Devid Striesow
    Devid Striesow
  • Franziska Petri
    Franziska Petri
  • Marc Hosemann
    Marc Hosemann
  • Monica Bleibtreu
    Monica Bleibtreu
  • Otto Sander
    Otto Sander
  • Max Herbrechter
    Max Herbrechter
  • Günther Maria Halmer
    Günther Maria Halmer
  • Nicolette Krebitz
    Nicolette Krebitz
  • Tom Tykwer
    Tom Tykwer
  • Bella Halben
    Bella Halben
  • Angelika Taschen
  • Jonathan Meese
  • Bruno Brunnet
  • Sara Schilde
  • Fetisch & Meister
  • Ingeborg Molitoris

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,0
1 Bewertung
5Sterne
 
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4Sterne
 
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Kritikerrezensionen

    1. Couragiert und schräg inszeniert Nicolette Krebitz ein archaisches Drama über eine Frau, deren Welt durch die Entdeckung des Doppellebens ihres Mannes in Scherben fällt. Mit poetischer Bildsprache umklammert sie ihr Publikum und führt es mit in den Strudel der Emotionen ihrer Protagonistin, die anfangs kühl, sachlich, distanziert ist und in ihren Wirrungen immer morbider, mythischer und fatalistischer wird. Getreu dem Medea-Prinzip wird dies zu einer unbehaglich-verstörenden, aber sehr interessanten Erfahrung mit einem entblößten Finale.

      Jurybegründung:

      Eine Frau wird aus ihrem gut geordneten, bürgerlichen Leben als Mutter und Hausfrau gerissen, als sie erfährt, dass ihr Mann noch eine zweite Familie hat, die der ihren fast spiegelbildlich ähnelt. Auch der Film ist in den ersten Minuten bis zu dem Moment, an dem sie erkennt, dass ihr Mann sie seit Jahren betrogen hat und ein Doppelleben führt, wohlgeordnet, nüchtern und realistisch. Doch dann kommt die Frau im wahrsten Sinne des Wortes vom Weg ab und wankt in eine Parkanlage, deren Büsche und Bäume auch filmisch in eine eher mythische, archaische Geschichte führen.

      Von nun an gibt es neben realistischen, präzise geschriebenen und gespielten Szenen wie jener, in der die Frau nachts von zwei Mitarbeitern eines psychologischen Notdienstes geweckt wird oder der Aussprache der beiden Frauen auch andere Sequenzen, die sich eher im Kopf der Protagonisten abzuspielen scheinen. Wenn sie sich an Situationen und Auseinandersetzungen mit ihrem Mann erinnert, spielen die beiden diese Rückblenden im Stil einer Theaterinszenierung auf leerer Bühne. Dieser Verfremdungseffekt wirkt eher bemüht und konnte die Jury nicht überzeugen.

      Beeindruckender ist dagegen die Souveränität, mit der die Regisseurin viele Szenen als Traumvisionen inszeniert. Im nächtlichen Schloss wandert sie eher durch die Hölle ihrer Ängste, Wut und Rachegefühle als durch Szenen einer dekadenten Party. Wenn sie wie in einer Performance über den voll bedeckten Tisch schreitet oder in einem Nebenraum plötzlich ihren Vater findet, folgt der Film dabei eher einer Traumlogik und auch die Bilder wirken surreal.

      So ist auch das Ende konsequent erzählt und umgesetzt: mit ihren Kleidern lässt sie ihre bürgerliche Existenz endgültig hinter sich, mit der Busfahrt nimmt sie Abschied vom Leben und dann vollendet sie die Tragödie in einem nahezu klassischen Stil.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Das Herz ist ein dunkler Wald: In Nicolette Krebitz' zweiter Regiearbeit begibt sich eine Frau auf eine Reise ans Ende der Nacht, nachdem sie herausfindet, dass ihr Mann noch eine zweite Familie hat.

      Auf den Spuren von Bresson und Kubrick folgt Nicolette Krebitz einer von Nina Hoss mit verschwenderischem Mut dargestellten Hausfrau ans Ende der Nacht, nachdem sie feststellen muss, dass ihr Mann seit Jahren eine zweite Familie besitzt.

      Ein qualitativer Quantensprung gelingt Schauspielerin Krebitz mit ihrem zweiten Spielfilm nach ihrer eigenwilligen, zwischen beherztem Dilettantismus und visionärer Kraft pendelnden Berliner-Szene-Hommage „Jeans“. Hier erzählt die talentierte Jungregisseurin auf ihre urtypische, unverbrauchte Weise tatsächlich eine stringente Geschichte, die nebulös und doch zwingend von der Wahnsinnstat einer Hamburger Hausfrau berichtet. Alles, was „Das Herz ist ein dunkler Wald“ davor zeigt, strebt unwiderruflich hin zu dem wahrhaft apokalyptischen Finale. Deshalb wäre es grundfalsch anzumahnen, dass die reizvolle Grundidee von einem Ehemann, der an zwei gegensätzlichen Enden der Stadt tatsächlich parallel zwei Familienleben führt, bestenfalls angerissen, aber nie weiter konkretisiert oder gar erklärt wird. Das sind ohnehin nicht die Qualitäten, mit denen sich das Kino der Krebitz aufhält. Vielmehr erzählt sie ihren filmischen Tagtraum instinktiv, rücksichtslos persönlich und immer aus der Sicht ihrer Hauptfigur Marie, der einst die Türen zu einer Karriere als Musikerin offenstanden, die sich aber mit einem Dasein als Hausfrau und Mutter zweier Kinder im Schatten ihres Mannes Thomas abgefunden hat. Bis sie eben ein Zufall zu der Entdeckung führt, dass Thomas sie seit Jahren mit einem zweiten Leben betrügt. Startschuss zu einer rätselhaften, verrätselnden Reise ans Ende der Nacht, zu einem Kostümfest in einer abgelegenen Villa, zu episodenhaften Konfrontationen mit dem Ehemann und dem Vater, was unweigerlich Vergleiche mit Kubricks „Eyes Wide Shut“ erzwingt. Und schließlich wagt Marie, mittlerweile im Ursinne nackt, etwas, was für sie ein Akt der Befreiung sein muss. Etwas, worauf der Film mit seinen offensichtlichen Verweisen an „Medea“ und Bressons „Mouchette“ zielstrebig hinsteuert, mit einer Wucht und Konsequenz, die Respekt abnötigt, auch wenn man gar nicht anders kann, als den Akt selbst unbedingt abzulehnen. „Das Herz ist ein dunkler Wald“ ist der expressive Blick in eine zerstörte Seele, in das Empfinden und Erleben eines Menschen am Ende seiner Weisheit, mit Einsprengseln wie aus Theater-Workshops, die als einzige momente des Films die Realität einfangen. All das getragen von der entfesselten Nina Hoss, deren Leistung auch dann an den Film fesselt, wenn er selbstgefällig Stars wie Monica Bleibtreu, Otto Sander oder Marc Hosemann zu Kurzauftritten auffährt oder Krebitz den Bogen auch mal prätentiös überspannt aber auch das gnadenlos konsequent. Kein Wunder also, dass dieses Bilderrätsel in Moll einen nicht kaltlassen kann und Reaktionen geradezu erzwingt. ts.
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