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Dämonen und Wunder - Dheepan

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Dheepan: Kraftvolle Mischung aus Flüchtlingsdrama und Liebesgeschichte in der Pariser Banlieue um einen ehemaligen tamilischen Untergrundkämpfer.

Poster Dämonen und Wunder - Dheepan

Dämonen und Wunder - Dheepan

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  • Kinostart: 10.12.2015
  • Dauer: 115 Min
  • Genre: Drama
  • FSK: ab 16
  • Produktionsland: Frankreich
  • Filmverleih: Weltkino

Handlung und Hintergrund

Sidvadhasan (Antonythasan Jesuthasan) verlor im Bürgerkrieg von Sri Lanka beinah alles. Seine Frau und sein Kind sind beide in den Unruhen ums Leben gekommen und nach dem die Tamil Tiger, für die Sidvadhasan kämpft, den Bürgerkrieg verloren haben, findet er Zuflucht in einem Flüchtlingscamp. Dort entscheidet er sich für einen Neubeginn in Frankreich, benötigt jedoch für ein politisches Asyl eine glaubwürdige Geschichte, um einreisen zu können. Er erhält den Pass eines Toten namens Dheepan und tut sich mit zwei weiteren Asylsuchenden zusammen: Eine Frau namens Yalini (Kalieaswari Srinivasan) und die 9-Jährige Illayaal (Claudine Vinasithamby) sollen eine Frau und seine Tochter sein. Der Plan geht vorerst auf und die drei finden Asyl in einem Pariser Vorort. Doch die Probleme nehmen kein Ende.

Als Sidvadhasan als Hausmeister im Viertel beginnt, sieht er sich mit rassistischen Kommentaren und Ausländerhass ausgesetzt. Die Lage spitzt sich zu und ehe er sich versieht, wird er mit den örtlichen Machenschaften im Drogenmilieu konfrontiert. Das Asyl, welches er sich in seiner Heimat vorgestellt hat, schreckt ihn mit Gewalt und Hass zutiefst ab. Die aus der Not heraus und zum Schein aufgebaute Familie muss sich ihren Platz in der neuen Heimat erst verdienen.

„Dämonen und Wunder - Dheepan“ – Hintergründe

Regisseur Jacques Audiard wurde mit dem Film „Dheepan“ bereits zum vierten Mal in den Wettbewerb von Cannes eingeladen und konnte erstmals den Großen Preis der Jury durch die Coen-Brüder in Empfang nehmen. Seine letzten drei Werken „Der Geschmack von Rost und Knochen“, „Ein Prophet“ und „Der wilde Schlag meines Herzens“ wurden allesamt mit dem französischen Filmpreis César ausgezeichnet. Die beiden Hauptdarsteller Antonythasan Jesuthasan und Kalieaswari Srinivasan geben in diesem Film ihr Debüt.

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Darsteller und Crew

  • Claudine Vinasithamby
    Claudine Vinasithamby
  • Vincent Rottiers
    Vincent Rottiers
  • Jacques Audiard
    Jacques Audiard
  • Jesuthasan Antonythasan
  • Kalieaswari Srinivasan
  • Marc Zinga
  • Noé Debré
  • Thomas Bidegain
  • Pascal Caucheteux
  • Éponine Momenceau
  • Juliette Welfling
  • Nicolas Jaar
  • Philippe Elkoubi

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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3 Bewertungen
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Kritikerrezensionen

    1. Dheepan gewann die Goldene Palme in Cannes, hatte etlche Fans, aber auch Kritiker. Dheepan, der Hausmeister, zieht eine weisse Linie zwischen zwei Gebäuden. Sie markiert so etwas wie eine Friedenslinie. Der illegale Migrant aus Sri Lanka versucht einen sicheren Bereich im Viertel abzugrenzen, den die verfeindeten Banden nicht überqueren sollen. Seine Frau muss die Linie täglich überqueren, weil sie im gegenüberliegenden Trakt als Altenpflegerin Geld verdient. Während er den Strich markiert, wird er Opfer von Witzen, ob seine Linie wohl mit Curry gestreckt sei. Dheepan aber hat keinen Humor. In seiner Heimat kämpfte er für die tamilischen Rebellen und verlor seine Familie. Um nach Europa zu gelangen, wechselte Dheepan seine Identität. Vorher hiess er Sivadhasan. Die neue Familie ist in Wahrheit eine Zweckgemeinschaft. Yalini wurde seine neue "Frau", weil sie der auf dem Passfoto ähnlich sah. Sie teilen eine Wohnung, aber jeder lebt für sich. Für die Frauenfiguren oder kulturellen Brüche aber hat Audiard wenig Interesse. Wichtiger sind ihm die Parallelen zweier Gesellschaften, die sich in einer Art Krieg befinden: In Sri Lanka kämpfen zwei ethnische Gruppen miteinander, in Frankreich genauso. Während Dheepan den Krieg in seiner Heimat wohl noch verstand, muss er sich in Frankreich wie ein Idiot vorkommen. Seine Hautfarbe ist noch dunkler als die der einen Ethnie, der "Araber", dadurch steht er in der Hierachie unter ihnen. In Frankreich teilen verschiedene Gruppen von Migranten ihr Territorium mit Gewalt ab. Audiards Film wirkt wie die Apokalypse der Kulturen. Er entwickelt sich vom Flüchtlings-Drama zum Thriller durch die Figur der Yalini: Im Gegensatz zu Dheepan lebt sie ihre Wut darüber, dass sie jede Drecksarbeit annehmen muss und in jedem Dreckloch leben soll, aus. Audiard gibt ihr Recht und wirft sie im Showdown zwischen die verfeindeten Gruppen, den Staat, den Krieg der Kulturen. Dheepan besinnt sich auf seine Rolle als Widerstandskämpfer und wir werden in einen Action Film geworfen, den Audiard in seiner Unbedingtheit, in seiner Konzentraion vorführt, die ihn immer ausgemacht haben. Für dieses Finale hat man den Regisseur kritisiert (es sei zu unvermittelt, zu impulsiv). Ich aber meine, dass diese Zuspitzung Dheepan erst die filmische Legitimation erteilt. Dheepan entwickelt sich, er bricht aus, er explodiert! Stille Sozial-Dramen können andere besser, dafür brauchen wir Jacques Adiard gar nicht. mehr auf cinegeek.de
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    2. Dämonen und Wunder - Dheepan: Kraftvolle Mischung aus Flüchtlingsdrama und Liebesgeschichte in der Pariser Banlieue um einen ehemaligen tamilischen Untergrundkämpfer.

      Das französische Flüchtlingsdrama verknüpft mit einer Liebesgeschichte in der Pariser Banlieue war der Jury beim Festival de Cannes eine Goldene Palme wert.

      Bei den Coen-Brüdern Ethan und Joel konnte man mit einer Jury-Überraschung rechnen, und die kam dann auch, allerdings keine böse, sondern eine gute. Jacques Audiard verweigert sich in dieser kraftvollen Mischung aus Flüchtlingsdrama und Liebesgeschichte der Soziallarmoyanz, ohne sich der Gefälligkeit anzudienen.

      Die Handlung dreht sich um drei Tamilen aus Sri Lanka, die dem Bürgerkrieg entfliehen wollen. Das geht aber nur als Familie. Also tun sich drei wildfremde Menschen zusammen, der tamilische Ex-Krieger Dheepan, der mit falscher Frau Yalini und falschem Kind Illayal nach Frankreich reisen darf. Dorthin, wo sie ein bisschen Frieden und ein normales Leben suchen, dorthin wo sie in einer heruntergekommenen Vorstadt von Paris stattdessen die Hölle mit Drogenkriegen, Gewalt und Rassismus erwartet, ein Staat im Staat ohne jegliche Präsenz der französischen Polizei, ein Mikrokosmos mit eigenen Gesetzen und eigenen Regeln.

      Audiard gibt den Menschen ein Gesicht, die in europäischen Großstädten nachts Rosen oder billiges Plastikspielzeug verkaufen. Er erzählt sehr realistisch aber ohne zu große Exzesse vom Exil, harte Szenen wechseln mit Momenten von Anmut, Zärtlichkeit und Poesie. So füllt am Anfang ein Elefant von majestätischer Größe und mit verletztem Rüssel das Bild, der sich stumm in den Dschungel zurückzieht. Er ist eine Metapher für die Figur des Dheepan, der eine stille Kraft ausstrahlt, unerschütterlich wirkt und trotz Wunden der Vergangenheit auf eine bessere Zukunft vertraut.

      Als Hausmeister für die von größtenteils Immigranten bewohnten Wohnblöcke lässt er es an Fleiß nicht fehlen und findet langsam Gefallen am Leben zu dritt, träumt von einer richtigen Familie, auch wenn Yalini plant, zu ihrer Cousine nach England zu ziehen. Rassismus herrscht hier, wenn die anderen Kinder die kleine Illayal nicht mitspielen lassen, wenn die anderen Bewohner den Tamilen wie einen ihnen unterstellten Dienstboten behandeln. Audiard spielt gekonnt mit Genre-Mustern beim brutalen Drogenkrieg zwischen verfeindeten Banden, die wild um sich schießen und sich gegenseitig abmurksen. Für die Hauptfigur ein Schock, glaubte sie doch, dem Krieg entronnen zu sein. Dass Deephan auf nicht ganz legitime Weise mit der Waffe in der Hand für Gerechtigkeit sorgt und Gewalt als ultimatives Mittel anwendet, ist nicht wie in der Vergangenheit politischen Gründen geschuldet, sondern ganz persönlichen. Er will die Seinen schützen und das kleine Stück Würde verteidigen.

      Das Drama, das sich vom Schicksal des überzeugenden Hauptdarstellers Antonythasan Jesuthasan inspirieren lässt, der Anfang der 1990er Jahre als 16Jähriger nach Frankreich kam und sich vor seiner Karriere als Schriftsteller mit kleinen Jobs durchschlug, ist eine Hymne auf Menschlichkeit und gegenseitiges Verständnis auch in schlimmsten Situationen. Und wenn am Ende in England aus der falschen Familie eine echte wird, mag das nur auf den ersten Blick als zu idyllisch scheinen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. mk.
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