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Comrades in Dreams - Leinwandfieber

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Comrades in Dreams - Leinwandfieber: Nach seiner preisgekrönten Dokumentation „Havanna Mi Amor“ setzt Uli Gaulke nun dem Beruf des Filmvorführers ein würdiges Denkmal. Einem langsam aussterbenden Berufszweig, dem einst Wim Wenders mit „Im Lauf der Zeit“ oder Giuseppe Tornatore mit „Cinema Paradiso“ wunderbare Spielfilme widmeten, schenkt Uli Gaulke in seiner Dokumentation Beachtung, dem Filmvorführer. Gaulke, der selbst mal in diesem Metier (u.a. im...

Poster

Comrades in Dreams - Leinwandfieber

Handlung und Hintergrund

An den entferntesten Ecken der Welt haben Menschen sich das Kino zum Lebensinhalt gemacht. Die Nordkoreanerin Han Jong Sil hat es sich zwischen Propaganda, eigenen Träumen und Ernteerträgen eingerichtet und will mit Filmen das Leben anderer verbessern. Ebenso selbstlos handelt Penny Tefertiller aus Wyoming und versucht, Jugendlichen Halt zu geben. Ein abenteuerliches Wagnis gehen Luc und Zakaria in Burkina Faso ein, während sich der Inder Anup „König des Wanderkinos“ ruft.

Anekdotenreiche und höchst vergnügliche Reise in die Welt der FilmvorführerInnen in Nordkorea, Indien, Afrika und den USA. Die traumschöne Dokumentation von Uli Gaulke („Havanna mi Amor„) präsentiert Leben und Werk eingefleischter Cineasten.

Darsteller und Crew

  • Uli Gaulke
    Uli Gaulke
  • Helge Albers
  • Axel Schneppat
  • Andrew Bird
  • Mark Orton

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Eine eigenwillige Idee, einmal die Leute hinter den Kinoprojektoren in einem Film zu würdigen. Noch eigenwilliger und ehrgeiziger wurde Uli Gaulkes Vorhaben, als er beschloss, seine Kollegen in vier weit voneinander entfernten Ländern zu suchen und zu schauen, ob die Liebe zum Film trotz aller kulturellen Gegensätze Verbindungen schafft.

      Die Dokumentation „Comrades in Dreams – Leinwandfieber“ unterteilt die vier Begegnungen in kleine Szenen, die sich abwechseln. So springt die Handlung zum Beispiel vom Popcornverkauf im Filmtheater „The Flick“ in Big Piney, USA, zu drei jungen Kinopächtern in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso. Sie erzählen von ihrem Traum, ein eigenes Kino zu besitzen und dann eine Kette zu gründen. Bis es so weit ist, fahren sie auf ihren Mopeds durch die Hüttensiedlungen und rufen die abendliche Vorstellung aus.

      Ähnlich ist es auch in Indien, wo der 25-jährige Anup ein Zeltkino betreibt, mit dem er fünf Monate im Jahr durch die Lande tingelt. Er führt Bollywoodfilme vor, und das Geschäft läuft gut. Die Leute aus den kleinen Städten und Dörfern zwängen sich in sein Zelt. Anup erörtert mit zwei Bollywood-Darstellern, warum „Titanic“ beim heimischen Publikum nicht beliebt ist: Die Leute verstehen die Probleme auf dem Schiff nicht, sie bevorzugen Geschichten aus der eigenen Lebenswelt.

      Das ist in Burkina Faso anders: Dort schwärmen Zuschauer von der tragischen Liebe auf dem untergehenden Schiff, ähnlich wie der Film der Vorführerin aus Wyoming die Tränen in die Augen treibt. Dass Gaulke das Kino auch als Ort sozialer Begegnung zeigen will und deshalb die Konversationen an der amerikanischen Popcorntheke und am Eingang zum Open-Air-Kino in Ouagadougou belauscht, ist jedoch nicht immer ergiebig. Dabei bekäme man gerne mehr Einblicke in das Leben und Denken der Menschen, weil der Film aus der Neugier auf die exotischen Umgebungen seinen Hauptreiz bezieht. Man erfährt auch wenig darüber, welche Filme die Vorführer gerne zeigen würden und was sie über ihre Rolle im örtlichen kulturellen Leben denken.

      Einzig das Porträt aus Nordkorea fällt aus diesem etwas beliebigen Schema: Gaulke bietet Einblicke in eine gespenstische Welt der politisch gesteuerten Meinungen und Ansichten. Die nordkoreanische Filmvorführerin, die in einer Kolchose arbeitet und den Bauern nach Dienstschluss noch einen heimatlichen Film im Kulturzentrum aufnötigt, scheint durchdrungen zu sein von vaterländischer Liebe für den sozialistischen Fortschritt. Es ist kaum möglich, zu erkennen, ob die Filmvorführerin und ihre Kollegen wirklich glauben, was sie da, schon wegen der allgegenwärtigen Kontrolle, sagen müssen.

      Fazit: Uli Gaulke porträtiert Filmvorführer aus Indien, Burkina Faso, Amerika und Nordkorea: Eigenwillige Dokumentation, die nicht alle Fragen beantwortet.
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    2. Nach seiner preisgekrönten Dokumentation „Havanna Mi Amor“ setzt Uli Gaulke nun dem Beruf des Filmvorführers ein würdiges Denkmal.

      Einem langsam aussterbenden Berufszweig, dem einst Wim Wenders mit „Im Lauf der Zeit“ oder Giuseppe Tornatore mit „Cinema Paradiso“ wunderbare Spielfilme widmeten, schenkt Uli Gaulke in seiner Dokumentation Beachtung, dem Filmvorführer. Gaulke, der selbst mal in diesem Metier (u.a. im einstigen Ostberliner Renommierkino International) gearbeitet und das Balasz am Alexanderplatz betrieben hat, hat sich für „Comrades in Dreams - Leinwandfieber“ exemplarisch vier Menschen herausgepickt wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Da wäre zum Beispiel Anup, ein Inder, der mit seinem Zeltkino von Ort zu Ort zieht und einem begeisterten Publikum Schmachtfetzen made in Bollywood zeigt. Für eine Frau hat er keine Zeit, dafür träumt er von einem festen Kino. In so einem arbeitet Han Yong-Sil. Im fernen Nordkorea ist sie dafür zuständig, die Landarbeiter mit Propaganda-Filmen bei Laune zu halten. Das Lichtspielhaus der Gemeinde haben Lassane, Luc und Zakaria aus dem afrikanischen Burkina Faso gepachtet - jetzt haben sie keine Zeit mehr für ihre Frauen, weil sie auf ihren Mofas Filmrollen transportieren und nebenbei Werbung für ihr Kino ohne Dach machen müssen. Da hat es Penny aus Big Piney, Wyoming schon besser. Ihr Cinema „The Flick“ ist groß wie eine Scheune, beherbergt eine riesige Popcornmaschine und zu moderaten Preisen kann man hier „Titanic“ mal wieder sehen oder auch nur auf einen kurzen Tratsch vorbeischauen.

      Gaulke, 2001 für „Havanna, Mi Amor“ mit dem Deutschen Filmpreis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet, merkt man die Liebe und Zuneigung, die er für seine sieben Protagonisten empfindet, in jeder Sequenz an. Respektvoll hält er sich im Hintergrund und zeigt die Menschen, die hinter dem Beruf des Filmvorführers stehen. Zudem findet er gemeinsam mit seinem Kameramann Axel Schneppat adäquate Bilder aus fremden Ländern und Kulturkreisen, die kaum kontrastreicher sein könnten, die aber über die gemeinsame Liebe zum Kino zu einer Einheit verschmelzen. Das hat zwar alles etwas leicht Pathetisch-Melancholisches und ziemlich Altmodisch-Nostalgisches, bildet aber auch einen schönen Kontrast zu unserer modernen Welt der digitalen Cinemaxe, -Plexe und -Dome. So funktioniert „Comrades in Dreams“ hervorragend als Hommage an die guten Geister an den Projektoren, die es in dieser Form schon bald kaum noch geben wird. lasso.
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      1. Ein Dokumentarfilm, der Cineastenherzen höher schlagen lässt und auch jedem „normalen“ Kinogänger überraschende Einblicke gewährt. Die „Kameraden der Träume“, das sind Filmvorführerinnen und Filmvorführer in Nordkorea, Indien, Afrika und USA, die der handwerklich perfekte Film einfühlsam porträtiert. Irgendwie geht es auch fortwährend ums Heiraten und Partnerfinden. Die Kinobegeisterung muss sich ja schließlich fortsetzen - weltweit!

        Jurybegründung:

        Dies ist ein makelloser Dokumentarfilm, der Cineastenherzen höher schlagen lässt, aber auch für jeden „normalen“ Kinogänger Vergnügen und interessante Einblicke bietet. Die „Kameraden der Träume“ (welch wunderbarer Titel übrigens!) sind Filmvorführerinnen und Filmvorführer in Nordkorea, Indien, Afrika und USA.

        Indem die bemerkenswert präzise Kamera diesen Kino-Kameraden bei ihrer Arbeit folgt, wird auch viel über die Länder und die Kulturen des Filmesehens erzählt. Ein wunderbares Thema, das die FBW-Jury rundum begeisterte.

        Eindrucksvoll die afrikanischen Kinderaugen, wenn es um Filmprojektoren geht. Dann die Kopienausgabe mit viel Feilschen und Handeln, der lässige Kopientransport auf dem Motorroller, die entspannte Stimmung im Kino des afrikanischen Landes Bukina Faso. „Schlimm, wenn man sein Reiseziel nicht erreicht“, fasst ein alter Mann da Inhalt und Tragik von „Titanic“ zusammen.

        „Er sah aus wie ein Ochse, der ein Feld pflügt“, beschreibt die wunderschöne nordkoreanische Filmvorführerin ihren späteren Mann. Wundersamerweise nimmt man ihr auch ab, dass sie sich für Filme über Ganzjahresgemüse für die Jungarbeitergruppe begeistern und die Filmvorführung auch zu einem revolutionären Fest machen kann.

        In eine andere Welt entführt der indische Zeltzirkus und schon der Himmel über dem Kino „The Flick“ im amerikanischen Wyoming ist zum sehnsüchtig werden.

        Licht und Kamera, das ganze Handwerk, ist in diesem traumschönen Dokumentarfilm von großer Sorgfalt. Viel geht es in den Interviews und auch in Filmausschnitten ums Heiraten und Partnerfinden. Gewissermaßen eine heimliche Metapher für die Notwendigkeit der Fortpflanzung cineastischen Gedankenguts. „Comrades in Dreams“ leistet einen wichtigen Beitrag dazu, diese Flamme hochzuhalten - und er macht Spaß. Viel Spaß.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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