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Club der singenden Metzger

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Club der singenden Metzger: Das aufwändige Auswanderer-Epos mit Jonas Nay und Aylin Tezel erzählt die Geschichte von Deutschen, die in Amerika eine neue Heimat finden. Geschichten über deutsche Auswanderer in Amerika spielen meist Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts, weshalb die Filme gern ein bisschen nach Western aussehen. „Der Club der singenden Metzger“ fällt daher aus dem Rahmen: Die Handlung ereignet sich an der Grenze zu Kanada, die...

Poster

Club der singenden Metzger

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Uli Edel
Produzent
  • Oliver Berben,
  • Karsten Rühle,
  • Sarah Kirkegaard
Darsteller
  • Jonas Nay,
  • Leonie Benesch,
  • Aylin Tezel,
  • Sylvester Groth,
  • Therese Hämer,
  • Vladimir Kornejew,
  • Claudia Kottal,
  • Gerhard Liebmann,
  • Martin Leutgeb,
  • Maciej Salamon
Drehbuch
  • Doris Dörrie,
  • Ruth Stadler

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,5
2 Bewertungen
5Sterne
 
(1)
4Sterne
 
(1)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

Kritikerrezensionen

  • Das aufwändige Auswanderer-Epos mit Jonas Nay und Aylin Tezel erzählt die Geschichte von Deutschen, die in Amerika eine neue Heimat finden.

    Geschichten über deutsche Auswanderer in Amerika spielen meist Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts, weshalb die Filme gern ein bisschen nach Western aussehen. „Der Club der singenden Metzger“ fällt daher aus dem Rahmen: Die Handlung ereignet sich an der Grenze zu Kanada, die Menschen sind auf dem Fahrrad oder mit dem Automobil unterwegs. Held dieses mit knapp drei Stunden keine Minute zu langen Epos‘ ist ein Metzgersohn aus dem Schwäbischen. Der Film beginnt 1918 im Schützengraben: Fidelis Waldvogel (Jonas Nay) verspricht seinem sterbenden Freund Johannes, sich um dessen Verlobte (Leonie Benesch) zu kümmern; als der Krieg vorbei ist, heiratet er sie. Weil Fidelis daheim keine Zukunft sieht, wandert er ins gelobte Land Amerika aus. Dank eines alten Familienrezepts verschafft er sich einen ausgezeichneten Ruf als „German Master Butcher“. Als auch Eva eintrifft, ist die Idylle perfekt. Der sangesfreudige Metzger hat sogar Mitwirkende für einen Chor gefunden; aber dann verlässt ihn das Glück auf tragische Weise. Die Erzählung von Fidelis ist jedoch nur die halbe Geschichte. Die andere Hälfte gehört Delphine (Aylin Tezel), einer jungen Hamburger Artistin; auch sie träumt von einem besseren Leben in Amerika. Sie trifft Cyprian (Vladimir Korneev). Die beiden bilden ein kongeniales Paar, wenn auch nur unter der Zirkuskuppel. Sie gehen eine Scheinehe ein, aber dann wandelt sich auch dieser Handlungsstrang zur Tragödie. Als sich die Geschichten vereinigen, entsteht auf wundersame Weise ein neues Glück.

    „Der Club der singenden Metzger“ basiert auf dem gleichnamigen Roman der Amerikanerin Louise Erdrich (auf Deutsch bei Suhrkamp), die darin zumindest teilweise die Geschichte ihrer eigenen Familie erzählt. Die Adaption besorgte immerhin Doris Dörrie (gemeinsam mit Ruth Stadler). Normalerweise pflegt die Regisseurin ihre Drehbücher selbst zu verfilmen, aber das besorgte diesmal Uli Edel („Der Baader Meinhof Komplex„), der für Produzent Oliver Berben bereits den ähnlich aufwändigen Mehrteiler „Das Adlon. Eine Familiensaga“ (2013) realisiert hat. Sein Film beeindruckt neben dem umfangreichen und gut geführten Ensemble nicht zuletzt durch eine stellenweise beinahe schmerzlich schöne Bildgestaltung. Hannes Hubach gehört ohnehin zu den renommiertesten deutschen Kameramännern.

    Groß in jeder Hinsicht ist auch die Landschaft, in der Edel gedreht hat, aber anders als seine Helden musste er dafür nicht den Atlantik überqueren: Der Film ist in Kroatien gedreht worden, just dort also, wo einst Karl-May-Klassiker wie „Der Schatz im Silbersee“ entstanden sind. „Der Club der singenden Metzger“ erinnert stellenweise ebenfalls an Karl May, der auch mal namentlich erwähnt wird: Halb Amerika scheint von deutschen oder zumindest deutschsprachigen Auswanderern besiedelt zu sein. Dass die Männer regelmäßig in Gesang ausbrechen, ist Teil der Geschichte und war daher kaum zu vermeiden, wird die Freunde deutschen Volksliedguts erfreuen und lässt sich außerdem verkraften. Die Töne sind zudem ähnlich gut getroffen wie der Dialekt der Mitwirkenden; mit Ausnahme der in Stuttgart aufgewachsenen Therese Hämer sind die vermeintlichen Schwaben gar keine. Ausgerechnet Hämer schießt jedoch gerade im zweiten Teil, als sich Lore zur keifenden Frömmlerin mit irrem Blick wandelt, etwas übers Ziel hinaus. Umso eindrucksvoller sind die Leistungen von Jonas Nay, Aylin Tezel und Leonie Benesch, wobei Tezel zudem durch ihre akrobatischen Künste in der Manege imponiert. Nay hat zudem gemeinsam mit David Grabowski eine dank Western- und Bluesgrass-Elementen abwechslungsreiche Filmmusik komponiert. Ein Wermutstropfen ist allerdings der Epilog, dessen Bitternis auch durch den versöhnlichen Schluss nicht abgemildert wird. tpg.
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