Stephan ist genervt. Seine Eltern, die kaum Zeit für ihn haben, wollen ihn auf ein Internat schicken. Irgendwo im Nirgendwo, auf einer Burg namens Schreckenstein. Für den elfjährigen Jungen eine Vollkatastrophe! Als er dann noch merkt, dass all die anderen Jungs, mit denen er auf einem Zimmer ist, so eine Art Rittergeheimbund haben, fühlt er sich komplett ausgeschlossen. Wenigstens ist Rex, der Direktor, halbwegs in Ordnung. Und nach und nach kann sich Stephan sogar mit den Jungs anfreunden. Ihren größten Spaß findet die Clique darin, den Mädchen vom benachbarten Internat Streiche zu spielen. Bis eines Tages ein Streich völlig daneben geht, und die Mädchen, zusammen mit ihrer strengen Direktorin Horn, auf Burg Schreckenstein einziehen. Die Jungs finden das gar nicht gut. Ihre Burg mit Mädchen teilen? Niemals! Insgesamt 27 Bücher über die Abenteuer auf der Burg Schreckenstein hat Oliver Hassencamp geschrieben. Seit Jahrzehnten begeistern die Geschichten ganze Generationen von Kindern, denn der Mix aus Abenteuer und Freundschaft macht einfach Spaß. Nun hat Ralf Huettner die ersten Geschichten der Reihe als Realfilm auf die Leinwand gebracht. Dabei wurde natürlich darauf geachtet, dass auch Kinder aus heutiger Zeit sich in den Figuren wiederfinden können. So ist es nur logisch, dass die moderne Zeit mit Smartphones, Drohnen oder auch Computern Einzug in die Burg gehalten hat. Doch erhalten wurde definitiv der Charme der Geschichten, die von 1958 bis in die 2000er Jahre geschrieben wurden. Zentral in der Geschichte ist die Freundschaft der Jungs untereinander, die zusammenhalten, komme was wolle. Und damit kann sich jeder Zuschauer, ob ganz jung oder schon älter, bestens identifizieren. Der Cast der Jungdarsteller, ob Jungs oder Mädchen, ist bestens zusammengestellt, und die erwachsenen Darsteller, ob Henning Baum, Sophie Rois oder Harald Schmidt, legen mit ihrem Spiel eine große Freude an den Tag. BURG SCHRECKENSTEIN ist eine gelungene Realverfilmung der legendären Buchreihe, die nicht nur Fans erfreuen wird, sondern auch neue dazugewinnen wird.
Jurybegründung:
Der Buchklassiker „Burg Schreckenstein“ erschien mit 27 Bänden in der Zeit von 1959 - 1988. Der Film von Ralf Huettner ist nun als überhaupt allererste Realverfilmung eine Verdichtung vieler kleiner Episoden, die von Kontrasten lebt: Burg vs. Schloss, Ritter vs. Moderne, Jungen- vs. Mädcheninternat, Guter Lehrer vs. böse Lehrerin, Reformpädagogik vs. Bewahrpädagogik. Und nicht zuletzt das große Thema Freundschaft . Dies alle sind die Grundzutaten für einen aufregenden Kinderfilm.
Die Anfangsszene zeigt eine wilde Kamerafahrt mit einem ebenso wilden Kind, Stephan, auf dem Skateboard durch die Stadt. Schon dieser Prolog verspricht eine spannende Reise. Und ja, wir erleben fantastische Momente, Sophie Rois als Frau Dr. Horn spielt schrill, exzentrisch, wie aus der Zeit gefallen. Es macht großen Spaß, ihr Spiel zu sehen.
Die vielen Streiche, die zum Genre Internatsfilm nun einmal dazugehören, funktionieren (auf jeden Fall für 8/9jährige), dazu kommen bekannte Slapstickselemente, die immer wieder beim Publikum ankommen. In der Fantasie erdachte Szenen der Kinder werden einfallsreich erzählt, sie sind stimmig und die Überzeichnung einiger Figuren gefällt.
Überzeugend sind ebenfalls die handwerklichen Leistungen: Kameraarbeit, Ausstattung, Musik und Montage.
In der Gesamtabwägung zeigt der Film jedoch nach Ansicht der Jury Schwächen in der Entwicklung der Charaktere und in der Auflösung von Konflikten. Aufgrund seiner eindeutigen Qualitäten als gut gelaunte und stimmig umgesetzte Unterhaltung für Kinder und Jugendliche erteilt die Jury das Prädikat „wertvoll“.
FBW-Jugend-Filmjury:
(www.jugend-filmjury.com)
Der elfjährige Stefan ist neu im Jungeninternat Burg Schreckenstein, das mit dem Mädcheninternat Rosenfels verfeindet ist. Nachdem ein Streich nach hinten losgeht, müssen die Mädchen ins Jungeninternat einziehen. Für beide Seiten nicht leicht - und dann steht noch das große mittelalterliche Burgfest an… Der Film zeigt wie aus Feindschaft Freundschaft wird und wie die Kinder zusammenhalten können. Er schildert einen sehr fantasievollen Internatsalltag. Die Kinder entwickeln sich im Lauf der Geschichte weiter und gehen miteinander toleranter um. Die Nebenfiguren sind stark klischeehaft gezeichnet. Insbesondere die Internatsleitungen stehen im starken Kontrast und sind klar in Gut und Böse zu unterscheiden. Der Film beginnt sehr dynamisch, was im Laufe der Handlung wieder ausgebremst wird. Ab der Mitte des Films flacht der Spannungsbogen ab, sodass die Gesamtgeschichte nicht fortlaufend mitreißt. Die Kameraführung unterstützt die Geschichte, indem sie sehr abwechslungsreiche Kameraeinstellungen und Kameraperspektiven verwendet. Besonders beeindruckt hat uns der Drohnenflug. Die Übergänge zwischen den Fantasieszenen, in denen unterschiedliche Ideen für Streiche ins Bild gesetzt werden, und der „Realgeschichte“ sind nicht klar gekennzeichnet. Die eigenständigen Songs im Film haben die Emotionen der Charaktere gut untermalt. Wir empfehlen den Film Jungen und Mädchen ab 8 Jahren, die Spaß an einem unterhaltsamen Internatsfilm haben.
Unterhaltsam: 4 Sterne
Verständlich: 4 Sterne
Musikalisch: 4 Sterne
Aufwendig: 4 Sterne
Interessant: 3 Sterne
Gesamtbewertung: 4 Sterne.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)