Braams - Kein Mord ohne Leiche: TV-Psychothriller mit Jan Gregor Kremp als Professor für Kriminologie.
Der Untertitel „Kein Mord ohne Leiche“ suggeriert dem Zuschauer, er bekomme es mit gängiger Krimikost zu tun und der Film begründe den Auftakt zu einer weiteren TV-Reihe.
Dann steht man aber vor einem schweren Einstieg. Man begleitet „Braams“, den potentiellen neuen Reihenhelden, in einen neuen Tag. Leider ist man dabei nicht allein, eine unsägliche Frauenstimme von einer Meditations-CD kommentiert das Geschehen. Man bekommt erste Zweifel, mit diesem „Braams“, Professor für Kriminologie, scheint einiges nicht in Ordnung. Tatsächlich ist - wie man schon bald erfährt - seine Frau seit gut einem Jahr auf mysteriöse Weise verschwunden. Unter diesem Verlust leidet das Verhältnis zu seinem erwachsenen Sohn (Adrian Topol). Ein Glück wird dieser „Held“ von Jan Gregor Kremp gespielt - der zuvor bereits in den leider wieder eingestellten „Polizeirufen“ aus Hessen unter dem klangvollen Namen Kommissar Keller einen echten Antihelden als Ermittler abgab. Kremp umgibt seinen Braams mit einer Melancholie, die das Interesse an der Figur auch über den etwas zähen Anfang des Films hinweg weckt.
Und die Geduld lohnt sich. Statt in einem klassischem Krimi findet man sich kurzerhand in einem Psycho-Puzzle wieder. Braams nimmt sich zusammen mit zwei seiner Studenten (Dorka Gryllus und Steffen Schroeder als auch im Dissens harmonierendes gemischtes Doppel) des Falls Jan Hartmann an. Dieser wurde aufgrund einer erdrückenden Indizienlast wegen Mordes verurteilt, obwohl vom Mordopfer jede Spur fehlt. Hartmann hat Braams um Hilfe gebeten, weil er bei seiner verschwundenen Frau, einer Psychologin, in Behandlung war. Markus Tomczyk spielt diese geschundene Person und gespaltene Persönlichkeit, sehr eindrucksvoll.
Die von Sven Taddicken (nochmals Chapeau für „Emmas Glück“) nach dem Drehbuch von Matthias Popp inszenierte Geschichte enthüllt ihre Vielschichtigkeit peu à peu. Was aber „Braams“ und sein Umfeld betrifft, bleiben noch viele Fragen offen, und einer neuerlichen Begegnung wäre man in keiner Weise abgeneigt. fra.