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Bin jip

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Bin-jip: Drama von Kim Ki-duk um einen jungen Mann, der sich in fremden Wohnungen häuslich einrichtet und dabei auf die Liebe seines Lebens trifft.

Poster

Bin jip

Handlung und Hintergrund

Tae-suk (Jae Hee) hat die perfekte Methode entwickelt, sich durch fremde Appartements hindurch zu wohnen, ohne je Miete abzudrücken. Dabei achtet er peinlich darauf, nichts zu stehlen und zu zerstören. Bisweilen wäscht er den rechtmäßigen Besitzern sogar die Wäsche und nimmt kleinere Reparaturen vor. Bewegung kommt in seinen vorhersehbaren Lebensrhythmus, als er eines Tages in einer vermeintlich leeren Wohnung auf die nette Sun-hwa (Lee Seung-yeon) trifft. Die wird von ihrem reichen Ehemann misshandelt, und das findet Tae-suk gar nicht gut.

Kim Ki-duk

Herumtreiber Tae-suk bricht in die Domizile vorübergehend abwesender Bewohner ein, macht es sich darin gemütlich, bedient sich aus dem Kühlschrank, nimmt ein Bad. Bevor er weiterzieht, repariert er defekte Elektrogeräte, wäscht Wäsche und räumt penibel auf. Eines Tages begegnet er überraschend der hübschen Sun-hwa, die unter den Gewalttätigkeiten ihres Mannes leidet.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Kim Ki-duk
Produzent
  • Michio Suzuki,
  • Choi Yong-bae
Darsteller
  • Lee Seung-yeon,
  • Jae Hee,
  • Kwon Hyuk-ho,
  • Joo Jin-mo,
  • Choi Jeong-ho,
  • Lee Joo-suk,
  • Lee Mi-sook,
  • Moon Sung-hyuk,
  • Park Jee-ah,
  • Jang Jae-yong,
  • Lee Dah-hae,
  • Kim Han,
  • Park Se-jin,
  • Park Dong-jin
Drehbuch
  • Kim Ki-duk
Musik
  • SLVIAN
Kamera
  • Jang Seung-beck
Schnitt
  • Kim Ki-duk

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
5Sterne
 
(1)
4Sterne
 
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3Sterne
 
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2Sterne
 
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Kritikerrezensionen

    1. Von der Weite der unbesiedelten Natur seines Erfolgsfilms „Frühling, Sommer, Herbst, Winter...und Frühling“ begibt sich der koreanische Regisseur Kim Ki-duk mit „Bin Jip“ nun in die Begrenztheit von Innenräumen. Es geht ihm vor allem um das „Innen“ der Figuren, um Identität und deren Auflösung im Verwischen des Verhältnisses Traum-Wirklichkeit. Die stumme Ruhe der Bilder, die schon „Frühling, Sommer, Herbst, Winter...und Frühling“ prägte, behält er bei.

      Kein Wort kommt über ihre Lippen der Protagonisten, sie entziehen sich der Welt und leben in stiller Übereinkunft. Beide sind sie Heimatlose, die in den warmen Räumen anderer kurzzeitige Geborgenheit finden. Ihre Liebe hat nichts Romantisches, sondern sie entfaltet sich mit der unbedingten Selbstverständlichkeit einer Lebensnotwendigkeit. „Bin Jip“ ist die Liebesgeschichte zweier einsamer, unerklärlich trauriger Menschen.

      Tae-Suk ist ein Streuner, scheinbar ohne Familie oder Wohnung, der sich als ein Tourist durch das Leben anderer bewegt. Mit seinem Fotoapparat nimmt er sich neben den fremden Familienbildern auf, als gehöre er dazu. Die Beweggründe seines seltsamen Hobbys sind genauso wenig klar, wie Sun-hwas plötzliche Entscheidung, sich ihm anzuschließen. Der Zuschauer steht den Charakteren mit einer Mischung aus skeptischer Distanz und verblüffter Neugier gegenüber, wenn sich in immer seltsamere Vorgänge verwickeln.

      Eingefroren in stummer, bleicher Bewegungslosigkeit unterscheidet Sun-hwa sich zu Beginn des Films kaum von den Schwarz-Weiß-Fotographien von ihr, welche die Wände ihrer Wohnung pflastern. Ihr ängstliches, verschlossenes Gesicht korrespondiert mit dem harten, versteinerten Ausdruck Tae-Suks. Beide tragen sie Masken, die ihre Gefühle verstecken und die sie durch ihre Liebe zueinander ablegen lernen.

      Ein motivisch immer wieder auftauchendes arabisches, wehmütiges Liebeslied untermalt die entrückte, melancholische, fast surrealistische Stimmung des Films.

      Es ist ein Film über die Revolution der Stille. Durch Tae-Suk, der sich mit seinem stoischem Willen in der Haft wortlos auflehnt, lernt Sun-hwa mit der Zeit, sich gegenüber ihrem gewalttätigen Mann stumm zu behaupten. Beide werden in ihrer Geräuschlosigkeit zum Ende hin immer mehr zu Geistern. Sun-hwa sucht wie ein Gespenst die Einwohner der Wohnungen heim, in die sie zuvor mit Tae-Suk eingebrochen war. Und als Tae-Suk am Ende aus dem Gefängnis entlassen wird, zieht er in Sun-hwas Wohnung ein, ohne von ihrem Mann wahrgenommen zu werden.

      „It’s hard to tell the world we live in is either reality or a dream“, gibt uns der Film mit auf den Heimweg. Im letzten Bild sehen wir Tae-Suk und Sun-hwa gemeinsam auf einer Waage stehen, die Null Kilogramm anzeigt. Hat ihre Liebe sie der Welt enthoben und sie zu körperlosen Geistern gemacht? Sind sie beide nur ein Produkt der Imagination und wessen? Denkt sich Sun-hwa ihren Tae-Suk nur aus, weil sie so einsam ist? Oder Umgekehrt? Der Film lässt viele Fragen offen, deren Beantwortung letztendlich auch gar nicht von Bedeutung ist. Denn dieses bizarre Traumspiel, dieser hypnotische Bilderfluss genügt sich völlig selbst in seiner stillen Schönheit.

      Fazit: Ungewöhnlicher, melancholischer Liebestraum voller hypnotischer Bilder
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    2. Bin jip: Drama von Kim Ki-duk um einen jungen Mann, der sich in fremden Wohnungen häuslich einrichtet und dabei auf die Liebe seines Lebens trifft.

      Nach dem Silbernen Bären für die beste Regie der Berlinale 2004 für „Samaria“ durfte der enorm fleißige südkoreanische Filmemacher Kim Ki-duk in Venedig erneut jubeln. Für „Binjip“, der erst nachträglich in den Wettbewerb aufgenommen worden war, konnte der 44-Jährige nun den Silbernen Löwen, wieder in der Regie-Kategorie, in Empfang nehmen. „Binjip“ handelt von einem jungen Mann, der sich in fremden Wohnungen häuslich einrichtet und dabei auf die Liebe seines Lebens trifft. Traumhafte Bildkompositionen, ein wunderbarer Erzählrhythmus und betörende Hauptdarsteller festigen Kim Ki-duks Ruf, ein ganz Großer der internationalen Filmkunst zu sein.

      Ob Berlin oder Karlsbad, Vancouver oder Locarno - auf welchem Festival Kim Ki-duk mit seinen Werken auch auftritt, stets liegt ihm das internationale Publikum zu Füßen. Auch auf der soeben zu Ende gegangenen 61. Biennale gab es für ihn und seine beiden mit ihm angereisten Hauptdarsteller Lee Seung-yun und Jae Hee tosenden Beifall und stehende Ovationen. „Binjip“ markiert seinen nunmehr elften Spielfilm innerhalb von nur neun Jahren - eine sensationelle Frequenz, die keineswegs zu Lasten der Qualität geht. Wie schon sein verstörend-brutaler „Seom - Die Insel“ ist „Eisen 3“, so heißt „Binjip“ übersetzt, in erster Linie ein Zwei-Personen-Stück. Darin sieht man den liebenswerten Herumtreiber Tae-suk wie er - zunächst noch harmlos - Reklamezettel an Wohnungstüren befestigt. Ein paar Tage später taucht der junge Mann aber erneut in der Gegend auf und bricht in eben jene Domizile ein, an deren Eingang der Werbefolder immer noch hängt. Dort macht er es sich dann gemütlich, bedient sich aus dem Kühlschrank und nimmt ein Bad. Bevor Tae-suk weiterzieht, repariert er defekte Elektrogeräte, manipuliert Waagen, wäscht Wäsche und räumt penibel auf. Eines Tages begegnet er überraschend der hübschen Sun-hwa, die unter den Gewalttätigkeiten ihres Mannes leidet. Mit Hilfe eines Golfschlägers, jenem titelgebenden Eisen 3, der auch in der Folge noch eine wichtige Rolle spielen wird, hält Tae-suk den aggressiven Gatten in Schach und nimmt mit Sun-hwa Reißaus. Als die Polizei durch Zufall auf seine Fährte gelockt wird, ist es mit dem Glück des frischgebackenen Liebespaares schon wieder vorbei.

      Schein oder Sein, was ist wahr, was ist Traum? Wo beginnt die Imagination und was davon ist knallharte Realität? Kim Ki-duk liebt es, das Publikum in seine Welt zu entführen und dort nach allen Regeln der Kunst irre zu leiten. Wenn etwa der tragische Held im Gefängnis darbt und damit beginnt, in seiner kargen Zelle mit dem Wärter ein schattenhaftes Versteckspiel zu treiben, spätestens dann weiß man, dass es das südkoreanische Regie-Genie auf unsere ureigenen Träume, Hoffnungen und Sehnsüchte nach Liebe und Geborgenheit abgesehen hat. Diese global gültigen Emotionen packt er in Bilder von ungeheurer Wucht und Präzision, die für sich sprechen. Deshalb fällt bei Kim Ki-duk auch kein Wort zu viel - der Held selbst ist gar „stumm“. Nachdem Pandora mit „Frühling, Sommer, Herbst, Winter… Frühling“ knapp 180.000 Besucher in den Bann zog, wird der Verleih nun auch dieses veritable Meisterwerk in die deutschen Kinos bringen. lasso.
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