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Aus Haut und Knochen

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Aus Haut und Knochen: Ausgezeichnet gespieltes, rundum seriöses und auf jede Effekthascherei verzichtendes Magersuchtdrama.

Poster

Aus Haut und Knochen

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Christina Schiewe
Produzent
  • Sam Davis,
  • Kim Fatheuer
Darsteller
  • Anja Kling,
  • Lisa-Marie Koroll,
  • Oliver Mommsen,
  • Madieu Ulbrich,
  • Eva Verena Müller,
  • Vico Magno,
  • Mareile Blendl,
  • Paul Michael Stiehler,
  • Benjamin Grüter,
  • Robert Dölle,
  • Marc Fischer,
  • Hannah Schiller
Drehbuch
  • Burkhardt Wunderlich
Musik
  • Colin Towns
Kamera
  • Felix Poplawsky
Schnitt
  • Diana Matous

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,3
14 Bewertungen
5Sterne
 
(7)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
(2)
1Stern
 
(4)

Kritikerrezensionen

  • Aus Haut und Knochen: Ausgezeichnet gespieltes, rundum seriöses und auf jede Effekthascherei verzichtendes Magersuchtdrama.

    Die Warnsignale sind im Grunde nicht zu übersehen; aber wer sie nicht kennt, kann sie auch nicht erkennen. Erst bricht Lara beim Joggen mit Kreislaufschwäche zusammen, dann entdeckt die Mutter im Zimmer der 16jährigen Tochter verschimmeltes Essen; außerdem legt Lara großen Wert darauf, dass die Eltern sie nicht mehr unbekleidet sehen. Mutter Susanne (Anja Kling) macht sich Sorgen, Vater Peter (Oliver Mommsen) wiegelt ab: Das Mädchen sei nun mal mitten in der Pubertät. Umso größer ist der Schock, als die Wahrheit ans Licht kommt: Aufgrund eines kindischen Streichs landet Lara beim Gartenfest der Nachbarn im Pool. Seltsamerweise droht sie zu ertrinken. Peter holt sie aus dem Wasser, Susanne hilft ihr aus den nassen Sachen: Unter mehreren Kleidungsschichten kommt ein erbarmungswürdig abgemagerter Körper zum Vorschein. Nun beginnt die eigentliche Leidenszeit, aber nicht für Lara, sondern für ihre Eltern: weil sie erkennen müssen, dass ihre geliebte Tochter eine geradezu kriminelle Energie entwickelt.

    Mit „Aus Haut und Knochen“ knüpft Sat.1 an die Tradition jener Dramen an, in denen der Sender regelmäßig relevante Themen aufgreift. Die Filme zeichnen sich regelmäßig durch hohe Seriosität und den Verzicht auf jede Effekthascherei aus. Für das Magersuchtdrama gilt das womöglich noch mehr, denn während bei den anderen Geschichten auch eine kriminalistische Ebene mitschwang, weil es Täter und Opfer gab, sieht das Drehbuch von Burkhardt Wunderlich ausschließlich Opfer vor: Wenn es den Eltern nicht gelingt, Laras langsames Verschwinden zu stoppen, wird sie sterben.

    Neben den jederzeit glaubwürdigen darstellerischen Leistungen liegt die große Qualität des Dramas im Verzicht auf Belehrungen und Überfrachtung. Bei Themen dieser Art lauert stets die Gefahr, dass ein Autor alles unterbringen will, was er im Verlauf seiner Recherche an Wissen gesammelt hat; solche Geschichten wirken dann leicht wie ein adaptierter Wikipedia-Beitrag. Wunderlichs letzte Arbeit war „Wir sind jetzt“ (RTL2, 2019/20). Die Jugendserie erzählt sehr authentisch vom Lieben und Leiden einer 17jährigen Schülerin. Lisa-Marie Koroll verkörperte die Hauptfigur mit einer verblüffenden Natürlichkeit und konnte sich mit Hilfe der Serie erfolgreich vom Status des Kinderstars aus den „Bibi & Tina„-Kinofilmen emanzipieren. Als magersüchtige Lara ist sie womöglich noch besser, weil ihre Rolle gleichzeitig Protagonistin und Antagonistin ist: Einerseits soll das Mädchen Mitgefühl wecken, andererseits belügt und betrügt es die Eltern nach Strich und Faden.

    Ähnlich differenziert hat Wunderlich Susanne und Peter entworfen. Die beiden werden zwar mit warmen Wohlfühlbildern als perfektes Paar und liebevolle Eltern eingeführt, aber nicht nur ihre Beziehung bekommt im Verlauf des Films ein paar hässliche Kratzer: Susanne spioniert ihre Tochter ohne Rücksicht auf Intimsphäre aus, und Peter will lange nicht wahrhaben, was mit Lara los ist. Die Tochter weiß das geschickt zu nutzen, indem sie den Vater um den Finger wickelt und die Mutter als die Böse erscheinen lässt. Plausibel erklärt ist auch der Grund für die Krankheit: Lara leidet unter einer Mutter, die immer das Beste für ihre Tochter wollte und das Mädchen selbst nicht zur Entfaltung kommen ließ. Regisseurin Christina Schiewe hat zuletzt bevorzugt Komödien gedreht (zuletzt „Kinder und andere Baustellen“, ZDF 2020). Ihr Regiedebüt „Be My Baby“ war ein Drama über die Selbstbestimmung einer jungen Frau mit Down-Syndrom. Alle ihre Filme haben sich vor allem durch die gute Arbeit mit den Schauspielern ausgezeichnet; das ist bei „Aus Haut und Knochen“ nicht anders. tpg.
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